Ein Besuch im Kastell von Pazin
Sicher kennt fast jeder von Euch die Provinzhauptstadt von Istrien – Pazin.
Jeden ersten Dienstag im Monat verlockt uns der große Markt dazu, unsere Urlaubskasse etwas zu plündern, und keiner geht dort weg, ohne etwas gekauft zu haben. Bekannten und Freunden begegnet man hier auf Schritt und Tritt. Jedenfalls ist es uns so ergangen.
Ansonsten hat Pazin außer seiner schönen Lage inmitten einer imposanten Hügel- und Karstlandschaft nicht allzu viel zu bieten.
Aber es gibt doch eine grandiose Natursehenswürdigkeit, die man gesehen haben sollte: die 130 m tiefe Fojba-Schlucht, auch „Paziner Grube“ oder „Pazin-Höhle“ genannt. Sie beeindruckte schon Dante und bot eine phantastische Anregung für eine von Jules Vernes Romanideen. Er ließ seinen Helden, eingekerkert in der Zwingburg am Rande der gähnenden Karstschlucht, von dieser aus durch ein unterirdisches Höhlensystem zum Limski-Kanal und schließlich nach Rovinj fliehen.
Und die Stadt erinnert sich gerne des großen Jules Vernes.
Und genau dieser Festung, übrigens die größte Istriens überhaupt, wollen wir uns näher zuwenden.
Die Burg hat, und wie könnte es in Istrien anders sein, eine sehr wechselvolle Geschichte.
Erstmals 983 als „Castum Pisinum“ urkundlich erwähnt, war das Kastell ursprünglich ein Geschenk Otto II. an den Bischof von Porec, gelangte in der Hälfte des 12. Jahrhunderts in die Hand des Karolingischen Fürsten Meinhard Schwarzenburg, später ging es an den Grafen von Görz über und war dann von 1373 an lange Habsburgischer Besitz. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts fiel es an die Venezianer. Unter ihrer Herrschaft wurde die Feste zur Trutzburg ausgebaut.
1766 kaufte die reiche italienische Familie Montecuccoli aus Modena den Fürstenhof und er blieb in deren Besitz bis 1945, unabhängig von der erneuten Herrschaft der Habsburger im 19.Jahrhundert.
1918 bis 1943 gehörte Pazin zu Italien und die Burg diente als Gefängnis und während der Kriege als Zufluchtsort.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Kastell verstaatlicht. Seit 1962 beherbergt es das ethnologische Museum Istriens.
In der Abteilung „Pazin und seine Umgebung von der Urzeit bis zum Mittelalter“ bietet es einen guten Einblick in die lange Geschichte Istriens.
Eine weitere interessante kleine Abteilung ist dem bemerkenswerten Lebensweg des Bischofs Juraj Dobrila gewidmet.
Zur Zeit unseres Besuches gab es auch eine hübsche Sonderausstellung moderner Grafik zu sehen.
Sehr ansprechend fanden wir die Präsentation von istrischen Trachten, Schmuck, traditionellen Musikinstrumenten, Töpfer- und Holzwaren, alten Möbeln und Kirchenglocken.
Einen leichten Schauder über den Rücken jagte uns die sehr beeindruckend gestaltete Folterkammer mit ihren Gruselgerätschaften.
Am meisten gefielen uns aber die Ausstellungsräume, in denen wir uns inmitten des geschäftigen Treibens der istrischen Handwerker und Bauern wähnten.
Und so regte uns das wunderschöne Ambiente der alten istrischen Küche an, einzutauchen in das Leben jener Zeit.
Und so schaut das dann aus:
Kurzum, der Rundgang durch das Kastell war für uns eine lehrreiche und zugleich sehr vergnügliche Wanderung durch Istriens Geschichte.
Das Museum ist übrigens täglich von 11.00 bis 15.00 Uhr, im Sommer bis 17.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt für Erwachsenen 12 Kuna.
Ich jedenfalls empfehle einen Besuch als Alternative zum Urlaubskrimi an einem Regentag.
Es lohnt sich!
Herzliche Grüße an alle von
Philis
Sicher kennt fast jeder von Euch die Provinzhauptstadt von Istrien – Pazin.
Jeden ersten Dienstag im Monat verlockt uns der große Markt dazu, unsere Urlaubskasse etwas zu plündern, und keiner geht dort weg, ohne etwas gekauft zu haben. Bekannten und Freunden begegnet man hier auf Schritt und Tritt. Jedenfalls ist es uns so ergangen.
Ansonsten hat Pazin außer seiner schönen Lage inmitten einer imposanten Hügel- und Karstlandschaft nicht allzu viel zu bieten.
Aber es gibt doch eine grandiose Natursehenswürdigkeit, die man gesehen haben sollte: die 130 m tiefe Fojba-Schlucht, auch „Paziner Grube“ oder „Pazin-Höhle“ genannt. Sie beeindruckte schon Dante und bot eine phantastische Anregung für eine von Jules Vernes Romanideen. Er ließ seinen Helden, eingekerkert in der Zwingburg am Rande der gähnenden Karstschlucht, von dieser aus durch ein unterirdisches Höhlensystem zum Limski-Kanal und schließlich nach Rovinj fliehen.
Und die Stadt erinnert sich gerne des großen Jules Vernes.
Und genau dieser Festung, übrigens die größte Istriens überhaupt, wollen wir uns näher zuwenden.
Die Burg hat, und wie könnte es in Istrien anders sein, eine sehr wechselvolle Geschichte.
Erstmals 983 als „Castum Pisinum“ urkundlich erwähnt, war das Kastell ursprünglich ein Geschenk Otto II. an den Bischof von Porec, gelangte in der Hälfte des 12. Jahrhunderts in die Hand des Karolingischen Fürsten Meinhard Schwarzenburg, später ging es an den Grafen von Görz über und war dann von 1373 an lange Habsburgischer Besitz. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts fiel es an die Venezianer. Unter ihrer Herrschaft wurde die Feste zur Trutzburg ausgebaut.
1766 kaufte die reiche italienische Familie Montecuccoli aus Modena den Fürstenhof und er blieb in deren Besitz bis 1945, unabhängig von der erneuten Herrschaft der Habsburger im 19.Jahrhundert.
1918 bis 1943 gehörte Pazin zu Italien und die Burg diente als Gefängnis und während der Kriege als Zufluchtsort.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Kastell verstaatlicht. Seit 1962 beherbergt es das ethnologische Museum Istriens.
In der Abteilung „Pazin und seine Umgebung von der Urzeit bis zum Mittelalter“ bietet es einen guten Einblick in die lange Geschichte Istriens.
Eine weitere interessante kleine Abteilung ist dem bemerkenswerten Lebensweg des Bischofs Juraj Dobrila gewidmet.
Zur Zeit unseres Besuches gab es auch eine hübsche Sonderausstellung moderner Grafik zu sehen.
Sehr ansprechend fanden wir die Präsentation von istrischen Trachten, Schmuck, traditionellen Musikinstrumenten, Töpfer- und Holzwaren, alten Möbeln und Kirchenglocken.
Einen leichten Schauder über den Rücken jagte uns die sehr beeindruckend gestaltete Folterkammer mit ihren Gruselgerätschaften.
Am meisten gefielen uns aber die Ausstellungsräume, in denen wir uns inmitten des geschäftigen Treibens der istrischen Handwerker und Bauern wähnten.
Und so regte uns das wunderschöne Ambiente der alten istrischen Küche an, einzutauchen in das Leben jener Zeit.
Und so schaut das dann aus:
Kurzum, der Rundgang durch das Kastell war für uns eine lehrreiche und zugleich sehr vergnügliche Wanderung durch Istriens Geschichte.
Das Museum ist übrigens täglich von 11.00 bis 15.00 Uhr, im Sommer bis 17.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt für Erwachsenen 12 Kuna.
Ich jedenfalls empfehle einen Besuch als Alternative zum Urlaubskrimi an einem Regentag.
Es lohnt sich!
Herzliche Grüße an alle von
Philis