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ELMA
Guest
Camping und Wandern im Durmitor
Nach 2 heißen Wochen mit ständigen Temperaturen um 35 Grad beschlossen wir Ende August 2008, hinauf ins Durmitorgebirge im Nordosten von Montenegro zu fahren.
Die Anreise durch das Moracatal ist hier beschrieben.
Der Campingplatz Ivan Do bei Zabljak liegt in über 1000m Höhe mitten im Naturschutzgebiet (UNESCO Natur-Welterbe) in wunderschöner Aussichtslage, nur wenige Gehminuten entfernt vom Crno Jezero entfernt.
Der Campingplatzbesitzer Radomir ist sehr gastfreundlich und hilfsbereit.
Es hat sich seit 2007 nur wenig verändert – es gibt ( im Gegensatz zur Küste) fast ohne Unterbrechung Strom (knapp 220V/16A), die sanitären Anlagen auf dem Campingplatz sind nach wie vor einfach und sparsam, aber sauber.
Der Platz wird in erster Linie von Bergsteigern besucht, die früh morgens aufbrechen. Tagsüber und nachts ist es sehr ruhig auf dem Platz.
Es fehlte uns nichts auf dem Platz.
( Es gibt auch eine kleine Website vom CP Ivan Do, mit Anfahrtsplan und Preisliste
http://www.autocamp-ivando.com/english.htm )
Das Sanitärhaus
Die ersten Herbstzeitlosen
Heimkehr eines Schäfers von den Bergweiden. Er kam direkt am Campingplatz vorbei.
Wegen den Wölfen führen die Schäfer eine Waffe mit sich.
Von hier aus lassen sich gemütliche Wanderungen, aber auch anspruchsvolle Bergtouren unternehmen.
Man könnte tagelang unterwegs sein, ohne jemanden zu treffen.
Es ist eine wilde, weitgehend noch unberührte Landschaft, in der es noch Wölfe und auch einige wenige Bären gibt.
Das ist der Ausblick vom Campingplatz
Nochmals im Detail:
Links der Medjed ( 2287m), daneben die Nadel des 2387m hohen Minin Bogaz, rechts dahinter die Kette mit dem höchsten Gipfel im Durmitor, dem 2523 hohen Bobotov Kuk.
Man sollte sich gut ausrüsten und genügend Getränke mitnehmen, denn unterwegs gibt es nichts. Es gibt nur wenige bewirtschaftete Berghütten oder Almen.
Eigentlich ist das Übernachten im Naturschutzgebiet nicht, oder nur mit spezieller Genehmigung der Nationalparkverwaltung in Zabljak erlaubt.
Eigentlich..... aber es gibt keine Ranger, die dies überwachen.
Besorgte Einheimische beklagen, dass vor allem ausländische Treckinggruppen zunehmend mehrere Tage im Nationalpark bleiben, dort Feuer machen und ihren Müll hinterlassen.
Die Wanderwege in der Umgebung von Zabljak sind inzwischen recht gut gekennzeichnet.
Ein Spaziergang zum Crno Jezero.
Es führt ein Wanderweg rund um den See herum.
Der Crno Jezero auf 1418m Höhe , bestehend aus dem Veliko Jezero ( max. Tiefe 24,5m) und dem Malo Jezero ( max. Tiefe 49,1m), ist der größte und tiefste See im Durmitorgebirge – Überreste eines Gletschers.
Der See bekommt vor allem im Frühsommer Wasser von einem kleinen Bach und von zahlreichen unterirdischen Quellen.
Bei hohem Wasserstand sind die beiden Seen verbunden, dann fließt Wasser über einen kleinen Felsriegel, genannt Struga, vom kleinen in den großen See.
Im Sommer kann man auf dem Struga herumspazieren.
Der Wasserspiegel ist dann um die 3m niedriger.
Die Verbindung (Struga) zwischen den beiden Seen im Sommer
Der Crno Jezero hat einen Abfluss, den Otoka Fluss. Er ist im Sommer nahezu ausgetrocknet.
Und dennoch fließt Wasser ab.
Das Wasser aus dem kleinen See fließt unterirdisch nach Süden in die ca 30 km entfernte Komarnicaschlucht , danach in die Piva und schließlich in die Drina.
Das Wasser aus dem großen See fließt unterirdisch durch Felsspalten und Höhlen ab und kommt ca 20 km weiter nördlich und ca 1000m tiefer in der Taraschlucht zum Vorschein.
Die Tara bringt das Wasser zur Piva und schließlich auch zur Drina.
Der Crno Jezero erscheint bei Sonne blau und glänzend, bei trübem Wetter geheimnisvoll grün oder braun.
Im Sommer erreicht die Oberflächentemperatur durchaus 20 Grad und lädt zum Baden ein.
Tito hatte am Crno Jezero ein Versteck, von dem aus er seine Partisanenkämpfe organisierte.
An vielen Stellen in der Region trifft man auf Erinnerungstafeln.
Es ist erschütternd zu lesen und zu hören, was die Menschen der Region im letzten Weltkrieg erleiden mussten.
Es gibt kaum ein Dorf, das nicht mehrmals von verschiedenen Truppen heimgesucht und geplündert wurde. So ist es auch nicht verwunderlich, dass man in der Region Durmitor nur ganz wenige alte Bausubstanz und Baudenkmäler findet. Zabljak selbst wird immer noch geprägt durch die wenig schöne Bausubstanz aus sozialistischer Zeit.
Eine von mehreren Mühlen am Mlini Potok, in denen früher Getreide gemahlen wurde.
Mit diesem ehemaligen Jagdhaus am See konnten wir ein Erlebnis verbinden, das wir an der Küste hatten.
Auf dem Campingplatz in Ada , südlich von Ulcinj, hatten wir einen Nachbarn, der jeden Morgen vor seinem Wohnwagen seine Jogaübungen machte.
Wir kamen ins Gespräch ( er sprach einigermaßen gut Englisch). Er war Bosnier und er erzählte uns von seiner Tätigkeit als Professor an der Universität Sarajewo. Irgendwann zog er sich zurück und verbrachte einige Jahre mit Meditation und Joga im Durmitor.
Er zeigte uns ein Bild von einem Haus, das wir von 2007 kannten: das Jagdhaus am Crno Jezero im Durmitor.
Er war sehr erfreut, dass wir diesen Ort kannten.
Während des Kriegs wurde seine Behausung verwüstet, er zog wieder zurück nach Sarajewo. Er schenkte uns ein Exemplar seines Buches mit einer Anleitung zum Joga – leider in Serbisch, aber mit einer Widmung und mit etlichen Bildern von der Zeit im Durmitor.
Es war eine eindrucksvolle Begegnung . Da wir jetzt ein klein wenig mehr wussten, sahen wir 2008 das Haus am Schwarzen See mit anderen Augen.
Edit am 19.11.2008
Mit Rücksicht auf User, die Probleme beim Download von Berichten mit vielen Bildern haben, habe ich diesen Beitrag nachträglich geteilt.
Die Fortsetzung dieses Berichtes gibt es hier.
ELMA
Nach 2 heißen Wochen mit ständigen Temperaturen um 35 Grad beschlossen wir Ende August 2008, hinauf ins Durmitorgebirge im Nordosten von Montenegro zu fahren.
Die Anreise durch das Moracatal ist hier beschrieben.
Der Campingplatz Ivan Do bei Zabljak liegt in über 1000m Höhe mitten im Naturschutzgebiet (UNESCO Natur-Welterbe) in wunderschöner Aussichtslage, nur wenige Gehminuten entfernt vom Crno Jezero entfernt.
Der Campingplatzbesitzer Radomir ist sehr gastfreundlich und hilfsbereit.
Es hat sich seit 2007 nur wenig verändert – es gibt ( im Gegensatz zur Küste) fast ohne Unterbrechung Strom (knapp 220V/16A), die sanitären Anlagen auf dem Campingplatz sind nach wie vor einfach und sparsam, aber sauber.
Der Platz wird in erster Linie von Bergsteigern besucht, die früh morgens aufbrechen. Tagsüber und nachts ist es sehr ruhig auf dem Platz.
Es fehlte uns nichts auf dem Platz.
( Es gibt auch eine kleine Website vom CP Ivan Do, mit Anfahrtsplan und Preisliste
http://www.autocamp-ivando.com/english.htm )
Das Sanitärhaus
Die ersten Herbstzeitlosen
Heimkehr eines Schäfers von den Bergweiden. Er kam direkt am Campingplatz vorbei.
Wegen den Wölfen führen die Schäfer eine Waffe mit sich.
Von hier aus lassen sich gemütliche Wanderungen, aber auch anspruchsvolle Bergtouren unternehmen.
Man könnte tagelang unterwegs sein, ohne jemanden zu treffen.
Es ist eine wilde, weitgehend noch unberührte Landschaft, in der es noch Wölfe und auch einige wenige Bären gibt.
Das ist der Ausblick vom Campingplatz
Nochmals im Detail:
Links der Medjed ( 2287m), daneben die Nadel des 2387m hohen Minin Bogaz, rechts dahinter die Kette mit dem höchsten Gipfel im Durmitor, dem 2523 hohen Bobotov Kuk.
Man sollte sich gut ausrüsten und genügend Getränke mitnehmen, denn unterwegs gibt es nichts. Es gibt nur wenige bewirtschaftete Berghütten oder Almen.
Eigentlich ist das Übernachten im Naturschutzgebiet nicht, oder nur mit spezieller Genehmigung der Nationalparkverwaltung in Zabljak erlaubt.
Eigentlich..... aber es gibt keine Ranger, die dies überwachen.
Besorgte Einheimische beklagen, dass vor allem ausländische Treckinggruppen zunehmend mehrere Tage im Nationalpark bleiben, dort Feuer machen und ihren Müll hinterlassen.
Die Wanderwege in der Umgebung von Zabljak sind inzwischen recht gut gekennzeichnet.
Ein Spaziergang zum Crno Jezero.
Es führt ein Wanderweg rund um den See herum.
Der Crno Jezero auf 1418m Höhe , bestehend aus dem Veliko Jezero ( max. Tiefe 24,5m) und dem Malo Jezero ( max. Tiefe 49,1m), ist der größte und tiefste See im Durmitorgebirge – Überreste eines Gletschers.
Der See bekommt vor allem im Frühsommer Wasser von einem kleinen Bach und von zahlreichen unterirdischen Quellen.
Bei hohem Wasserstand sind die beiden Seen verbunden, dann fließt Wasser über einen kleinen Felsriegel, genannt Struga, vom kleinen in den großen See.
Im Sommer kann man auf dem Struga herumspazieren.
Der Wasserspiegel ist dann um die 3m niedriger.
Die Verbindung (Struga) zwischen den beiden Seen im Sommer
Der Crno Jezero hat einen Abfluss, den Otoka Fluss. Er ist im Sommer nahezu ausgetrocknet.
Und dennoch fließt Wasser ab.
Das Wasser aus dem kleinen See fließt unterirdisch nach Süden in die ca 30 km entfernte Komarnicaschlucht , danach in die Piva und schließlich in die Drina.
Das Wasser aus dem großen See fließt unterirdisch durch Felsspalten und Höhlen ab und kommt ca 20 km weiter nördlich und ca 1000m tiefer in der Taraschlucht zum Vorschein.
Die Tara bringt das Wasser zur Piva und schließlich auch zur Drina.
Der Crno Jezero erscheint bei Sonne blau und glänzend, bei trübem Wetter geheimnisvoll grün oder braun.
Im Sommer erreicht die Oberflächentemperatur durchaus 20 Grad und lädt zum Baden ein.
Tito hatte am Crno Jezero ein Versteck, von dem aus er seine Partisanenkämpfe organisierte.
An vielen Stellen in der Region trifft man auf Erinnerungstafeln.
Es ist erschütternd zu lesen und zu hören, was die Menschen der Region im letzten Weltkrieg erleiden mussten.
Es gibt kaum ein Dorf, das nicht mehrmals von verschiedenen Truppen heimgesucht und geplündert wurde. So ist es auch nicht verwunderlich, dass man in der Region Durmitor nur ganz wenige alte Bausubstanz und Baudenkmäler findet. Zabljak selbst wird immer noch geprägt durch die wenig schöne Bausubstanz aus sozialistischer Zeit.
Eine von mehreren Mühlen am Mlini Potok, in denen früher Getreide gemahlen wurde.
Mit diesem ehemaligen Jagdhaus am See konnten wir ein Erlebnis verbinden, das wir an der Küste hatten.
Auf dem Campingplatz in Ada , südlich von Ulcinj, hatten wir einen Nachbarn, der jeden Morgen vor seinem Wohnwagen seine Jogaübungen machte.
Wir kamen ins Gespräch ( er sprach einigermaßen gut Englisch). Er war Bosnier und er erzählte uns von seiner Tätigkeit als Professor an der Universität Sarajewo. Irgendwann zog er sich zurück und verbrachte einige Jahre mit Meditation und Joga im Durmitor.
Er zeigte uns ein Bild von einem Haus, das wir von 2007 kannten: das Jagdhaus am Crno Jezero im Durmitor.
Er war sehr erfreut, dass wir diesen Ort kannten.
Während des Kriegs wurde seine Behausung verwüstet, er zog wieder zurück nach Sarajewo. Er schenkte uns ein Exemplar seines Buches mit einer Anleitung zum Joga – leider in Serbisch, aber mit einer Widmung und mit etlichen Bildern von der Zeit im Durmitor.
Es war eine eindrucksvolle Begegnung . Da wir jetzt ein klein wenig mehr wussten, sahen wir 2008 das Haus am Schwarzen See mit anderen Augen.
Edit am 19.11.2008
Mit Rücksicht auf User, die Probleme beim Download von Berichten mit vielen Bildern haben, habe ich diesen Beitrag nachträglich geteilt.
Die Fortsetzung dieses Berichtes gibt es hier.
ELMA