Eisenbahner
aktives Mitglied
Hallo Forum!
Nach unserer Ankunft in Rovinj, dem Ausflug nach Mali Losinj und der Seereise nach Dubrovnik (unsere Reiseberichte 1-4) heißt es heute: Auf nach Cavtat. Nach ca. 30 Jahren wollen wir einmal sehen, ob wir es noch wieder erkennen. Es gibt eine regelmäßige und häufig verkehrende Buslinie von Dubrovnik nach Cavtat, die wir auch uneingeschränkt empfehlen können. Da wir aber mit unserem Mietwagen abends wieder in Rovinj sein wollen und erst mittags in Dubrovnik aufbrechen, fahren wir eben per Auto nach Cavtat. Dieser Ausflug ist wiederum von persönlichen Erinnerungen gerahmt, aber wer mitkommen möchte, der komme gerne mit!
Von unserem Hotel Petka am Hafen Gruz geht es zunächst unter der Küstenmagistrale hindurch, um dann nach einem kleinen Anstieg die Kreuzung vor der Dubrovnik-Brücke zu erreichen. Hier biegen wir Richtung Süden ab und fahren nun oberhalb an der Stadt vorbei, mit der entsprechenden schönen Aussicht. Zu sehen ist u.a. auch die Insel Lokrum, die ruhig in der glatten Adria liegt. Der Blick auf Dubrovnik von hier oben kann als postkartenmäßig bezeichnet werden, nur die etwas feuchte Luft verursacht einen kleinen Dunstschleier. Schön, dass es immer wieder kleine Parkbuchten gibt, an denen man kurz anhalten und den Blick schweifen lassen kann.
Blick von der Küstenstraße hinunter auf Dubrovnik
Kleine Parkbuchten ermöglichen den Blick auf die Küste/Dubrovnik. Beim Übersteigen der Leitplanken ist Vorsicht angesagt, es geht oft kliffartig bergab.
Blick auf Lokrum
Wir erreichen, nachdem wir Mlini und Plat passiert haben, schließlich die Gemeinde Konavle, zu der auch Cavtat gehört. Konavle besteht aus 32 Dörfern, von denen aber fast alle im Hinterland liegen, nur Cavtat und Molunat sind am Meer gelegen.
Bevor wir am Abzweig von der Küstenstraße hinunter nach Cavtat fahren, geht der Blick eben noch nach links. Hier, unmittelbar an der Kreuzung, hatten wir vor ca. 30 Jahren unser Quartier. Es war in einem einfachen Haus gelegen bei Vermietern, die weder deutsch noch englisch sprachen (und wir sprachen kein kroatisch), aber sehr nett waren. Hatten sie Gäste – wie uns – im eigenen Schlafzimmer einquartiert, nahmen sie selbst mit einfachen Schlafgelegenheiten im Wohnzimmer Vorlieb – zusammen mit dem Sohn, der seinerzeit Architektur studierte. Morgens gab es ein gutes Frühstück mit Tomaten und anderem Gemüse, danach ging es dann hinunter nach Cavtat an den Strand.
Die Überraschung ist nicht gering, als wir unser Quartier von damals wieder sehen.
Es ist eine Ruine.
Was ist hier passiert?
Es stehen von dem Haus quasi nur noch die Grundmauern, Dach, Zwischendecken, Wände gibt es nicht mehr. Das im kleinen Vorgarten vor dem Haus gelegene Bad-Häuschen hat auch keine Funktion mehr. Wo früher durch den Raum hindurch ein kleiner Baum wuchs, liegt nun nur noch Schutt.
Der Abzweig nach Cavtat, genau hier stehen …
… die Ruinen unserer ehemaligen Urlaubsherberge.
Außer den Grundmauern ist nicht mehr viel übrig von dem Haus. Was ist passiert?
Über eine Hochterrasse gelangten wir seinerzeit Tag und Nacht zu unserem Zimmer, das hinter dieser Tür lag. Wer heute hier hindurchgeht, …
… muss einen Sprung nach unten tun.
Von „unserer“ Terrasse hatten wir einen nicht uninteressanten Blick und viele tolle Sonnenuntergänge als Gratis-Zugabe.
„Wie sie sehen, sehen sie nichts“: Hier, in dem kleinen, einfachen, aber gepflegten Bad-Haus, haben wir damals geduscht.
Kleiner Lageplan
Frage an die Leser und (langjährige) Urlauber und Kenner der Örtlichkeit: Weiß jemand etwas zu diesem Haus? Was ist hier geschehen? Ist das Haus „normal“ aufgegeben worden und verfallen? Ist es Opfer der Kriegshandlungen 1991/92 geworden? In den Ruinen sind einige alte Brandspuren zu sehen. Was ist mit den Bewohnern geschehen? Sind sie verzogen? Leben sie noch? Was passiert an dieser Stelle in Zukunft?
Falls jemand etwas zu diesem Ort weiß, wären wir für einen kleinen Hinweis dankbar.
Auffällig jedenfalls auch, dass sich hier in den letzten Jahrzehnten sehr viel getan hat. Damals standen hier nur sehr vereinzelt Häuser, heute ist daraus eine richtige Siedlung geworden.
Auch die Straße nach Cavtat hinunter scheint teilweise eine neue Führung bekommen zu haben. Die erste scharfe Rechtskurve allerdings, die im Sommer bei Regen spiegelglatt werden kann (durch den Schmutz- und Staubfilm auf der Straße, wie uns damals erklärt wurde) und schon für so manchen Blechschaden gut war, die ist immer noch da. Wir waren damals knapp einem Schaden am Auto entkommen, als wir uns an besagter Stelle am einzigen Regentag drehten.
Ein Bus kommt von Cavtat hoch zur Küstenstraße. Zu sehen ist die scharfe Rechtskurve mit Beulen-Potential bei Regenwetter.
Hotel Croatia. Zwar 70er Jahre-Betonbau, aber dennoch akzeptabel in die grüne Landschaft eingepasst.
Strand des Hotels Croatia in Cavtat
Kurz vor dem Ort geht es am Hotel Croatia vorbei, damals der Stolz der kroatischen Hotellerie. Das Hotel diente – meiner Erinnerung nach - im Krieg 1991/92 dem Militär als Sitz und wurde auch beschossen. Aus der Region Konavle und damit auch Cavtat sollen damals 15.000 Kroaten von Serben und Montenegrinern vertrieben worden sein. Sie hielten sich in Dubrovnik auf, das ja – wie bekannt – ebenfalls angegriffen und von der Versorgung abgeschnitten wurde. Dunkle Zeiten, die hoffentlich nicht wieder kommen.
Übrigens kennt Cavtat das Lied von Krieg, Flucht und Vertreibung ziemlich gut. Als im 7. Jh. Awaren und Slawen die nach einem Beben just wieder aufgebaute Stadt zerstörten, verließen die Einwohner Cavtats ihren Heimatort und gründeten Ragusa, das wir heute unter dem Namen Dubrovnik kennen. Aus diesem Grund nannte man das alte Cavtat auch Ragusavecchia, also das alte Ragusa.
In Cavtat selbst erkennen wir einiges wieder, z.B. die Bischofskirche Sveti Nikola aus dem 15. Jahrhundert (St. Nikolaus). Sie ist ausgestattet mit einigen Gemälden alter Meister und Werken des Malers Vlaho Bukovac, der aus Cavtat stammt.
Neben anderen Plätzen meinen wir auch die alte Post wiederzuerkennen, in der heute die kroatische Postbank untergekommen ist. Im Zeitalter vor dem Handy meldeten wir hier unsere Telefongespräche nach Deutschland an, die wir dann von einem amtlichen Telefon aus führen konnten. So hat sich in der Telekommunikation doch einiges getan, und von Internet, Skype & Co haben wir noch gar nicht gesprochen.
Kirche St. Nikolaus
Dies müsste die ehemalige Post sein.
Neuer Busbahnhof Cavtat mit Gepäckaufbewahrung und WC. Für Touristen ohne eigenes Auto gute Infrastruktur mit regelmäßiger Busverbindung nach Dubrovnik
Restaurant „Cavtat“ in Cavtat. Hier wurde zu Mittag gegessen
Der Rest unseres Ausfluges ist schnell erzählt. Nach einem Mittagessen im Restaurant „Cavtat“ setzen wir uns in unseren Mietwagen und fahren durch bis Rovinj- mit einigen kurzen Pausen – das wir auch planmäßig am Abend des Tages erreichen. Die Entscheidung, nicht das Schiff auch für die Rückfahrt nach Rijeka zu nehmen, war - gilt natürlich nur für uns - definitiv falsch, denn die Schiffsreise ist für uns einfach entspannter. Das Gefühl, sich Zeit zu nehmen und sich fahren zu lassen, ist, glauben wir, doch durch nichts zu ersetzen.
Trotzdem muss man andererseits sagen: Die Autobahn Süd/Nord, die wir nun in der ganzen Länge befahren haben, ist im Top-Zustand (neu), weist normalen Standard auf mit normaler Infrastruktur, und sie war auf der gesamten Strecke wenig befahren. Was müssen hier für gigantische Investitionen getätigt worden sein bei den schwierigen Geländeverhältnissen. Die Maut (es waren, meine ich, ca. 30,- für die gesamte Strecke) finden wir angesichts dessen nicht zu hoch, wenn wir ehrlich sind. Es fehlt natürlich der schöne Blick auf die Küste, dafür geht es schneller, was für viele Fahrer ein Argument und auch völlig in Ordnung ist. Abenteuerlich - durchaus auch im positiven Sinn! - die ersten Kilometer zwischen Küstenstraße und Autobahnanfang. Wer enge Kurven, starke Steigungen und verschiedene andere Schikanen mag, kommt hier wirklich voll auf seine Kosten.
Rijeka sehen wir bereits im Dunklen, und nach zweieinhalb Tagen sind wir spätabends wieder zurück in Rovinj. Der Vermieter hat für Fröschi, unser kleines Haustierchen, & Freunde inzwischen ein Zustellbett bereitgestellt, und auch wir sind nach der langen Autofahrt bettreif.
Zustellbetten in der Unterkunft – das kennt man ja … und Haustier Fröschi mittendrin ...
Noch eine nette Begebenheit zum Schluss: Am nächsten Vormittag erscheint der Mitarbeiter der Autovermietung in unserer Pension, um den Mietwagen wieder in Empfang zu nehmen (Einwegmiete Dubrovnik – Rovinj). Beim Check bemerkt er, dass eine Radkappe fehlt, Ersatz sei leider nur im 4er-Set erhältlich. Da in den Fahrzeugpapieren ein Radkappenverlust nicht eingetragen ist, scheint es etwas teurer zu werden für uns… Freundlicherweise ruft der Mitarbeiter bei den Kollegen in Dubrovnik an, ob die fehlende Radkappe evt. im Computer eingetragen ist und der Übertrag in die Fahrzeugpapiere nur vergessen wurde. So ist es dann auch, wir müssen nichts weiter bezahlen und freuen uns über die Ehrlichkeit der beiden Vermietstationen in Rovinj und Dubrovnik. So hat ein traumhaft schöner Ausflug von Rovinj nach Dalmatien ein schönes Ende gefunden, und hier endet damit auch dieser Teil unseres Urlaubsberichtes.
Einen kleinen „Epilog“ können wir evt. noch anbieten, und der könnte lauten „Wiedersehen mit der LIBURNIJA“.
Danke für die Begleitung bis Cavtat und
Gruß vom Eisenbahner
Mit Dank an ELMA als Ergänzung hier die Zusammenstellung der Teile 1-6:
Teil 1
"Vier Funde und ein Halleluja" (Kroatien 2011, Nr. 1/6)
Teil 2
Rovinj: Youngtimer in Old Town (Kroatien 2011, Nr. 2/6)
Teil 3
"Im Heli in Mali" (Kroatien 2011, Nr. 3/6)
Teil 4
Was geschah auf der M/F LIBURNIJA?
Teil 5
Die rätselhaften Ruinen von Konavle
Teil 6
Rijeka: Wiedersehen mit der LIBURNIJA (Kroatien 2011, 6/6)
Nach unserer Ankunft in Rovinj, dem Ausflug nach Mali Losinj und der Seereise nach Dubrovnik (unsere Reiseberichte 1-4) heißt es heute: Auf nach Cavtat. Nach ca. 30 Jahren wollen wir einmal sehen, ob wir es noch wieder erkennen. Es gibt eine regelmäßige und häufig verkehrende Buslinie von Dubrovnik nach Cavtat, die wir auch uneingeschränkt empfehlen können. Da wir aber mit unserem Mietwagen abends wieder in Rovinj sein wollen und erst mittags in Dubrovnik aufbrechen, fahren wir eben per Auto nach Cavtat. Dieser Ausflug ist wiederum von persönlichen Erinnerungen gerahmt, aber wer mitkommen möchte, der komme gerne mit!
Von unserem Hotel Petka am Hafen Gruz geht es zunächst unter der Küstenmagistrale hindurch, um dann nach einem kleinen Anstieg die Kreuzung vor der Dubrovnik-Brücke zu erreichen. Hier biegen wir Richtung Süden ab und fahren nun oberhalb an der Stadt vorbei, mit der entsprechenden schönen Aussicht. Zu sehen ist u.a. auch die Insel Lokrum, die ruhig in der glatten Adria liegt. Der Blick auf Dubrovnik von hier oben kann als postkartenmäßig bezeichnet werden, nur die etwas feuchte Luft verursacht einen kleinen Dunstschleier. Schön, dass es immer wieder kleine Parkbuchten gibt, an denen man kurz anhalten und den Blick schweifen lassen kann.
Blick von der Küstenstraße hinunter auf Dubrovnik
Kleine Parkbuchten ermöglichen den Blick auf die Küste/Dubrovnik. Beim Übersteigen der Leitplanken ist Vorsicht angesagt, es geht oft kliffartig bergab.
Blick auf Lokrum
Wir erreichen, nachdem wir Mlini und Plat passiert haben, schließlich die Gemeinde Konavle, zu der auch Cavtat gehört. Konavle besteht aus 32 Dörfern, von denen aber fast alle im Hinterland liegen, nur Cavtat und Molunat sind am Meer gelegen.
Bevor wir am Abzweig von der Küstenstraße hinunter nach Cavtat fahren, geht der Blick eben noch nach links. Hier, unmittelbar an der Kreuzung, hatten wir vor ca. 30 Jahren unser Quartier. Es war in einem einfachen Haus gelegen bei Vermietern, die weder deutsch noch englisch sprachen (und wir sprachen kein kroatisch), aber sehr nett waren. Hatten sie Gäste – wie uns – im eigenen Schlafzimmer einquartiert, nahmen sie selbst mit einfachen Schlafgelegenheiten im Wohnzimmer Vorlieb – zusammen mit dem Sohn, der seinerzeit Architektur studierte. Morgens gab es ein gutes Frühstück mit Tomaten und anderem Gemüse, danach ging es dann hinunter nach Cavtat an den Strand.
Die Überraschung ist nicht gering, als wir unser Quartier von damals wieder sehen.
Es ist eine Ruine.
Was ist hier passiert?
Es stehen von dem Haus quasi nur noch die Grundmauern, Dach, Zwischendecken, Wände gibt es nicht mehr. Das im kleinen Vorgarten vor dem Haus gelegene Bad-Häuschen hat auch keine Funktion mehr. Wo früher durch den Raum hindurch ein kleiner Baum wuchs, liegt nun nur noch Schutt.
Der Abzweig nach Cavtat, genau hier stehen …
… die Ruinen unserer ehemaligen Urlaubsherberge.
Außer den Grundmauern ist nicht mehr viel übrig von dem Haus. Was ist passiert?
Über eine Hochterrasse gelangten wir seinerzeit Tag und Nacht zu unserem Zimmer, das hinter dieser Tür lag. Wer heute hier hindurchgeht, …
… muss einen Sprung nach unten tun.
Von „unserer“ Terrasse hatten wir einen nicht uninteressanten Blick und viele tolle Sonnenuntergänge als Gratis-Zugabe.
„Wie sie sehen, sehen sie nichts“: Hier, in dem kleinen, einfachen, aber gepflegten Bad-Haus, haben wir damals geduscht.
Kleiner Lageplan
Frage an die Leser und (langjährige) Urlauber und Kenner der Örtlichkeit: Weiß jemand etwas zu diesem Haus? Was ist hier geschehen? Ist das Haus „normal“ aufgegeben worden und verfallen? Ist es Opfer der Kriegshandlungen 1991/92 geworden? In den Ruinen sind einige alte Brandspuren zu sehen. Was ist mit den Bewohnern geschehen? Sind sie verzogen? Leben sie noch? Was passiert an dieser Stelle in Zukunft?
Falls jemand etwas zu diesem Ort weiß, wären wir für einen kleinen Hinweis dankbar.
Auffällig jedenfalls auch, dass sich hier in den letzten Jahrzehnten sehr viel getan hat. Damals standen hier nur sehr vereinzelt Häuser, heute ist daraus eine richtige Siedlung geworden.
Auch die Straße nach Cavtat hinunter scheint teilweise eine neue Führung bekommen zu haben. Die erste scharfe Rechtskurve allerdings, die im Sommer bei Regen spiegelglatt werden kann (durch den Schmutz- und Staubfilm auf der Straße, wie uns damals erklärt wurde) und schon für so manchen Blechschaden gut war, die ist immer noch da. Wir waren damals knapp einem Schaden am Auto entkommen, als wir uns an besagter Stelle am einzigen Regentag drehten.
Ein Bus kommt von Cavtat hoch zur Küstenstraße. Zu sehen ist die scharfe Rechtskurve mit Beulen-Potential bei Regenwetter.
Hotel Croatia. Zwar 70er Jahre-Betonbau, aber dennoch akzeptabel in die grüne Landschaft eingepasst.
Strand des Hotels Croatia in Cavtat
Kurz vor dem Ort geht es am Hotel Croatia vorbei, damals der Stolz der kroatischen Hotellerie. Das Hotel diente – meiner Erinnerung nach - im Krieg 1991/92 dem Militär als Sitz und wurde auch beschossen. Aus der Region Konavle und damit auch Cavtat sollen damals 15.000 Kroaten von Serben und Montenegrinern vertrieben worden sein. Sie hielten sich in Dubrovnik auf, das ja – wie bekannt – ebenfalls angegriffen und von der Versorgung abgeschnitten wurde. Dunkle Zeiten, die hoffentlich nicht wieder kommen.
Übrigens kennt Cavtat das Lied von Krieg, Flucht und Vertreibung ziemlich gut. Als im 7. Jh. Awaren und Slawen die nach einem Beben just wieder aufgebaute Stadt zerstörten, verließen die Einwohner Cavtats ihren Heimatort und gründeten Ragusa, das wir heute unter dem Namen Dubrovnik kennen. Aus diesem Grund nannte man das alte Cavtat auch Ragusavecchia, also das alte Ragusa.
In Cavtat selbst erkennen wir einiges wieder, z.B. die Bischofskirche Sveti Nikola aus dem 15. Jahrhundert (St. Nikolaus). Sie ist ausgestattet mit einigen Gemälden alter Meister und Werken des Malers Vlaho Bukovac, der aus Cavtat stammt.
Neben anderen Plätzen meinen wir auch die alte Post wiederzuerkennen, in der heute die kroatische Postbank untergekommen ist. Im Zeitalter vor dem Handy meldeten wir hier unsere Telefongespräche nach Deutschland an, die wir dann von einem amtlichen Telefon aus führen konnten. So hat sich in der Telekommunikation doch einiges getan, und von Internet, Skype & Co haben wir noch gar nicht gesprochen.
Kirche St. Nikolaus
Dies müsste die ehemalige Post sein.
Neuer Busbahnhof Cavtat mit Gepäckaufbewahrung und WC. Für Touristen ohne eigenes Auto gute Infrastruktur mit regelmäßiger Busverbindung nach Dubrovnik
Restaurant „Cavtat“ in Cavtat. Hier wurde zu Mittag gegessen
Der Rest unseres Ausfluges ist schnell erzählt. Nach einem Mittagessen im Restaurant „Cavtat“ setzen wir uns in unseren Mietwagen und fahren durch bis Rovinj- mit einigen kurzen Pausen – das wir auch planmäßig am Abend des Tages erreichen. Die Entscheidung, nicht das Schiff auch für die Rückfahrt nach Rijeka zu nehmen, war - gilt natürlich nur für uns - definitiv falsch, denn die Schiffsreise ist für uns einfach entspannter. Das Gefühl, sich Zeit zu nehmen und sich fahren zu lassen, ist, glauben wir, doch durch nichts zu ersetzen.
Trotzdem muss man andererseits sagen: Die Autobahn Süd/Nord, die wir nun in der ganzen Länge befahren haben, ist im Top-Zustand (neu), weist normalen Standard auf mit normaler Infrastruktur, und sie war auf der gesamten Strecke wenig befahren. Was müssen hier für gigantische Investitionen getätigt worden sein bei den schwierigen Geländeverhältnissen. Die Maut (es waren, meine ich, ca. 30,- für die gesamte Strecke) finden wir angesichts dessen nicht zu hoch, wenn wir ehrlich sind. Es fehlt natürlich der schöne Blick auf die Küste, dafür geht es schneller, was für viele Fahrer ein Argument und auch völlig in Ordnung ist. Abenteuerlich - durchaus auch im positiven Sinn! - die ersten Kilometer zwischen Küstenstraße und Autobahnanfang. Wer enge Kurven, starke Steigungen und verschiedene andere Schikanen mag, kommt hier wirklich voll auf seine Kosten.
Rijeka sehen wir bereits im Dunklen, und nach zweieinhalb Tagen sind wir spätabends wieder zurück in Rovinj. Der Vermieter hat für Fröschi, unser kleines Haustierchen, & Freunde inzwischen ein Zustellbett bereitgestellt, und auch wir sind nach der langen Autofahrt bettreif.
Zustellbetten in der Unterkunft – das kennt man ja … und Haustier Fröschi mittendrin ...
Noch eine nette Begebenheit zum Schluss: Am nächsten Vormittag erscheint der Mitarbeiter der Autovermietung in unserer Pension, um den Mietwagen wieder in Empfang zu nehmen (Einwegmiete Dubrovnik – Rovinj). Beim Check bemerkt er, dass eine Radkappe fehlt, Ersatz sei leider nur im 4er-Set erhältlich. Da in den Fahrzeugpapieren ein Radkappenverlust nicht eingetragen ist, scheint es etwas teurer zu werden für uns… Freundlicherweise ruft der Mitarbeiter bei den Kollegen in Dubrovnik an, ob die fehlende Radkappe evt. im Computer eingetragen ist und der Übertrag in die Fahrzeugpapiere nur vergessen wurde. So ist es dann auch, wir müssen nichts weiter bezahlen und freuen uns über die Ehrlichkeit der beiden Vermietstationen in Rovinj und Dubrovnik. So hat ein traumhaft schöner Ausflug von Rovinj nach Dalmatien ein schönes Ende gefunden, und hier endet damit auch dieser Teil unseres Urlaubsberichtes.
Einen kleinen „Epilog“ können wir evt. noch anbieten, und der könnte lauten „Wiedersehen mit der LIBURNIJA“.
Danke für die Begleitung bis Cavtat und
Gruß vom Eisenbahner
Mit Dank an ELMA als Ergänzung hier die Zusammenstellung der Teile 1-6:
Teil 1
"Vier Funde und ein Halleluja" (Kroatien 2011, Nr. 1/6)
Teil 2
Rovinj: Youngtimer in Old Town (Kroatien 2011, Nr. 2/6)
Teil 3
"Im Heli in Mali" (Kroatien 2011, Nr. 3/6)
Teil 4
Was geschah auf der M/F LIBURNIJA?
Teil 5
Die rätselhaften Ruinen von Konavle
Teil 6
Rijeka: Wiedersehen mit der LIBURNIJA (Kroatien 2011, 6/6)