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Olifan
Guest
Rundwanderung durch den Nationalpark Paklenica (südlicher Velebit)
Der Karten-Ausschnitt bietet die Möglichkeit die Wander-Route nachzuvollziehen.
Aufgrund mehrerer interessanter Berichte hier im Forum von ELMA und Mifle0371 über Paklenica und Velebit wollen auch wir den Nationalpark erkunden und suchen uns eine Pension in Starigrad-Paklenica.
Am 01.09.2010 unternehmen wir bei sonnigem Wetter unsere geplante Wanderung. Start ist am Parkplatz noch vor dem Eingang 1 (Ulaz) Velika Paklenica. Es geht nach rechts auf den gut angelegten Rad-/Fußweg, der oberhalb, parallel zur Küstenstraße verläuft und einen fantastischen Blick auf das azurblaue Meer bietet.
Wir passieren die Siedlungen: Skiljci, Jurline, Jusupi und Jukici bis wir nach ca. 3,5 km den Park-Eingang 2 zur Mala (kleinen) Paklenica erreichen, welcher oberhalb vom Ort Seline liegt. Wir bezahlen für den Eintritt 40 Kuna pro Person und bekommen einige Detailinformationen über den Verlauf und die Schwierigkeiten der Strecke von der freundlichen, gut Deutsch sprechenden Dame im Kassenhäuschen. Die aus unserer Sicht etwas zu eindringlichen Warnhinweise beeindrucken uns nicht sonderlich, denn wir sind ja Alpen erprobt....!?
Erstmals offenbart sich ein großartiger Blick nach oben in die tiefe Schlucht, die durchwandert werden soll.
Ein schmaler Pfad führt anfänglich sanft, später steil bergauf. Das kniehohe Dornengestrüpp hinterlässt Abschürfungen und blutige Striemen auf den Beinen. „Ich hätte besser eine lange Hose anziehen sollen.“ - Diese Erkenntnis kommt leider zu spät.
Die ersten rund gewaschenen Geröllfelsen im trockenen Flussbett sind zu überwinden.
Es geht vorbei an Höhleneingängen.
Wir überqueren die Staumauer. Auch dahinter befindet sich kein Wasser.
In diesem Bereich liegt die Tendenz mehr auf Klettern, als auf Wandern; somit hieven wir uns mit vollem Körpereinsatz immer wieder über Manns hohe Steinhindernisse und zwängen uns an schroffen Felswänden entlang. Die rot-weißen Markierungen mit Pfeilen zeigen den günstigsten, begehbaren Stieg.
An besonders schwierigen Stellen sind Halteseile und Stahlschlaufen zum Aufsteigen angebracht und selbst manche Tritte sind markiert. Trotzdem ohne gegenseitige Unterstützung, wäre ein Weiterkommen fast unmöglich. Für nicht allzu groß gewachsene Personen bzw. Kinder mit kurzer Schrittlänge, sind einige Geröllquader ohne Hilfe absolut nicht zu bewältigen.
Wir kämpfen uns über die monströsen Steine immer weiter in der nicht enden wollenden Schlucht nach oben.
Der Weg ist größtenteils sehr schwierig und zeitraubend, da man ständig Ausschau nach den roten Markierungen hält und vor dem Problem steht mit welchem Fuß man zuerst das Hindernis angeht. Was durchaus auch seinen Reiz hat und das Klettern dadurch sehr interessant, ja richtig abenteuerlich macht.
Die wild romantische Schlucht bietet einen grandiosen Blick zurück auf das Meer des Velebitski Kanals und das gegenüber liegende Festland.
Wir kommen gerade zum rechten Zeitpunkt zur Tropfsteinhöhle Kapljarka, denn unsere Getränke gehen zur Neige. Hier sind Gefäße aufgestellt, die das tropfende Wasser auffangen. Wir füllen unsere Flaschen mit dem erfrischenden, trinkbaren Wasser auf und setzen unseren Weg fort.
Die letzten riesigen Felsquader sind überwunden, der Weg wird einfacher und es geht schneller voran. Seit dem Einstieg in die Mala Paklenica sind wir 4 schweißtreibende, aufregende Stunden in der nicht einmal 4 Kilometer langen Schlucht unterwegs.
Wir erreichen die Wiese Sv. Jacov auf einer Hochebene und befinden uns auf 680 m Höhe.
Bei Njive Lekine folgen wir der Beschilderung nach „Velika Paklenica“ und erreichen auf einem sanft ansteigenden, erholsamen Weg die zum Teil verfallenen Häuser von Jurline.
Hier laden Holzbänke zu einer verdienten Pause ein.
Im ummauerten Grundstück befinden sich Bienenstöcke. Man sollte sich von einer Rast durch ihr geschäftiges, summendes Treiben nicht abhalten lassen, denn die Bienen stellen keine Gefahr dar.
„Der Mensch ist hier ein seltener Gast.“ Diese Aussage entnommen aus dem Rother Wanderführer können wir nur bestätigen, denn bisher sind uns gerade mal 4 Wanderer begegnet.
Wir befinden uns nun in der Velika (großen) Paklenica. Von nun an geht es ständig steil bergab. Der in Serpentinen verlaufende Weg führt über ein Geröllfeld und ist angefüllt mit rutschigem, kantigem Gestein. Erstmals erweisen sich unsere Wanderstöcke als sehr hilfreich.
Die unvergleichliche Gebirgslandschaft präsentiert uns ihre bizarren Kalkstein-Höhenzüge.
Die schroffen Felswände des Berges Anica Kuk bieten einen beeindrucken Anblick.
Auf der gegenüberliegenden Wand kann man den Weg nach oben verfolgen, der zur Höhle Maneta Pec führt, deren Besuch aber nur nach vorheriger Anmeldung und auch nur zwischen 10.00 h – 13.00 h möglich ist.
Erstmals erblicken wir wieder das Meer, nun durch den Canyon der Velika Paklenica.
Der Weg wird breiter und gleicht einer alten, holprigen Römerstraße. Hier möchten wir nicht bei Niederschlag unterwegs sein, denn es könnte zu einer unangenehmen Rutschpartie werden.
Am Berg Anica Kuk entdecken wir mutige Kletterer in der überhängenden Wand.
Die letzte Stunde Abstieg erfolgt auf Naturstein gepflasterten Wegen und später auf Asphalt. Es sind Massen von Besuchern unterwegs, da es sich um die Hauptstrecke und den touristisch meistbesuchten Abschnitt der Velika Paklenica handelt. Hier befinden sich das Besucherzentrum (noch im Bau), ein Souvenir-Geschäft, Sanitär-Anlagen und neben Felswandkletterern auch viele Flip-Flop-Spaziergänger.
Laut Tour-Beschreibung sollten 6 Stunden für die hier beschriebene Rundwanderung eingeplant werden. Wir haben allerdings bedingt durch Foto-, Drink-, Brotzeitpausen und mit leider wenig vorhandener Kletter-Erfahrung gute 7 Stunden benötigt.
Diese grandiose Erlebnis-Kletter-Wanderung mit den beeindruckenden Ausblicken können wir trittsicheren, geübten Wanderern sehr empfehlen. Mit Kindern würden wir vielleicht ein paar abenteuerliche Felsüberquerungen am Anfang der Mala Paklenica unternehmen. Die komplette Rundwanderung halten wir für Familien mit kleineren Kindern für zu strapaziös und auch in Teilbereichen für zu gefährlich.
Liebe Grüsse
Olifan
Der Karten-Ausschnitt bietet die Möglichkeit die Wander-Route nachzuvollziehen.
Aufgrund mehrerer interessanter Berichte hier im Forum von ELMA und Mifle0371 über Paklenica und Velebit wollen auch wir den Nationalpark erkunden und suchen uns eine Pension in Starigrad-Paklenica.
Am 01.09.2010 unternehmen wir bei sonnigem Wetter unsere geplante Wanderung. Start ist am Parkplatz noch vor dem Eingang 1 (Ulaz) Velika Paklenica. Es geht nach rechts auf den gut angelegten Rad-/Fußweg, der oberhalb, parallel zur Küstenstraße verläuft und einen fantastischen Blick auf das azurblaue Meer bietet.
Wir passieren die Siedlungen: Skiljci, Jurline, Jusupi und Jukici bis wir nach ca. 3,5 km den Park-Eingang 2 zur Mala (kleinen) Paklenica erreichen, welcher oberhalb vom Ort Seline liegt. Wir bezahlen für den Eintritt 40 Kuna pro Person und bekommen einige Detailinformationen über den Verlauf und die Schwierigkeiten der Strecke von der freundlichen, gut Deutsch sprechenden Dame im Kassenhäuschen. Die aus unserer Sicht etwas zu eindringlichen Warnhinweise beeindrucken uns nicht sonderlich, denn wir sind ja Alpen erprobt....!?
Erstmals offenbart sich ein großartiger Blick nach oben in die tiefe Schlucht, die durchwandert werden soll.
Ein schmaler Pfad führt anfänglich sanft, später steil bergauf. Das kniehohe Dornengestrüpp hinterlässt Abschürfungen und blutige Striemen auf den Beinen. „Ich hätte besser eine lange Hose anziehen sollen.“ - Diese Erkenntnis kommt leider zu spät.
Die ersten rund gewaschenen Geröllfelsen im trockenen Flussbett sind zu überwinden.
Es geht vorbei an Höhleneingängen.
Wir überqueren die Staumauer. Auch dahinter befindet sich kein Wasser.
In diesem Bereich liegt die Tendenz mehr auf Klettern, als auf Wandern; somit hieven wir uns mit vollem Körpereinsatz immer wieder über Manns hohe Steinhindernisse und zwängen uns an schroffen Felswänden entlang. Die rot-weißen Markierungen mit Pfeilen zeigen den günstigsten, begehbaren Stieg.
An besonders schwierigen Stellen sind Halteseile und Stahlschlaufen zum Aufsteigen angebracht und selbst manche Tritte sind markiert. Trotzdem ohne gegenseitige Unterstützung, wäre ein Weiterkommen fast unmöglich. Für nicht allzu groß gewachsene Personen bzw. Kinder mit kurzer Schrittlänge, sind einige Geröllquader ohne Hilfe absolut nicht zu bewältigen.
Wir kämpfen uns über die monströsen Steine immer weiter in der nicht enden wollenden Schlucht nach oben.
Der Weg ist größtenteils sehr schwierig und zeitraubend, da man ständig Ausschau nach den roten Markierungen hält und vor dem Problem steht mit welchem Fuß man zuerst das Hindernis angeht. Was durchaus auch seinen Reiz hat und das Klettern dadurch sehr interessant, ja richtig abenteuerlich macht.
Die wild romantische Schlucht bietet einen grandiosen Blick zurück auf das Meer des Velebitski Kanals und das gegenüber liegende Festland.
Wir kommen gerade zum rechten Zeitpunkt zur Tropfsteinhöhle Kapljarka, denn unsere Getränke gehen zur Neige. Hier sind Gefäße aufgestellt, die das tropfende Wasser auffangen. Wir füllen unsere Flaschen mit dem erfrischenden, trinkbaren Wasser auf und setzen unseren Weg fort.
Die letzten riesigen Felsquader sind überwunden, der Weg wird einfacher und es geht schneller voran. Seit dem Einstieg in die Mala Paklenica sind wir 4 schweißtreibende, aufregende Stunden in der nicht einmal 4 Kilometer langen Schlucht unterwegs.
Wir erreichen die Wiese Sv. Jacov auf einer Hochebene und befinden uns auf 680 m Höhe.
Bei Njive Lekine folgen wir der Beschilderung nach „Velika Paklenica“ und erreichen auf einem sanft ansteigenden, erholsamen Weg die zum Teil verfallenen Häuser von Jurline.
Hier laden Holzbänke zu einer verdienten Pause ein.
Im ummauerten Grundstück befinden sich Bienenstöcke. Man sollte sich von einer Rast durch ihr geschäftiges, summendes Treiben nicht abhalten lassen, denn die Bienen stellen keine Gefahr dar.
„Der Mensch ist hier ein seltener Gast.“ Diese Aussage entnommen aus dem Rother Wanderführer können wir nur bestätigen, denn bisher sind uns gerade mal 4 Wanderer begegnet.
Wir befinden uns nun in der Velika (großen) Paklenica. Von nun an geht es ständig steil bergab. Der in Serpentinen verlaufende Weg führt über ein Geröllfeld und ist angefüllt mit rutschigem, kantigem Gestein. Erstmals erweisen sich unsere Wanderstöcke als sehr hilfreich.
Die unvergleichliche Gebirgslandschaft präsentiert uns ihre bizarren Kalkstein-Höhenzüge.
Die schroffen Felswände des Berges Anica Kuk bieten einen beeindrucken Anblick.
Auf der gegenüberliegenden Wand kann man den Weg nach oben verfolgen, der zur Höhle Maneta Pec führt, deren Besuch aber nur nach vorheriger Anmeldung und auch nur zwischen 10.00 h – 13.00 h möglich ist.
Erstmals erblicken wir wieder das Meer, nun durch den Canyon der Velika Paklenica.
Der Weg wird breiter und gleicht einer alten, holprigen Römerstraße. Hier möchten wir nicht bei Niederschlag unterwegs sein, denn es könnte zu einer unangenehmen Rutschpartie werden.
Am Berg Anica Kuk entdecken wir mutige Kletterer in der überhängenden Wand.
Die letzte Stunde Abstieg erfolgt auf Naturstein gepflasterten Wegen und später auf Asphalt. Es sind Massen von Besuchern unterwegs, da es sich um die Hauptstrecke und den touristisch meistbesuchten Abschnitt der Velika Paklenica handelt. Hier befinden sich das Besucherzentrum (noch im Bau), ein Souvenir-Geschäft, Sanitär-Anlagen und neben Felswandkletterern auch viele Flip-Flop-Spaziergänger.
Laut Tour-Beschreibung sollten 6 Stunden für die hier beschriebene Rundwanderung eingeplant werden. Wir haben allerdings bedingt durch Foto-, Drink-, Brotzeitpausen und mit leider wenig vorhandener Kletter-Erfahrung gute 7 Stunden benötigt.
Diese grandiose Erlebnis-Kletter-Wanderung mit den beeindruckenden Ausblicken können wir trittsicheren, geübten Wanderern sehr empfehlen. Mit Kindern würden wir vielleicht ein paar abenteuerliche Felsüberquerungen am Anfang der Mala Paklenica unternehmen. Die komplette Rundwanderung halten wir für Familien mit kleineren Kindern für zu strapaziös und auch in Teilbereichen für zu gefährlich.
Liebe Grüsse
Olifan