Vor kurzem habe ich einen kleinen Bericht über die Anreise nach Kroatien über den Predelpaß ins Soca-Tal erstellt. Hier der link zum Bericht:
http://www.adriaforum.com/kroatien/uber-den-predelpass-ins-socatal-t65842/
Heute möchte ich Euch ein paar Bilder vom weiteren Verlauf der Strecke durch das Tal bis Nova Gorica zeigen. Wie schon beim Befahren des Predel-Passes kann man auch zu diesem Steckenabschnitt sagen, daß man zwar nicht auf der schnellsten Route nach Kroatien, hingegen auf einer landschaftlich sehr schönen und wenig befahrenen Strecke in unser bevorzugtes Urlaubsland gelangt.
Wir haben im Oktober 2010 die Strecke befahren. Die Fotos sind alle bei verschiedenen Stopps auf der Strecke entstanden.
Wenige Kilometer vor der ersten größeren Ortschaft Bovec, welche Ausgangspunkt für Wanderungen im Sommer und Skisport im Winter ist, fällt eine alte Festung am linken Straßenrand ins Auge. Es handelt sich hierbei um die Flitscher Klause, die 1881 bis 1882 durch die Österreicher erbaut wurde und gemeinsam mit dem weiter oberhalb gelegenen Fort Hermann, welches heute nur noch als Ruine existiert, der Verteidung des Tales im Ersten Weltkrieg diente.
Heute kann man die Festung auch im Inneren ansehen und in einer Ausstellung manches Zeugnis von den jahrelangen Kämpfen zwischen den Italienern und Österreichern besichtigen.
Der Krieg am damals Isonzofront (der italiensiche Name der Soca lautet Isonzo) genannten Frontabschnitt dauerte von Mai 1915 bis Oktober 1917, ohne daß sich wesentliche Geländegewinne für die eine oder andere Seite erzielen ließen. Hingegen verzeichneten beiden Seiten überdurchschnittliche Verluste, wie es offiziell heisst, weil die Soldaten der Witterung und dem gegnerischen Beschuss in unzureichenden Stellungen teilweise schutzlos ausgesetzt waren. Auf solchen in den Fels getriebenen Eisensprossen mussten sie ihre Gerätschaften und Waffen an die Front schleppen.
Kurz vor der Ortschaft Kobarid (deutscher Name Karfreit) überquert man einen im Oktober 2010 trockengefallenen Fluss.
Viele Gebäude in dieser Region zeugen von den bescheidenen Lebensverhältnissen der Bewohner, auch wenn der Tourismus langsam Einzug hält.
Wenn ich mich nicht täusche, müsste dies der 2244 hohe Krn sein, der Teil der Julischen Alpen ist.
Im mit Fahnen geschmückten Gebäude auf der linken Seite ist das Museum über den Ersten Weltkrieg untergebracht. Kobarid hat mittlerweile eine Umgehungsstraße.
Um gegen den Winter gewappnet zu sein, heizen in dieser Gegend noch viele Haushalte mit Holz, welches in der Region reichlich vorhanden ist.
Die Tatsache, daß mit der Zeit aus dem Gebirgsbach Soca ein richtiger Fluss wird, machen sich die Menschen zunutze, indem alle paar Kilometer ein Kraftwerk der Stromerzeugung und der Regulierung des Wasserstandes dient.
Die Ortschaft Kanal ob Soci (deutsch Kanalburg) ist an einer Stelle erbaut, wo sich der Fluss in Jahrtausenden in den Fels gegraben hat. Die Soča wäscht noch die letzten, wegen der starken Erosion ziemlich breiten Trogschluchten aus. Sie sind 400 m lang, die engsten sind mit 20 m beim Ortsbeginn oberhalb der Brücke zu finden, die breitesten mit 60 m beim Austritt aus dem Ort. Sie sind im Durchschnitt 10 m tief. Der Durchfluss ist aber wegen des Wasserkraftwerks Plave oft sehr gering.
Auch ein Bach, der im Oktober kaum Wasser führte, ist anscheinend zeitweise so wasserreich, daß er sich viele Meter tief ins Gestein gegraben hat.
Der Hauptteil der Ortschaft befindet sich am Ostufer des Flusses.
Dieses Podest auf der Brücke dient mutigen Zeitgenossen dazu, im Sommer in den Fluss zu springen. Im Sommer werden entsprechende Wettkämpfe veranstaltet. Nur aus "Zeitgründen" habe ich es nicht versucht, obwohl der Blick in die Tiefe schon verlockend ist.
Diese Quitten haben auf die Ernte und Verarbeitung gewartet.
Der Neptun als Brunnenfigur ist vielleicht dem einen oder anderen von Euch noch aus einem früheren Rätsel bekannt.
Im Unterlauf wird der einst wilde Gebirgsfluss Soca zu einem trägen Gewässer, welches aufgrund der häufigen Staudämme kaum noch ein Gefälle aufweist.
Die Salcanobrücke ist die größte gemauerte Eisenbahn-Bogenbrücke der Welt und überspannt das Tal der Soca bei Nova Gorica. Sie wurde im Ersten Weltkrieg von den österreichischen Truppen geprengt um den Vormarsch der Italiener aufzuhalten. Nach dem Krieg wurde das Bauwerk originalgetreu von Italien wieder aufgebaut, nachdem das Gebiet an Italien gefallen war.
http://de.wikipedia.org/wiki/Salcanobrücke
Die Stadt Nova Gorica in Slowenien entstand infolge der Grenzziehung zwischen Italien und Jugoslawien im Frieden von Paris von 1947, die die Stadt Görz teilte. Der Großteil der Stadt verblieb bei Italien (Gorizia), kleinere Vorstädte und der 1945 von jugoslawischen Partisanen besetzte Bahnhof der Wocheiner Bahn wurden Jugoslawien zuerkannt. Die Staatsgrenze verläuft über den Bahnhofsvorplatz (Piazza Transalpina). 1948 wurde der Grundstein für Nova Gorica gelegt, eine Stadt vom Reißbrett als neues urbanes Zentrum für die jugoslawische Seite der Grenze.
Um weiter nach Kroatien zu gelangen, ist es sinnvoll, nun nach Gorizia in Italien zu wechseln und dort unmittelbar bei der Mautstation auf die Autobahn nach Triest zu fahren, die ab diesem Abschnitt gebührenfrei ist. Ab Nova Gorica ist es im übrigen vorbei mit der Einsamkeit auf der Straße.
Bereits ca. 20 Kilometer vor der Stadt führt die Straße unmittelbar am Fluss entlang. Es empfielt sich, die 80-km/h -Begrenzung einzuhalten, da die Strecke von "uniformierten Freunden" gut überwacht wird.
Wenn man die Strecke von Süden nach Norden befahren will, muß man die Autobahn in Italien unmittelbar vor der Mautstation verlassen, wo das Ticket gezogen wird und der Beschilderung nach Nova Gorica folgen. Dort sind die Ortschaften Kanal bzw. Bovec angeschrieben. Bei Bovec hat man die Möglichkeit, entweder über den Predelpaß nach Tarvisio oder über den Vrsic-Paß mit insgesamt 50 Kehren (!) nach Kranjska Gora zu fahren.
Viel Spaß und ebenso gutes Wetter wie bei unserem Umweg im Oktober 2010 wünsche ich jedem, der nicht in möglichst kurzer Zeit am Urlaubsort sein möchte und auch ein paar Kurven nicht scheut.
Jürgen
http://www.adriaforum.com/kroatien/uber-den-predelpass-ins-socatal-t65842/
Heute möchte ich Euch ein paar Bilder vom weiteren Verlauf der Strecke durch das Tal bis Nova Gorica zeigen. Wie schon beim Befahren des Predel-Passes kann man auch zu diesem Steckenabschnitt sagen, daß man zwar nicht auf der schnellsten Route nach Kroatien, hingegen auf einer landschaftlich sehr schönen und wenig befahrenen Strecke in unser bevorzugtes Urlaubsland gelangt.
Wir haben im Oktober 2010 die Strecke befahren. Die Fotos sind alle bei verschiedenen Stopps auf der Strecke entstanden.
Wenige Kilometer vor der ersten größeren Ortschaft Bovec, welche Ausgangspunkt für Wanderungen im Sommer und Skisport im Winter ist, fällt eine alte Festung am linken Straßenrand ins Auge. Es handelt sich hierbei um die Flitscher Klause, die 1881 bis 1882 durch die Österreicher erbaut wurde und gemeinsam mit dem weiter oberhalb gelegenen Fort Hermann, welches heute nur noch als Ruine existiert, der Verteidung des Tales im Ersten Weltkrieg diente.
Heute kann man die Festung auch im Inneren ansehen und in einer Ausstellung manches Zeugnis von den jahrelangen Kämpfen zwischen den Italienern und Österreichern besichtigen.
Der Krieg am damals Isonzofront (der italiensiche Name der Soca lautet Isonzo) genannten Frontabschnitt dauerte von Mai 1915 bis Oktober 1917, ohne daß sich wesentliche Geländegewinne für die eine oder andere Seite erzielen ließen. Hingegen verzeichneten beiden Seiten überdurchschnittliche Verluste, wie es offiziell heisst, weil die Soldaten der Witterung und dem gegnerischen Beschuss in unzureichenden Stellungen teilweise schutzlos ausgesetzt waren. Auf solchen in den Fels getriebenen Eisensprossen mussten sie ihre Gerätschaften und Waffen an die Front schleppen.
Kurz vor der Ortschaft Kobarid (deutscher Name Karfreit) überquert man einen im Oktober 2010 trockengefallenen Fluss.
Viele Gebäude in dieser Region zeugen von den bescheidenen Lebensverhältnissen der Bewohner, auch wenn der Tourismus langsam Einzug hält.
Wenn ich mich nicht täusche, müsste dies der 2244 hohe Krn sein, der Teil der Julischen Alpen ist.
Im mit Fahnen geschmückten Gebäude auf der linken Seite ist das Museum über den Ersten Weltkrieg untergebracht. Kobarid hat mittlerweile eine Umgehungsstraße.
Um gegen den Winter gewappnet zu sein, heizen in dieser Gegend noch viele Haushalte mit Holz, welches in der Region reichlich vorhanden ist.
Die Tatsache, daß mit der Zeit aus dem Gebirgsbach Soca ein richtiger Fluss wird, machen sich die Menschen zunutze, indem alle paar Kilometer ein Kraftwerk der Stromerzeugung und der Regulierung des Wasserstandes dient.
Die Ortschaft Kanal ob Soci (deutsch Kanalburg) ist an einer Stelle erbaut, wo sich der Fluss in Jahrtausenden in den Fels gegraben hat. Die Soča wäscht noch die letzten, wegen der starken Erosion ziemlich breiten Trogschluchten aus. Sie sind 400 m lang, die engsten sind mit 20 m beim Ortsbeginn oberhalb der Brücke zu finden, die breitesten mit 60 m beim Austritt aus dem Ort. Sie sind im Durchschnitt 10 m tief. Der Durchfluss ist aber wegen des Wasserkraftwerks Plave oft sehr gering.
Auch ein Bach, der im Oktober kaum Wasser führte, ist anscheinend zeitweise so wasserreich, daß er sich viele Meter tief ins Gestein gegraben hat.
Der Hauptteil der Ortschaft befindet sich am Ostufer des Flusses.
Dieses Podest auf der Brücke dient mutigen Zeitgenossen dazu, im Sommer in den Fluss zu springen. Im Sommer werden entsprechende Wettkämpfe veranstaltet. Nur aus "Zeitgründen" habe ich es nicht versucht, obwohl der Blick in die Tiefe schon verlockend ist.
Diese Quitten haben auf die Ernte und Verarbeitung gewartet.
Der Neptun als Brunnenfigur ist vielleicht dem einen oder anderen von Euch noch aus einem früheren Rätsel bekannt.
Im Unterlauf wird der einst wilde Gebirgsfluss Soca zu einem trägen Gewässer, welches aufgrund der häufigen Staudämme kaum noch ein Gefälle aufweist.
Die Salcanobrücke ist die größte gemauerte Eisenbahn-Bogenbrücke der Welt und überspannt das Tal der Soca bei Nova Gorica. Sie wurde im Ersten Weltkrieg von den österreichischen Truppen geprengt um den Vormarsch der Italiener aufzuhalten. Nach dem Krieg wurde das Bauwerk originalgetreu von Italien wieder aufgebaut, nachdem das Gebiet an Italien gefallen war.
http://de.wikipedia.org/wiki/Salcanobrücke
Die Stadt Nova Gorica in Slowenien entstand infolge der Grenzziehung zwischen Italien und Jugoslawien im Frieden von Paris von 1947, die die Stadt Görz teilte. Der Großteil der Stadt verblieb bei Italien (Gorizia), kleinere Vorstädte und der 1945 von jugoslawischen Partisanen besetzte Bahnhof der Wocheiner Bahn wurden Jugoslawien zuerkannt. Die Staatsgrenze verläuft über den Bahnhofsvorplatz (Piazza Transalpina). 1948 wurde der Grundstein für Nova Gorica gelegt, eine Stadt vom Reißbrett als neues urbanes Zentrum für die jugoslawische Seite der Grenze.
Um weiter nach Kroatien zu gelangen, ist es sinnvoll, nun nach Gorizia in Italien zu wechseln und dort unmittelbar bei der Mautstation auf die Autobahn nach Triest zu fahren, die ab diesem Abschnitt gebührenfrei ist. Ab Nova Gorica ist es im übrigen vorbei mit der Einsamkeit auf der Straße.
Bereits ca. 20 Kilometer vor der Stadt führt die Straße unmittelbar am Fluss entlang. Es empfielt sich, die 80-km/h -Begrenzung einzuhalten, da die Strecke von "uniformierten Freunden" gut überwacht wird.
Wenn man die Strecke von Süden nach Norden befahren will, muß man die Autobahn in Italien unmittelbar vor der Mautstation verlassen, wo das Ticket gezogen wird und der Beschilderung nach Nova Gorica folgen. Dort sind die Ortschaften Kanal bzw. Bovec angeschrieben. Bei Bovec hat man die Möglichkeit, entweder über den Predelpaß nach Tarvisio oder über den Vrsic-Paß mit insgesamt 50 Kehren (!) nach Kranjska Gora zu fahren.
Viel Spaß und ebenso gutes Wetter wie bei unserem Umweg im Oktober 2010 wünsche ich jedem, der nicht in möglichst kurzer Zeit am Urlaubsort sein möchte und auch ein paar Kurven nicht scheut.
Jürgen