Mit dem Rad um Istrien
Das hier ist mein erster Reisebericht in diesem Forum. Ende September
2005 nahmen ich und ein Freund uns 5 Tage Zeit, um die istrische
Halbinsel mit dem Fahrrad zu umrunden. Mit auf Tour war ein Zelt, dass
wir aber die ganzen Tage kein einziges Mal auspacken mussten
Das erste (und eigentlich einzige) Problem stellte sich uns gleich bei der
Anreise. In Ermangelung eines Autos mussten wir mit dem Zug fahren.
Und es gab leider keine anständige Verbindung von München nach Rijeka,
in der man ein Fahrradabteil zur Verfügung hat. Also haben wir uns
dazu entschlossen, die Räder so weit es geht zu zerlegen und in blaue
Mülltüten verpackt im Nachtzug als 'Handgepäck' mitzunehmen. Das
ganze wurde dann im Gang verstaut, oder, wenn Platz war, direkt bei uns
im Abteil.
Wir waren uns bewußt, dass wir so auf die Gutmütigkeit der
Bahnangestellten angewiesen waren - und wir wurden nicht enttäuscht.
Die ganze Fahrt gab es keine Probleme.
1. Tag: Opatija - Trget
So kamen wir nach einer Nacht im Zug einigermaßen ausgeruht (übrigens
geben die Gepäcknetze der Bahn ein überraschend gutes Bett ab) in
Matulj an und ließen es mit Schwung nach Opatija hinunter. Die Strassen
waren noch regennass, aber die Sonne vertrieb die letzten Wolken und es
sollte die ganzen Tage kein einziges Mal mehr regnen. Noch schnell etwas
Geld abheben und es konnte losgehen!
Die ersten Kilometer begleitete uns gleich ein Familienfahrradausflug eines
einheimischen Radclubs. So konnten wir uns autofrei einrollen und uns
gleich noch viele gutgemeinte Wünsche für unsere Tour abholen. Und
gleich folgte einer der Höhepunkte der ganzen Tour - nämlich die Fahrt
über die Küstenstraße in Richtung Plomin.
In Moscenicka Draga wurde erst mal eingekauft und am Strand
ordentlich Futter gefasst. Weiter an der Steilküste entlangschlängeln bis
nach Plomin (kurz davor war noch weit über dem Meer ein Panorama-
Cafe, in dem wir uns einen Kaffee gönnten). Von Plomin nach Labin, dort
natürlich einen Abstecher ganz nach oben zur Kirche und wieder hinunter
ans Meer nach Trget. Ein Stück hinter Trget ist ein kleiner Hafen, der von
der Straße aus nur über einen recht steilen Weg zu erreichen ist.
Hier richteten wir unser erstes Nachtlager an. Zum Abendessen gabs (wie
des öfteren die Tage) Spaghetti mit Pesto aus dem Campingkocher.
Schon in unseren Schlafsäcken liegend erweckten wir das Misstrauen
eines zurückkehrenden Schiffers, der uns erst im Taschenlampenkegel
untersuchte, als er feststellte, dass es mit unserem kroatisch nicht weit
her ist. Als er aber unsere Fahrräder gesehen hat, musste er lachen und
kam kurz darauf mit Selbstgebranntem, womit der Friede wieder
hergestellt war..
Er stellte uns auch seinen der Reihe nach zurückkehrenden Bekannten
vor, die auch die 'Njemacke biciklisti' (so oder ähnlich haben wir das noch
öfter an dem Abend gehört) recht lustig fanden, so dass wir uns hier recht
gut aufgehoben fühlten.
2. Tag Trget - Medulin - Pula - Rovinj
Nach dieser ersten Nacht am Meer gings nach einem ausgiebigem
Frühstück über Barban, Marcana, Loborika, Sisan nach Medulin, dem
südlichsten Punkt unserer Reise. Dort diskutierten wir kurz, ob wir nicht
doch noch an das Kap Kamenjak radeln sollen, entschieden uns aber
angesichts der doch noch recht weiten Strecke nach Rovinj dagegen. Also
gings weiter nach Pula, wo wir ein bisschen in der Stadt rumradelten,
dann aber gleich nach Fazana zum Kaffeetrinken weiterfuhren.
In Barbariga mussten wir uns dann entscheiden, ob wir auf Teerstrasse
über Bale (dafür bergauf) oder über Schotter geradewegs nach Rovinj
radeln wollen. Wir entschieden uns für die Schotterwege, was noch ein
bisschen abenteuerlich wurde, weil es schön langsam dunkel wurde,
kamen aber dann doch gut eineinhalb Stunden nach Sonnenuntegang
glücklich in Rovinj. Dort mit einem unbeschreiblichen Glücksgefühl sofort
durch die Gässchen zur Kirche hoch und dann ab in ein Strassencafe zum
Abendessen.
Zum übernachten sind wir dann am Strand ein paar Kilometer südlich
gefahren und haben uns dann im Gebiet des Campin Polari - Punta Eva
am Strand schlafen gelegt.
(kann man sich ein schöneres Schlafzimmer vorstellen?)
3. Tag Rovinj - Porec - Savudrija
Nachdem uns die Sonne gleichsam wachgeküsst hat, sind wir zurück in
die Stadt, wo wir auch bis Mittag blieben.
Dann mussten wir uns von Rovinj trennen und es ging über den Limfjord
nach Porec. Dort hielten wir uns eine Weile in der Stadt auf und machten
Brotzeit im Park einer schönen (verlassenen) Villa.
Nachdem wir erst spät am Tag aufgebrochen waren, ging es dann mit
Schwung weiter nach Savudrija, dem nordwestlichen Eck unseres
Dreiecks. Dort besorgte uns Liman, der Wirt vom Adriagrill, den wir schon
von mehreren Urlauben her kannten, eine kostenlose Übernachtungsmöglichkeit,
so dass wir dankenswerterweise auch einmal ein Dach über dem Kopf hatten.
4. Tag Savudrija - Lupoglav
Jetzt hiess es erstmal für eine Weile Abschied nehmen vom Meer. Die
Strecke über Buje und Groznjan brachte uns gemütlich ins Tal der Mirna, der wir die nächsten Kilometer folgten. Auf der Strecke ließen wir Motovun rechts liegen während uns das immer enger
werdende Tal nach Buzet leitete. Dort gab es den letzten
Verpflegungsstop, bevor wir uns auf die letzten Kilometer nach Lupoglav
machten. Einen guten Kilometer vor Lupoglav suchten wir uns einen
Schlafplatz und bereiteten uns auf die letzte große Etappe am nächsten
Tag über den Ucka vor. Ich habe diese Nacht nicht mehr so gut
geschlafen, nachdem in userer Nähe (wohlgemerkt mitten im Nichts) ein
Auto hielt, das nach gut 20 min Aufenthalt, dessen Grund uns nicht
ersichtlich war, in Gegenrichtung wieder abgefahren ist (oh ja, wir waren
sehr leise, während das Auto da war). Von nun an wachte ich bei jedem
vorbeifahrenden Auto auf. Und tatsächlich blieb auch noch ein Lastwagen
stehen - dessen Fahrer aber offensichtlich ziemlich nur dringend pinkeln
musste (scharf bremsen, Tür fliegt auf, schnelle Schritte vom Laster weg
- Pause - gemütlich zum Laster zurück und weiter gings )
5. Tag Lupoglav - Ucka - Rijeka
Letzter Tag der Rundreise, der Ucka wartet. Also einigermassen ausgeruht
aufstehen und gut frühstücken. Wobei anzumerken wäre, dass der Bene
zwei Päckchen mit weissem Inhalt verwechselt hat und sich somit seinen
süßen Reis anständig versalzen hat :? . Also gleich auf nach Lupoglav,
nochmal frühstück einkaufen und auf gehts in Richtung Berg. Der hat
diese Bezeichnung trotz seiner nur 1395m wirklich verdient und hat vor
allem mir einiges an Respekt abverlangt.
Noch dazu, weil Teile der Strasse an diesem Tag frisch geteert wurden.
Dem Bene wars wurscht und während ich mich im Hotel am Pass
ausruhte, machte er sich noch zum Gipfelsturm auf. Oben am Pass
konnten wir wieder das Meer sehen und machten uns dann zur rasanten
Abfahrt in Richtung Rijeka auf, welche die Aufstiegsmühen mehr als wett
machte. In Veprinac noch ein kurzer Zwischenstop und ab nach
Rijeka. Dort haben wir noch gemütlich gegessen, unsere letzten Kuna
verbraten und dann gings zurück zum Bahnhof. Schnell noch die
Fahrräder zerlegt und es ging zurück in Richtung Heimat.
Fazit:
Eine Region, die ich aus verschiedenen Urlauben zuvor bereits kannte,
aus einem neuen langsameren Blickwinkel kennengelernt. Gerade auf
den engen Strassen wie der Küstenstrasse hatten wir keinerlei Probleme
mit den Autofahrern, die sich uns gegenüber sehr rücksichtsvoll verhalten
haben. Gerade nach Rovinj als meiner erklärten Lieblingsstadt mit dem
Rad zu kommen war großartig.
Das hier ist mein erster Reisebericht in diesem Forum. Ende September
2005 nahmen ich und ein Freund uns 5 Tage Zeit, um die istrische
Halbinsel mit dem Fahrrad zu umrunden. Mit auf Tour war ein Zelt, dass
wir aber die ganzen Tage kein einziges Mal auspacken mussten
Das erste (und eigentlich einzige) Problem stellte sich uns gleich bei der
Anreise. In Ermangelung eines Autos mussten wir mit dem Zug fahren.
Und es gab leider keine anständige Verbindung von München nach Rijeka,
in der man ein Fahrradabteil zur Verfügung hat. Also haben wir uns
dazu entschlossen, die Räder so weit es geht zu zerlegen und in blaue
Mülltüten verpackt im Nachtzug als 'Handgepäck' mitzunehmen. Das
ganze wurde dann im Gang verstaut, oder, wenn Platz war, direkt bei uns
im Abteil.
Wir waren uns bewußt, dass wir so auf die Gutmütigkeit der
Bahnangestellten angewiesen waren - und wir wurden nicht enttäuscht.
Die ganze Fahrt gab es keine Probleme.
1. Tag: Opatija - Trget
So kamen wir nach einer Nacht im Zug einigermaßen ausgeruht (übrigens
geben die Gepäcknetze der Bahn ein überraschend gutes Bett ab) in
Matulj an und ließen es mit Schwung nach Opatija hinunter. Die Strassen
waren noch regennass, aber die Sonne vertrieb die letzten Wolken und es
sollte die ganzen Tage kein einziges Mal mehr regnen. Noch schnell etwas
Geld abheben und es konnte losgehen!
Die ersten Kilometer begleitete uns gleich ein Familienfahrradausflug eines
einheimischen Radclubs. So konnten wir uns autofrei einrollen und uns
gleich noch viele gutgemeinte Wünsche für unsere Tour abholen. Und
gleich folgte einer der Höhepunkte der ganzen Tour - nämlich die Fahrt
über die Küstenstraße in Richtung Plomin.
In Moscenicka Draga wurde erst mal eingekauft und am Strand
ordentlich Futter gefasst. Weiter an der Steilküste entlangschlängeln bis
nach Plomin (kurz davor war noch weit über dem Meer ein Panorama-
Cafe, in dem wir uns einen Kaffee gönnten). Von Plomin nach Labin, dort
natürlich einen Abstecher ganz nach oben zur Kirche und wieder hinunter
ans Meer nach Trget. Ein Stück hinter Trget ist ein kleiner Hafen, der von
der Straße aus nur über einen recht steilen Weg zu erreichen ist.
Hier richteten wir unser erstes Nachtlager an. Zum Abendessen gabs (wie
des öfteren die Tage) Spaghetti mit Pesto aus dem Campingkocher.
Schon in unseren Schlafsäcken liegend erweckten wir das Misstrauen
eines zurückkehrenden Schiffers, der uns erst im Taschenlampenkegel
untersuchte, als er feststellte, dass es mit unserem kroatisch nicht weit
her ist. Als er aber unsere Fahrräder gesehen hat, musste er lachen und
kam kurz darauf mit Selbstgebranntem, womit der Friede wieder
hergestellt war..
Er stellte uns auch seinen der Reihe nach zurückkehrenden Bekannten
vor, die auch die 'Njemacke biciklisti' (so oder ähnlich haben wir das noch
öfter an dem Abend gehört) recht lustig fanden, so dass wir uns hier recht
gut aufgehoben fühlten.
2. Tag Trget - Medulin - Pula - Rovinj
Nach dieser ersten Nacht am Meer gings nach einem ausgiebigem
Frühstück über Barban, Marcana, Loborika, Sisan nach Medulin, dem
südlichsten Punkt unserer Reise. Dort diskutierten wir kurz, ob wir nicht
doch noch an das Kap Kamenjak radeln sollen, entschieden uns aber
angesichts der doch noch recht weiten Strecke nach Rovinj dagegen. Also
gings weiter nach Pula, wo wir ein bisschen in der Stadt rumradelten,
dann aber gleich nach Fazana zum Kaffeetrinken weiterfuhren.
In Barbariga mussten wir uns dann entscheiden, ob wir auf Teerstrasse
über Bale (dafür bergauf) oder über Schotter geradewegs nach Rovinj
radeln wollen. Wir entschieden uns für die Schotterwege, was noch ein
bisschen abenteuerlich wurde, weil es schön langsam dunkel wurde,
kamen aber dann doch gut eineinhalb Stunden nach Sonnenuntegang
glücklich in Rovinj. Dort mit einem unbeschreiblichen Glücksgefühl sofort
durch die Gässchen zur Kirche hoch und dann ab in ein Strassencafe zum
Abendessen.
Zum übernachten sind wir dann am Strand ein paar Kilometer südlich
gefahren und haben uns dann im Gebiet des Campin Polari - Punta Eva
am Strand schlafen gelegt.
(kann man sich ein schöneres Schlafzimmer vorstellen?)
3. Tag Rovinj - Porec - Savudrija
Nachdem uns die Sonne gleichsam wachgeküsst hat, sind wir zurück in
die Stadt, wo wir auch bis Mittag blieben.
Dann mussten wir uns von Rovinj trennen und es ging über den Limfjord
nach Porec. Dort hielten wir uns eine Weile in der Stadt auf und machten
Brotzeit im Park einer schönen (verlassenen) Villa.
Nachdem wir erst spät am Tag aufgebrochen waren, ging es dann mit
Schwung weiter nach Savudrija, dem nordwestlichen Eck unseres
Dreiecks. Dort besorgte uns Liman, der Wirt vom Adriagrill, den wir schon
von mehreren Urlauben her kannten, eine kostenlose Übernachtungsmöglichkeit,
so dass wir dankenswerterweise auch einmal ein Dach über dem Kopf hatten.
4. Tag Savudrija - Lupoglav
Jetzt hiess es erstmal für eine Weile Abschied nehmen vom Meer. Die
Strecke über Buje und Groznjan brachte uns gemütlich ins Tal der Mirna, der wir die nächsten Kilometer folgten. Auf der Strecke ließen wir Motovun rechts liegen während uns das immer enger
werdende Tal nach Buzet leitete. Dort gab es den letzten
Verpflegungsstop, bevor wir uns auf die letzten Kilometer nach Lupoglav
machten. Einen guten Kilometer vor Lupoglav suchten wir uns einen
Schlafplatz und bereiteten uns auf die letzte große Etappe am nächsten
Tag über den Ucka vor. Ich habe diese Nacht nicht mehr so gut
geschlafen, nachdem in userer Nähe (wohlgemerkt mitten im Nichts) ein
Auto hielt, das nach gut 20 min Aufenthalt, dessen Grund uns nicht
ersichtlich war, in Gegenrichtung wieder abgefahren ist (oh ja, wir waren
sehr leise, während das Auto da war). Von nun an wachte ich bei jedem
vorbeifahrenden Auto auf. Und tatsächlich blieb auch noch ein Lastwagen
stehen - dessen Fahrer aber offensichtlich ziemlich nur dringend pinkeln
musste (scharf bremsen, Tür fliegt auf, schnelle Schritte vom Laster weg
- Pause - gemütlich zum Laster zurück und weiter gings )
5. Tag Lupoglav - Ucka - Rijeka
Letzter Tag der Rundreise, der Ucka wartet. Also einigermassen ausgeruht
aufstehen und gut frühstücken. Wobei anzumerken wäre, dass der Bene
zwei Päckchen mit weissem Inhalt verwechselt hat und sich somit seinen
süßen Reis anständig versalzen hat :? . Also gleich auf nach Lupoglav,
nochmal frühstück einkaufen und auf gehts in Richtung Berg. Der hat
diese Bezeichnung trotz seiner nur 1395m wirklich verdient und hat vor
allem mir einiges an Respekt abverlangt.
Noch dazu, weil Teile der Strasse an diesem Tag frisch geteert wurden.
Dem Bene wars wurscht und während ich mich im Hotel am Pass
ausruhte, machte er sich noch zum Gipfelsturm auf. Oben am Pass
konnten wir wieder das Meer sehen und machten uns dann zur rasanten
Abfahrt in Richtung Rijeka auf, welche die Aufstiegsmühen mehr als wett
machte. In Veprinac noch ein kurzer Zwischenstop und ab nach
Rijeka. Dort haben wir noch gemütlich gegessen, unsere letzten Kuna
verbraten und dann gings zurück zum Bahnhof. Schnell noch die
Fahrräder zerlegt und es ging zurück in Richtung Heimat.
Fazit:
Eine Region, die ich aus verschiedenen Urlauben zuvor bereits kannte,
aus einem neuen langsameren Blickwinkel kennengelernt. Gerade auf
den engen Strassen wie der Küstenstrasse hatten wir keinerlei Probleme
mit den Autofahrern, die sich uns gegenüber sehr rücksichtsvoll verhalten
haben. Gerade nach Rovinj als meiner erklärten Lieblingsstadt mit dem
Rad zu kommen war großartig.