Also, der Urlaub war der Hammer. Echt cool. Wir hatten jeden Tag mindestens 36 Grad, wenn nicht 37, einmal um 10.30 Uhr vormittags sogar 38. Natürlich ist manches bei der Hitze auch anstrengend, vor allen Dingen, wenn man überallbei schwitzt wie ein Idiot.
Anreisetag
Freitag, der 17.08.2012:
Wir sind etwa 15 Stunden gefahren. Hatten vorher noch kurz auf dem Mittelaltermarkt in Fritzlar etwas Himbeer- und Kirschwein mitgenommen. In Österreich haben die Tunnel, das ist unglaublich. Auf der Hinfahrt sind wir mindestens durch 30 Tunnel gefahren. Die meisten sind vielleicht nur ca. 500 m lang, aber einige auch mehrere Kilometer. Dann haben die solche Pföstchen an der Autobahn, eigentlich sind‘s eher Noppen in regelmäßigen Abständen, die die Geschwindigkeit bei Nebel regeln sollen. Ich glaube, man darf da eh nur 130 km/h fahren, und bei Nebel reduziert sich’s eben. Sieht man noch 3 von diesen Pföstchen, darf man sich noch relativ schnell fortbewegen, bei 2 natürlich weniger und wenn man nur noch ein Pföstchen weit sehen kann, darf man nur noch 40 km/h fahren. Aber die österreichische Luft roch erstaunlicherweise wie unsere (haha). Von der Aussicht hatten wir allerdings nix, es war ja Nacht. Mehrmals mussten wir durch eine Maut-Stelle, wo immer wieder neue Mautgebühren zu bezahlen waren. Hier 4,50 €, da 6,50 €, dort 8,50 € usw.. Wir waren bei Passau über die Grenze gefahren und fuhren über Graz Richtung Slowenien. Etwa 60 km vor der slowenischen Grenze haben wir erst einmal Bockwurst gegessen und eine geraucht. Da war ganz schön was los. Man merkte, dass das die letzte Raststätte vor der Grenze war. Neben uns standen Polen. Eine von Ihnen fiel Marco und mir ins Auge - wegen der Figur, aber das Gesicht ließ zu wünschen übrig.
1. Tag - Von großen Häfen, vielen Treppen, Salz und Wellenbaden
Samstag, der 18.08.2012:
In Slowenien gab's dann auf einmal grüne Autobahnschilder. Man merkt schon, dass man sich ein bisserl von dahoam entfernt hat, wenn auf einmal Ljubljana und sowas auf den Schildern steht. Das Benzin hier kostete ungefähr 1,50 €, also ein wenig günstiger als unsere aktuellen 1,70 € zu Hause. An einer slowenischen Raststätte fragten wir bereits nach Zigaretten, doch ich entschied mich, noch nichts zu kaufen, da der Preis nicht wie gewünscht war. Langsam wurde es hell und man sah etwas von der Landschaft. Ganz hübsch. Was auffiel war, das die Häuser sehr vereinzelt in der Landschaft standen. Immer nur 1 oder 2 Häuser auf einem Hügel. Oder eine Kirche (im Folgenden nur noch „Sveti“ genannt; haben wir im Urlaub auch so gemacht; kommt daher, dass in Kroatien viele Kirchen mit dem Namen „Sveti“ beginnen, was heilig bedeutet). In Slowenien hatte ich persönlich meine schwächste Phase. Mein Rücken tat weh, und ich fand kaum mehr eine Position, in der ich schmerzfrei sitzen konnte. Christine war zwischenzeitlich eingeschlafen.
Dann kam der Stau. Schrecklicher Stau. Nein, ab und an konnte man tatsächlich wieder ein bisschen fahren. Das zog sich bestimmt über 2 Stunden hin. Warum, wussten wir nicht. Bis irgendwann, irgendwann einmal die Grenze auftauchte, die Grenze nach Kroatien.
An der kroatischen Grenze waren sie etwas unfreundlicher. Die "passports" wurden vorgezeigt und das hintere Fenster musste heruntergekurbelt werden, damit sie Christine sehen konnten. War ja noch keine EU, dieses Kroatien. Jetzt war es bestimmt an die 08.00 Uhr am Samstagmorgen. Hinter der Grenze fuhren wir gleich rechts ran. Hier war bereits die erste Wechselstube. Der Kurs war 1 EUR = 7,28 Kuna. Wir wollten lieber zu einer seriösen Bank in Rijeka. Und der kroatische Automobilverband hat hier, direkt hinter der Grenze, einen Shop. Weiter ging's über eine zumeist gerade Autobahn. Die Fahrweise in diesem Land ist, sagen wir mal, etwas gewöhnungsbedürtig. Der Verkehr läuft flüssig und schnell, aber im nächsten Moment können bereits alle stehen. Der Insasse eines gelben Kleinwagens bekam dies auch zu spüren. Die Autos kamen plötzlich zum Stehen, und wir sahen, wie es vor uns dermaßen gequalmt hat, dass wir wirklich dachten, dort brennt es. Der gelbe Kleinwagen hatte derart bremsen müssen, dass sich die Reifen fast auflösten. Wir sahen dann, dass der linke hintere Reifen verdächtig schmal aussah und fuhren lieber mit etwas Abstand hinter ihm.
Dann kam das Kvarner Hochland. Ich muss sagen, so hoch und so weitläufig und so schön, so beeindruckend hätte ich es mir nicht vorgestellt. Und es herrschte schon das schönste Wetter. Malerische Gebirgszüge mit viel, viel Wald, durch die sich die Autobahn von Zagreb nach Rijeka allmählich hindurchschlängelte. Ich habe gehofft, aus dem Auto heraus bereits einen Bären oder einen Luchs zu sehen, aber natürlich war dieser Wunsch nicht ganz ernsthaft. Nach jedem Berg und riesigen Hügeln, die durchaus majestätisch in der Ferne thronten, kamen die nächsten. Nach jedem Berg dachte ich: "So, und dahinter fällt das Land jetzt nur noch ab, es wird dann flacher und man kann das Meer sehen." Aber dem war nicht so. Berge, Berge, und dahinter - noch ein Berg. Dann hielten wir noch einmal hinter einer Maut-Stelle an, Marco erklärte mir, wie ich mit der Kamera umzugehen habe, und ich erleichterte mich in einer Mulde hinter der Autobahn. In der Ferne konnte man eine Burg in den Bergen sehen, aber keine Ahnung, was das ist.
Hinter der letzten Maut-Stelle
So langsam kam die Burg in der Ferne irgendwann näher und durch die Schilder in der Umgebung verstanden wir, dass das wirklich die Burg Trsat war, ein Ziel, was wir uns in Rijeka ansehen wollten.
Rijeka:
Dann waren wir da. Rijeka. 170.000 Einwohner. Ca. 10.00 Uhr. Teilweise versperrten die Berge oder Häuser noch die Sicht, aber schwupps, da hatte man kurz das Meer gesehen, Marco jedenfalls. Bei der nächsten Möglichkeit sah ich es auch. Endlich. Unglaublich schön. Dann kam ein Moment, an den ich mich immer wieder erinnere. Es ist nicht einfach zu beschreiben und dauerte nur ein paar Sekunden. Wir fuhren den Berg hinunter, in Rijeka hinein. Urplötzlich war man in einer großen südländischen Stadt. Diese weißen, kastenförmigen, typisch südländisch wirkenden Häuser mit den rot gedeckten Dächern, dazwischen sehr viele hohe Bauten, die Schilder, der im ersten Moment schwierig wirkende Verkehr, die Bäume (teilweise Palmen), das wilde Treiben, durch all dies fühlte man sich binnen weniger Sekunden plötzlich sofort mittendrin. In Rijeka. In einer fremden Stadt am Meer. Im Urlaub.
Auch Marco ließ sich sofort von der Hektik anstecken und konnte sich, so schnell er im Verkehr "schwamm", nicht entscheiden, wo man sich einordnen oder abbiegen soll.
In meinem Reiseführerbüchlein stand, man solle erstmal Richtung "Centar" (Zentrum) fahren, um zu zentral gelegenen Parkplätzen zu gelangen. Da waren wir aber eben schon falsch abgebogen, glaube ich. Also versuchten wir einfach, nach unten in Richtung Wasser zu fahren. Irgendwann war das Schild "Centar" dann doch wieder da, also fuhren wir gar nicht so schlecht. Dann sprach ich mit meinem ersten Einheimischen. Deutsch konnte er nicht, englisch schon (was sich im späteren Verlauf als sehr häufig erwies; stimmte also nicht unbedingt, dass die meisten deutsch können, so wie uns gesagt wurde). Er wies uns in etwa den Weg zum Zentrum. Bald sahen wir einen Parkplatz und fuhren einfach drauf. Wir zogen ein Kärtchen, die Schranke ging hoch, nur war es so, dass man an diesem Automat nicht bezahlen konnte. Also wo bezahlte man? Ich ging auf einen Mann zu, der der unfreundlichste Mensch war, den wir im gesamten Urlaub trafen. Seine Frau war noch im Auto. War es ein Mercedes? Aber er war ausgestiegen. "Do you speak english?", "Sprechen Sie deutsch?", auf diese Fragen hin drehte er sich weg, unglaublich. Da ging ich sofort. Jetzt war's uns auch egal. Wir würden da schon wieder rauskommen. Wir liefen einfach bergab und dann war da auch ein Häuschen, an dem man bezahlen konnte. Später haben wir das überall in Kroatien so erlebt. An einem Automat zieht man eine Karte, aber bezahlen kann man an diesem Automat nicht. Stattdessen setzt man den ganzen Tag einen Angestellten da hin, bei dem die Parkenden dann bezahlen können. Ob der Wirtschaftlichkeit dieser Praktik waren wir uns nicht sicher.
Uns zog es zum Hafen. Doch vorher wollten wir ja noch Geld wechseln. Dort war ja eine Bank. Aber die hatte dann irgendwie geschlossen. Somit hieß die erste Bank, in der wir in Kroatien waren "Erste Bank". Diese befand sich an einem sehr schönen Platz mit einem großen Brunnen in der Mitte. Es war 10.30 Uhr. An einem Nebengebäude hing eine Anzeige, die zwischen Datum, Zeit und Temperatur wechselte. 38 Grad stand dort. Ich fragte eine Bedienstete, wo man Geld wechseln könne. Der Antwort folgend gingen wir also nach oben in die 1. Etage. Noch nie in meinem Leben wurde ich - besser gesagt wir - von anderen Menschen, von allen, wirklich allen, so angestarrt. Hatten die noch nie Ausländer gesehen, die nicht wissen, wie man sich zurechtfinden soll? Es war wirklich schlimm - als wären wir Aussätzige. Wir brauchten aber auch erst mal ein paar Minuten, um zu verstehen, wie alles ablief. Viele Leute saßen bereits auf Sofas oder Sesseln, manche standen bei den Mitarbeitern der Bank. Man musste eine Nummer ziehen und warten, bis diese Nummer dann mittels Digitalanzeige eingeblendet wurde. Der nun frei gewordene Šalter (Schalter) stand ebenfalls dabei. Also ähnlich wie auf unserer KFZ-Zulassungsstelle in der Heimat. Marco hatte bereits eine Bankangestellte als Schönste auserkoren. Wir witzelten, dass diese bestimmt genau dann mit ihrem jetzigen Kunden fertig sei, wenn wir an der Reihe wären. So kam es. Marco unterhielt sich mit ihr, und sie teilte ihm mit, dass entgegen unserer Information nicht die heutigen Kroaten Deutsch in der Schule gelernt haben, sondern damals ihre Eltern. Heute eher Englisch und Italienisch. Schön, schön. Ich wechselte für Tine und mich 500 € und bekam über 3700 Kuna, Marco wechselte 300 €. Hier war der Kurs 1 € = 7,40 Kuna.
Christine und ich am Brunnen vor der Bank
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Jetzt aber weiter. Noch Fotos am Brunnen gemacht und ab zum Hafen. Und dann waren wir auf einmal unten. Was für ein Hafen. Was für ein Hafen! Gigantisch. Riesig. Beeindruckend. So was von schön. Riesige Schiffe lagen hier vor Anker. Im Wasser schwammen eine Unzahl von kleinen Fischen, die anscheinend darauf warteten, dass jemand etwas zu essen hineinwarf. Also, das ganze war einfach eine herrliche Kulisse. In meinem Büchlein hatte ich was von einem zur Bar umgebauten Boot gelesen, in dem man sowohl gut essen als auch trinken können sollte. Besonders bei Nachtschwärmern beliebt. Wir standen direkt davor. Sah gut aus. Erst einmal sind wir durch den ganzen Hafen gelaufen. Auch das Umdrehen und Betrachten der riesigen Häuser und der Promenade war immer wieder schön. Ein im Hafen industriell aufgeschütteter Wall verhinderte die Sicht auf das Meer dahinter, so dass man Krk nicht sehen konnte. Den ganzen Morgen schon wollten wir was essen und blieben vor einem Restaurant an der Uferpromenade stehen, um auf der Speisekarte zu schauen, was es dort gibt. Ein Gast hatte wohl gehört, dass wir Deutsche sind und sagte: "Essen gut." Man fällt aber sowieso als Urlauber total auf (auch ohne Kamera und Strohhut), weil man wahrscheinlich planloser aussieht als die Einheimischen. Also, viele haben es uns im Verlauf des Kroatien-Trips angesehen. Wir setzten uns und bestellten erst nach einer Weile, weil zuerst niemand zu uns kam. Marco fragte erst, ob wir drinnen bestellen müssen oder ob uns mal jemand eine Karte bringt. Dann kam die Karte.
Rijeka am Hafen
Ich bestellte ein Bier (Karlovačko, welches sich später als das schmackhafteste Bier Kroatiens herauskristallisierte) und ein Rumpsteak mit Pommes und für Christine eine Portion Spaghetti. Eigentlich wollte ich gleich was typisch Einheimisches nehmen, freute mich aber dann über das Steak. Nur wunderte mich ein wenig, dass es zu Steak und Pommes doch tatsächlich Senf gab. Aber ich habe es so gegessen. Marco nahm einen schönen Seehecht und auch ein Bier. So, schön gestärkt. Marco fand die weibliche Bedienung recht gut. Na ja, sie hatte eine tiefe Stimme und war nett. Wir fragten sie, wie wir zur Haupteinkaufsstraße Korzo und zur Burg Trsat kommen. Die Straße Korzo war nicht weit entfernt. Aber als ich sie nach der Burg fragte, kam es zu Verständnisproblemen (sie sprach kein Englisch und schwach Deutsch). Ich war der Meinung," Trschat" wäre die richtige Aussprache. Sie guckte mich einfach nur verständnislos an. Irgendwie schaffte ich dann doch zu erklären, was ich meinte. "Ah, Trsaat." 360 Treppenstufen würden bis zur Burg hochführen, sagte sie.
Die Altstadt mit der Hauptgeschäftsstraße Korzo war sehr hübsch und bot viele alte, kunstvolle Gebäude, viele Geschäfte und einen kleinen Park. Wir überquerten einen Obst- und Gemüsemarkt (ich habe noch nie soviel Obst auf einmal gesehen) und holten uns ein Eis und ein Paar Schachteln Zigaretten - 1 Schachtel Pall Mall für 15 Kuna (2,03 €), das waren eindeutig die besten günstigen Zigaretten.
Die spiegelnden Straßen in Rijeka
Trsat:
Auf ging's zur Burg. Dazu sei gesagt, dass sich bei mir am Morgen ein merkwürdiger Durchfall eingestellt hatte, der mich zu schlimmen Zeiten alle 2-3 Stunden eine Toilette suchen ließ. Direkt hinter der kroatischen Grenze ging's los, wo zum Glück eine Toilette zu finden war. Jetzt, beim Aufstieg zur Burg, beschlich mich wieder so ein komisches Gefühl. Aber es war sowieso keine Toilette zu finden, also los zur Burg. Es waren viele Treppen, wirklich viele. 360, so ein Quatsch. Marco hatte sich bei 400-500 verzählt und aufgehört, also gehe ich davon aus, dass es bestimmt 600 Stufen waren. Je höher man auf den Treppen kam, umso mehr konnte man vom Meer sehen, wenn man zum Hafen hinunter schaute. Eine schweißtreibende Angelegenheit. An beiden Seiten der Treppen waren Wohnhäuser, die ihre Eingänge wirklich an der Treppe zu haben schienen. Bei einem Blick in das Zimmer eines Kroaten stellte Marco noch ganz schockiert fest: "Der hat ja noch einen Röhrenfernseher!" Die Burg Trsat war sehenswert. Auch hatte man einen wahnsinnigen Ausblick über Rijeka und den Hafen. Und Krk konnte man von hier fast ganz sehen. In der Burg hat sich ein Lokal eingenistet, wobei hier oben aber auch eine herrliche Location war, um ein Bierchen zu trinken, was wir auch taten. Die vorhandene Toilette nutzte ich gleich ausgiebig.
Trsat
Marco und der Hafen von Rijeka
Wir wollten los, damit wir pünktlich in Vrbnik ankommen. Die Bedienung im Lokal der Burg Trsat sagte, dass man nach Vrbnik nur 30 Minuten bräuchte. Ihr Wort in Gottes Ohr. Zwischen 16 Uhr und 18 Uhr sollten wir eintreffen. So langsam hatten wir bereits 14-15 Uhr. Also liefen wir schnell die Treppen wieder hinab, vorbei an einem Platz, der wie eine Kriegsgräbergedenkstätte aussah und waren schnell wieder zurück. Zu unserer Überraschung war der Angestellte im Häuschen am Parkplatz gar nicht mehr da, obwohl die angegebenen Öffnungszeiten bis 22 oder 23 Uhr gingen. Auch stand außer Marcos Auto kein anderes mehr dort. Die Schranke war offen. Nun gut, dann mussten wir halt nichts bezahlen und sind einfach so rausgefahren.
Von Rijeka an der Küste nach Südosten führt nur eine Straße zwischen den Hügeln hindurch. Und dann, unglaublich: Stau. Und dieser Stau war richtig, richtig Kräfte zehrend. Wir brauchten lediglich noch ca. 20 km an der Küste entlang bis zur Krk-Brücke, aber dieses Stück erwies sich als reinste Tortur. Mitten in der Hitze, teilweise in einem Tunnel, wo sich die Hitze und die Abgase noch stauten. Eine Gasse wurde gebildet, und ein Bergungsfahrzeug quetschte sich hindurch. Also war es wohl nur ein Unfall und wird wohl nicht so lange dauern. Nun hatten wir bestimmt schon 15.30 Uhr. Irgendwann mussten alle Autos einem liegengebliebenen Auto auf die linke Spur ausweichen. Die Fahrbahn war nass. Dem Fahrer war wohl der Kühler versagt. Nach einiger Zeit sahen wir das Bergungsfahrzeug, es hatte einen PKW aufgeladen. Mittlerweile hatte sich ein weiteres Bergungsfahrzeug hindurchgeschlängelt. Der aufgeladene PKW war aber gar nicht beschädigt. Jetzt dämmerte es mir: Oh Gott. Die Bergungsfahrzeuge zogen lediglich die Fahrzeuge aus dem Verkehr, die es nicht geschafft hatten, bei denen der Kühler versagt hatte und die deswegen liegengeblieben waren. Es kamen noch einige hinzu. Da wird die Angst, dass einem das Gleiche passiert, immer größer. Und der Verkehr ging nach wie vor kaum weiter. 16.00 Uhr. Marcos Auto war ja erst 3 Jahre alt, aber ein anderer Wagen, der eben liegengeblieben war, sah auch noch sehr neu aus. Nun stellten wir den Motor aus, wenn es bergab ging und ließen den Wagen rollen, damit wenigstens hier mal der Kühler entlastet wurde, der ja die ganze Zeit auf Hochtouren lief. 16.30 Uhr. Wir beschlossen mittlerweile, dass ich, sollten wir um 17.15 Uhr immer noch in diesem Stau sein, mit meinem Handy unsere Vermieterin der Ferienwohnung anrufe, obwohl es mit meinem Handy natürlich sehr teuer ist, in Kroatien zu telefonieren, denn man muss ja Bescheid sagen, wenn man es nicht rechtzeitig schafft. Dies ganze war natürlich auch eine nervliche Belastung. Schafft man es noch rechtzeitig? Schafft es das Auto? 17.00 Uhr. Mittlerweile konnte man wieder langsam fahren. Es wurde besser und irgendwann fuhren wir normal, Gott sei Dank. Die Ursache des Staus blieb uns unbekannt. Hohes Verkehrsaufkommen? Wir sahen die Krk-Brücke, aber ein kleines Stück des Weges war noch zu fahren. 17.15 Uhr. Ich sagte: "Da vorn ist die Brücke, und wir fahren gerade darauf zu." Jetzt hatten wir's geschafft.
Krk:
Also noch schnell die Brückenmaut bezahlt. Ich glaube, es waren 28 Kuna. Und nun weiter. 17.30 Uhr. Ab der Fahrt über die Brücke habe ich bis zur Ferienwohnung gefilmt. Die "kleine" Insel Sveti Marko, die unter der Brücke irgendwo liegen sollte, hatte ich mir anders vorgestellt. Sie war so hoch, dass sie sogar weit über die Brücke ragte. Das war jetzt ein schönes Gefühl. Nahezu alle Ortschaften auf den Schildern kannte ich ja schon aufgrund meiner Vorrecherchen: Njivice, Malinska, Omišalj, Šilo, Dobrinj usw.. Unglaublich schöne, kleine Straßen führen über Krk. Und die Landschaft - richtig toll. Man sah, dass alles recht trocken wirkte. Schien schon länger hier nicht mehr geregnet zu haben. Und überall waren diese Mauern. Neben den schmalen Straßen, um Felder, Wiesen, aber auch mitten in der Landschaft. Schwer zu verstehen, was diese Mauern überall sollen. Aber es wirkt sehr, sehr schön. Die weißen Steine sehen aus wie einfach aufeinandergestapelt. Ohne Bindemittel. Und doch wirken sie nicht so, als müßten sie gleich einstürzen. Südländische Büsche und Bäume. Auch später hat es immer wieder Spaß gemacht, auf der Insel umherzufahren. Und die Vegetation war höher, als ich es erwartet hatte. Man spricht, wenn es um Krk geht, doch oft von Karstlandschaft. Also, ich muss sagen, dass ich es auch im Süden oder Osten von Krk überhaupt nicht "karstig" fand. Lediglich hier und da waren mal vereinzelte Stellen, oft Hügel, die etwas spärlicher bewachsen waren. Hin und wieder fuhren wir durch kleine Ortschaften mit einfachen, südländischen Häusern, kleinen Kapellen und mit von hübschen Mauern eingefassten Straßen.
Vrbnik:
Als wir gegen 17.45 Uhr durch das Weinanbaugebiet vor Vrbnik, unsere "Wineyards" (Vrbničko Polje), fuhren und um die letzte Kurve bogen und sich zum ersten Mal der Anblick Vrbniks bot, kamen uns die Tränen. Der Blick auf das Städtchen von der Hafenseite. Das Wahrzeichen - die Kirche. Wir hatten dies schon hunderte Male auf irgendwelchen Bildern im Internet gesehen. Aber jetzt selbst hier zu sein - Wahnsinn. Viel schöner als auf Bildern zu sehen ist. Das erste Mal durch Vrbnik zu fahren war...(ohne Worte). Wir waren wie geblendet. Jetzt hieß es natürlich, noch "unser" Haus zu finden, aber wir wussten ja die Adresse und auch, wo es in etwa sein muss. Wir mussten vielleicht 1 bis 2 mal zurücksetzen, weil es dort, wo wir hinfuhren, nicht mehr weiterging, aber dann kamen wir in die richtige "Region" des Städtchens. Wir wussten ja auch, wie das Haus aussieht und hielten also Ausschau. Da war es. Sehr schön. Und dahinter das Meer mit der schönen, kleinen Badebucht Zgribnica. Traumhaft.
Vrbnik
Wir parkten vorm Haus. 17.55 Uhr. Gerade so. Dann mussten wir allerdings noch zweimal ums Haus laufen und alle Eingänge abklappern, da an keinem Klingelschild ein Name stand. Um Punkt 18.00 Uhr klingelten wir an der Tür, die uns am Wahrscheinlichsten erschien. Es öffnete ein Mann. Er rief etwas in die Wohnung hinein. Eine Frau kam heraus, die sich als unsere Vermieterin vorstellte. Endlich.
Sie erwies sich als ganz, ganz nette Person, von Herzen lieb und sehr verständnisvoll. Um die 50 Jahre alt. Als wir kamen, hatte sie gerade eine Haarkur oder ähnliches in den Haaren. Wir kamen gleich sehr gut mit ihr aus. Marco erzählte ihr, dass wir zum ersten Mal in Kroatien sind und fragte gleich nach dem Wein in Vrbnik, da wir ja schon viel vom Sagen umwobenen Žlahtina-Wein gehört hatten. Ihr Deutsch war nicht perfekt, aber sie verstand fast alles. Bei dieser Frau hätte es sicher auch keine Probleme gegeben, wenn wir etwas später dran gewesen wären, aber das wussten wir ja nicht. Wir erledigten die Formalitäten. Unsere Ausweise brauchte sie. Auf eine Kaution verzichtete sie, da sie uns vertraue, wie sie sagte. Sie zeigte uns das Apartment, was schön und sehr sauber war und brachte noch Bettwäsche und einen Zweit-Zimmerschlüssel für mich. Und eine Flasche Žlahtina, was uns verblüffte. Ich denke, sie hatte das mit dem Wein etwas falsch verstanden, da Marco sowas ähnliches sagte wie: „Haben Sie Wein!“ Das sollte aber, glaube ich, nur etwas vereinfacht, für welche, die nicht so gut Deutsch sprechen, bedeuten, ob es in Vrbnik Wein gibt. Na ja, da hatten wir also schon eine Flasche für abends auf unserem Balkon (von dem aus man natürlich einen herrlichen Blick aufs Meer hat). Wir hatten sogar eine Klima-Anlage im Zimmer, aber bei den Temperaturen auch notwendig.
Strand Zgribnica:
Marco hatte mich vorher schon darauf eingeschworen, dass wir erst mal in "unserer" Bucht Zgribnica ins Wasser springen. Ungeduscht, ohne die Koffer auszupacken. Christine wollte leider nicht. Das Einzige, was ich anzog, war meine Badehose und auch gleich die Badeschuhe, damit ich sonst nichts mitnehmen musste. Also gingen wir runter. Das Wasser war warm. Laut Internet herrschte eine Wassertemperatur von 26 Grad. Es hat wirklich Spaß gemacht, dort zu schwimmen. Das einzige Mal, dass ich vorher im Meer schwimmen war, war in der Ostsee in der Nähe von Ückermünde. Da war das Wasser nicht so salzig, hier schon. Man brauchte hier gar nicht viel zu tun, um nicht unterzugehen, so hoch war der Salzgehalt. Und am ersten Abend ging eine frische Brise, so dass man wirklich ein wenig mit den Wellen zu kämpfen hatte, was dem Schwimmen in puncto Spaß durchaus zuträglich war. Leider stellte sich später heraus, dass das wirklich nur an diesem ersten Abend so war. Am Zgribnica-Strand führt eine Treppe an der Seite ins Wasser. Wenn man sich dort auf die unterste Stufe setzte, wurde man regelrecht von der nächsten Welle dort runtergespült.
Neben dem Strand Zgribnica
Nach einer Weile gingen wir wieder hoch in unsere Wohnung, duschten erstmal und wollten dann ja noch los zum Einkaufen. Unsere Vermieterin hatte uns gesagt, dass ein Supermarkt in Krk-Stadt bis 23.00 Uhr auf haben soll. Also fuhren wir dorthin. Und nach einer Weile fanden wir auch den „Konzum“-Markt in Krk-Stadt, wo wir in Zukunft noch öfter hinfahren sollten. Außerdem gibt’s im kroatischen Ländle auch noch viele „Plodine“-Supermärkte, z. B. nahe der Abzweigung nach Malinska. Wir kauften was zum Frühstücken auf dem Balkon für den nächsten Morgen: Milch, Bockwürstchen, Eier, Toast, Wurst, Käse, Salz, Nutella usw., Getränke, Bier für heute Abend (eine 2-Liter-Flasche eines schlechten, unbedeutenden Bieres) und was man sonst noch so braucht. Die Rechnung bezahlte ich erstmal. Später war es mühselig, alles auseinanderzurechnen, da manche Artikel ja nur für mich waren oder nur für Marco oder für uns alle drei oder nur für Marco und mich.
Zu Hause ließen wir den Abend noch auf dem Balkon ausklingen mit Wein und dem Bier. Nachts konnte man vom Meer natürlich nichts sehen. Ab und zu fuhr mal ein Fischerboot umher, aber ansonsten war das Meer schwarz. Auf der gegenüberliegenden Seite, auf dem Festland, sahen wir Crikvenica und Novi Vinodolski. Die Lichter dort flackerten leicht, und wir fragten uns noch, warum. Aber wenn man in Deutschland abends in die Ferne schaut, ist's genauso. Liegt an der Luft. Vom Balkon aus bekam man sehr gut mit, wenn Leute zum Strand gingen, heraufkamen, oder zum Hotel, was etwas weiter unten lag (das einzige Hotel in Vrbnik), oder einfach nur spazieren gingen. War also immer was los. Viele Leute gingen immer die Straße hinab, bis ganz nach unten und verschwanden aus unserem Blickfeld. Was die wohl immer da unten machten? Es schien, als wäre da hinten immer irgendwo 'ne Party, von der wir nichts wussten. Irgendwann krochen wir nach dem ersten Tag auf Krk erschöpft ins Bett.
Fortsetzung folgt...
Anreisetag
Freitag, der 17.08.2012:
Wir sind etwa 15 Stunden gefahren. Hatten vorher noch kurz auf dem Mittelaltermarkt in Fritzlar etwas Himbeer- und Kirschwein mitgenommen. In Österreich haben die Tunnel, das ist unglaublich. Auf der Hinfahrt sind wir mindestens durch 30 Tunnel gefahren. Die meisten sind vielleicht nur ca. 500 m lang, aber einige auch mehrere Kilometer. Dann haben die solche Pföstchen an der Autobahn, eigentlich sind‘s eher Noppen in regelmäßigen Abständen, die die Geschwindigkeit bei Nebel regeln sollen. Ich glaube, man darf da eh nur 130 km/h fahren, und bei Nebel reduziert sich’s eben. Sieht man noch 3 von diesen Pföstchen, darf man sich noch relativ schnell fortbewegen, bei 2 natürlich weniger und wenn man nur noch ein Pföstchen weit sehen kann, darf man nur noch 40 km/h fahren. Aber die österreichische Luft roch erstaunlicherweise wie unsere (haha). Von der Aussicht hatten wir allerdings nix, es war ja Nacht. Mehrmals mussten wir durch eine Maut-Stelle, wo immer wieder neue Mautgebühren zu bezahlen waren. Hier 4,50 €, da 6,50 €, dort 8,50 € usw.. Wir waren bei Passau über die Grenze gefahren und fuhren über Graz Richtung Slowenien. Etwa 60 km vor der slowenischen Grenze haben wir erst einmal Bockwurst gegessen und eine geraucht. Da war ganz schön was los. Man merkte, dass das die letzte Raststätte vor der Grenze war. Neben uns standen Polen. Eine von Ihnen fiel Marco und mir ins Auge - wegen der Figur, aber das Gesicht ließ zu wünschen übrig.
1. Tag - Von großen Häfen, vielen Treppen, Salz und Wellenbaden
Samstag, der 18.08.2012:
In Slowenien gab's dann auf einmal grüne Autobahnschilder. Man merkt schon, dass man sich ein bisserl von dahoam entfernt hat, wenn auf einmal Ljubljana und sowas auf den Schildern steht. Das Benzin hier kostete ungefähr 1,50 €, also ein wenig günstiger als unsere aktuellen 1,70 € zu Hause. An einer slowenischen Raststätte fragten wir bereits nach Zigaretten, doch ich entschied mich, noch nichts zu kaufen, da der Preis nicht wie gewünscht war. Langsam wurde es hell und man sah etwas von der Landschaft. Ganz hübsch. Was auffiel war, das die Häuser sehr vereinzelt in der Landschaft standen. Immer nur 1 oder 2 Häuser auf einem Hügel. Oder eine Kirche (im Folgenden nur noch „Sveti“ genannt; haben wir im Urlaub auch so gemacht; kommt daher, dass in Kroatien viele Kirchen mit dem Namen „Sveti“ beginnen, was heilig bedeutet). In Slowenien hatte ich persönlich meine schwächste Phase. Mein Rücken tat weh, und ich fand kaum mehr eine Position, in der ich schmerzfrei sitzen konnte. Christine war zwischenzeitlich eingeschlafen.
Dann kam der Stau. Schrecklicher Stau. Nein, ab und an konnte man tatsächlich wieder ein bisschen fahren. Das zog sich bestimmt über 2 Stunden hin. Warum, wussten wir nicht. Bis irgendwann, irgendwann einmal die Grenze auftauchte, die Grenze nach Kroatien.
An der kroatischen Grenze waren sie etwas unfreundlicher. Die "passports" wurden vorgezeigt und das hintere Fenster musste heruntergekurbelt werden, damit sie Christine sehen konnten. War ja noch keine EU, dieses Kroatien. Jetzt war es bestimmt an die 08.00 Uhr am Samstagmorgen. Hinter der Grenze fuhren wir gleich rechts ran. Hier war bereits die erste Wechselstube. Der Kurs war 1 EUR = 7,28 Kuna. Wir wollten lieber zu einer seriösen Bank in Rijeka. Und der kroatische Automobilverband hat hier, direkt hinter der Grenze, einen Shop. Weiter ging's über eine zumeist gerade Autobahn. Die Fahrweise in diesem Land ist, sagen wir mal, etwas gewöhnungsbedürtig. Der Verkehr läuft flüssig und schnell, aber im nächsten Moment können bereits alle stehen. Der Insasse eines gelben Kleinwagens bekam dies auch zu spüren. Die Autos kamen plötzlich zum Stehen, und wir sahen, wie es vor uns dermaßen gequalmt hat, dass wir wirklich dachten, dort brennt es. Der gelbe Kleinwagen hatte derart bremsen müssen, dass sich die Reifen fast auflösten. Wir sahen dann, dass der linke hintere Reifen verdächtig schmal aussah und fuhren lieber mit etwas Abstand hinter ihm.
Dann kam das Kvarner Hochland. Ich muss sagen, so hoch und so weitläufig und so schön, so beeindruckend hätte ich es mir nicht vorgestellt. Und es herrschte schon das schönste Wetter. Malerische Gebirgszüge mit viel, viel Wald, durch die sich die Autobahn von Zagreb nach Rijeka allmählich hindurchschlängelte. Ich habe gehofft, aus dem Auto heraus bereits einen Bären oder einen Luchs zu sehen, aber natürlich war dieser Wunsch nicht ganz ernsthaft. Nach jedem Berg und riesigen Hügeln, die durchaus majestätisch in der Ferne thronten, kamen die nächsten. Nach jedem Berg dachte ich: "So, und dahinter fällt das Land jetzt nur noch ab, es wird dann flacher und man kann das Meer sehen." Aber dem war nicht so. Berge, Berge, und dahinter - noch ein Berg. Dann hielten wir noch einmal hinter einer Maut-Stelle an, Marco erklärte mir, wie ich mit der Kamera umzugehen habe, und ich erleichterte mich in einer Mulde hinter der Autobahn. In der Ferne konnte man eine Burg in den Bergen sehen, aber keine Ahnung, was das ist.
Hinter der letzten Maut-Stelle
So langsam kam die Burg in der Ferne irgendwann näher und durch die Schilder in der Umgebung verstanden wir, dass das wirklich die Burg Trsat war, ein Ziel, was wir uns in Rijeka ansehen wollten.
Rijeka:
Dann waren wir da. Rijeka. 170.000 Einwohner. Ca. 10.00 Uhr. Teilweise versperrten die Berge oder Häuser noch die Sicht, aber schwupps, da hatte man kurz das Meer gesehen, Marco jedenfalls. Bei der nächsten Möglichkeit sah ich es auch. Endlich. Unglaublich schön. Dann kam ein Moment, an den ich mich immer wieder erinnere. Es ist nicht einfach zu beschreiben und dauerte nur ein paar Sekunden. Wir fuhren den Berg hinunter, in Rijeka hinein. Urplötzlich war man in einer großen südländischen Stadt. Diese weißen, kastenförmigen, typisch südländisch wirkenden Häuser mit den rot gedeckten Dächern, dazwischen sehr viele hohe Bauten, die Schilder, der im ersten Moment schwierig wirkende Verkehr, die Bäume (teilweise Palmen), das wilde Treiben, durch all dies fühlte man sich binnen weniger Sekunden plötzlich sofort mittendrin. In Rijeka. In einer fremden Stadt am Meer. Im Urlaub.
Auch Marco ließ sich sofort von der Hektik anstecken und konnte sich, so schnell er im Verkehr "schwamm", nicht entscheiden, wo man sich einordnen oder abbiegen soll.
In meinem Reiseführerbüchlein stand, man solle erstmal Richtung "Centar" (Zentrum) fahren, um zu zentral gelegenen Parkplätzen zu gelangen. Da waren wir aber eben schon falsch abgebogen, glaube ich. Also versuchten wir einfach, nach unten in Richtung Wasser zu fahren. Irgendwann war das Schild "Centar" dann doch wieder da, also fuhren wir gar nicht so schlecht. Dann sprach ich mit meinem ersten Einheimischen. Deutsch konnte er nicht, englisch schon (was sich im späteren Verlauf als sehr häufig erwies; stimmte also nicht unbedingt, dass die meisten deutsch können, so wie uns gesagt wurde). Er wies uns in etwa den Weg zum Zentrum. Bald sahen wir einen Parkplatz und fuhren einfach drauf. Wir zogen ein Kärtchen, die Schranke ging hoch, nur war es so, dass man an diesem Automat nicht bezahlen konnte. Also wo bezahlte man? Ich ging auf einen Mann zu, der der unfreundlichste Mensch war, den wir im gesamten Urlaub trafen. Seine Frau war noch im Auto. War es ein Mercedes? Aber er war ausgestiegen. "Do you speak english?", "Sprechen Sie deutsch?", auf diese Fragen hin drehte er sich weg, unglaublich. Da ging ich sofort. Jetzt war's uns auch egal. Wir würden da schon wieder rauskommen. Wir liefen einfach bergab und dann war da auch ein Häuschen, an dem man bezahlen konnte. Später haben wir das überall in Kroatien so erlebt. An einem Automat zieht man eine Karte, aber bezahlen kann man an diesem Automat nicht. Stattdessen setzt man den ganzen Tag einen Angestellten da hin, bei dem die Parkenden dann bezahlen können. Ob der Wirtschaftlichkeit dieser Praktik waren wir uns nicht sicher.
Uns zog es zum Hafen. Doch vorher wollten wir ja noch Geld wechseln. Dort war ja eine Bank. Aber die hatte dann irgendwie geschlossen. Somit hieß die erste Bank, in der wir in Kroatien waren "Erste Bank". Diese befand sich an einem sehr schönen Platz mit einem großen Brunnen in der Mitte. Es war 10.30 Uhr. An einem Nebengebäude hing eine Anzeige, die zwischen Datum, Zeit und Temperatur wechselte. 38 Grad stand dort. Ich fragte eine Bedienstete, wo man Geld wechseln könne. Der Antwort folgend gingen wir also nach oben in die 1. Etage. Noch nie in meinem Leben wurde ich - besser gesagt wir - von anderen Menschen, von allen, wirklich allen, so angestarrt. Hatten die noch nie Ausländer gesehen, die nicht wissen, wie man sich zurechtfinden soll? Es war wirklich schlimm - als wären wir Aussätzige. Wir brauchten aber auch erst mal ein paar Minuten, um zu verstehen, wie alles ablief. Viele Leute saßen bereits auf Sofas oder Sesseln, manche standen bei den Mitarbeitern der Bank. Man musste eine Nummer ziehen und warten, bis diese Nummer dann mittels Digitalanzeige eingeblendet wurde. Der nun frei gewordene Šalter (Schalter) stand ebenfalls dabei. Also ähnlich wie auf unserer KFZ-Zulassungsstelle in der Heimat. Marco hatte bereits eine Bankangestellte als Schönste auserkoren. Wir witzelten, dass diese bestimmt genau dann mit ihrem jetzigen Kunden fertig sei, wenn wir an der Reihe wären. So kam es. Marco unterhielt sich mit ihr, und sie teilte ihm mit, dass entgegen unserer Information nicht die heutigen Kroaten Deutsch in der Schule gelernt haben, sondern damals ihre Eltern. Heute eher Englisch und Italienisch. Schön, schön. Ich wechselte für Tine und mich 500 € und bekam über 3700 Kuna, Marco wechselte 300 €. Hier war der Kurs 1 € = 7,40 Kuna.
Christine und ich am Brunnen vor der Bank
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Jetzt aber weiter. Noch Fotos am Brunnen gemacht und ab zum Hafen. Und dann waren wir auf einmal unten. Was für ein Hafen. Was für ein Hafen! Gigantisch. Riesig. Beeindruckend. So was von schön. Riesige Schiffe lagen hier vor Anker. Im Wasser schwammen eine Unzahl von kleinen Fischen, die anscheinend darauf warteten, dass jemand etwas zu essen hineinwarf. Also, das ganze war einfach eine herrliche Kulisse. In meinem Büchlein hatte ich was von einem zur Bar umgebauten Boot gelesen, in dem man sowohl gut essen als auch trinken können sollte. Besonders bei Nachtschwärmern beliebt. Wir standen direkt davor. Sah gut aus. Erst einmal sind wir durch den ganzen Hafen gelaufen. Auch das Umdrehen und Betrachten der riesigen Häuser und der Promenade war immer wieder schön. Ein im Hafen industriell aufgeschütteter Wall verhinderte die Sicht auf das Meer dahinter, so dass man Krk nicht sehen konnte. Den ganzen Morgen schon wollten wir was essen und blieben vor einem Restaurant an der Uferpromenade stehen, um auf der Speisekarte zu schauen, was es dort gibt. Ein Gast hatte wohl gehört, dass wir Deutsche sind und sagte: "Essen gut." Man fällt aber sowieso als Urlauber total auf (auch ohne Kamera und Strohhut), weil man wahrscheinlich planloser aussieht als die Einheimischen. Also, viele haben es uns im Verlauf des Kroatien-Trips angesehen. Wir setzten uns und bestellten erst nach einer Weile, weil zuerst niemand zu uns kam. Marco fragte erst, ob wir drinnen bestellen müssen oder ob uns mal jemand eine Karte bringt. Dann kam die Karte.
Rijeka am Hafen
Ich bestellte ein Bier (Karlovačko, welches sich später als das schmackhafteste Bier Kroatiens herauskristallisierte) und ein Rumpsteak mit Pommes und für Christine eine Portion Spaghetti. Eigentlich wollte ich gleich was typisch Einheimisches nehmen, freute mich aber dann über das Steak. Nur wunderte mich ein wenig, dass es zu Steak und Pommes doch tatsächlich Senf gab. Aber ich habe es so gegessen. Marco nahm einen schönen Seehecht und auch ein Bier. So, schön gestärkt. Marco fand die weibliche Bedienung recht gut. Na ja, sie hatte eine tiefe Stimme und war nett. Wir fragten sie, wie wir zur Haupteinkaufsstraße Korzo und zur Burg Trsat kommen. Die Straße Korzo war nicht weit entfernt. Aber als ich sie nach der Burg fragte, kam es zu Verständnisproblemen (sie sprach kein Englisch und schwach Deutsch). Ich war der Meinung," Trschat" wäre die richtige Aussprache. Sie guckte mich einfach nur verständnislos an. Irgendwie schaffte ich dann doch zu erklären, was ich meinte. "Ah, Trsaat." 360 Treppenstufen würden bis zur Burg hochführen, sagte sie.
Die Altstadt mit der Hauptgeschäftsstraße Korzo war sehr hübsch und bot viele alte, kunstvolle Gebäude, viele Geschäfte und einen kleinen Park. Wir überquerten einen Obst- und Gemüsemarkt (ich habe noch nie soviel Obst auf einmal gesehen) und holten uns ein Eis und ein Paar Schachteln Zigaretten - 1 Schachtel Pall Mall für 15 Kuna (2,03 €), das waren eindeutig die besten günstigen Zigaretten.
Die spiegelnden Straßen in Rijeka
Trsat:
Auf ging's zur Burg. Dazu sei gesagt, dass sich bei mir am Morgen ein merkwürdiger Durchfall eingestellt hatte, der mich zu schlimmen Zeiten alle 2-3 Stunden eine Toilette suchen ließ. Direkt hinter der kroatischen Grenze ging's los, wo zum Glück eine Toilette zu finden war. Jetzt, beim Aufstieg zur Burg, beschlich mich wieder so ein komisches Gefühl. Aber es war sowieso keine Toilette zu finden, also los zur Burg. Es waren viele Treppen, wirklich viele. 360, so ein Quatsch. Marco hatte sich bei 400-500 verzählt und aufgehört, also gehe ich davon aus, dass es bestimmt 600 Stufen waren. Je höher man auf den Treppen kam, umso mehr konnte man vom Meer sehen, wenn man zum Hafen hinunter schaute. Eine schweißtreibende Angelegenheit. An beiden Seiten der Treppen waren Wohnhäuser, die ihre Eingänge wirklich an der Treppe zu haben schienen. Bei einem Blick in das Zimmer eines Kroaten stellte Marco noch ganz schockiert fest: "Der hat ja noch einen Röhrenfernseher!" Die Burg Trsat war sehenswert. Auch hatte man einen wahnsinnigen Ausblick über Rijeka und den Hafen. Und Krk konnte man von hier fast ganz sehen. In der Burg hat sich ein Lokal eingenistet, wobei hier oben aber auch eine herrliche Location war, um ein Bierchen zu trinken, was wir auch taten. Die vorhandene Toilette nutzte ich gleich ausgiebig.
Trsat
Marco und der Hafen von Rijeka
Wir wollten los, damit wir pünktlich in Vrbnik ankommen. Die Bedienung im Lokal der Burg Trsat sagte, dass man nach Vrbnik nur 30 Minuten bräuchte. Ihr Wort in Gottes Ohr. Zwischen 16 Uhr und 18 Uhr sollten wir eintreffen. So langsam hatten wir bereits 14-15 Uhr. Also liefen wir schnell die Treppen wieder hinab, vorbei an einem Platz, der wie eine Kriegsgräbergedenkstätte aussah und waren schnell wieder zurück. Zu unserer Überraschung war der Angestellte im Häuschen am Parkplatz gar nicht mehr da, obwohl die angegebenen Öffnungszeiten bis 22 oder 23 Uhr gingen. Auch stand außer Marcos Auto kein anderes mehr dort. Die Schranke war offen. Nun gut, dann mussten wir halt nichts bezahlen und sind einfach so rausgefahren.
Von Rijeka an der Küste nach Südosten führt nur eine Straße zwischen den Hügeln hindurch. Und dann, unglaublich: Stau. Und dieser Stau war richtig, richtig Kräfte zehrend. Wir brauchten lediglich noch ca. 20 km an der Küste entlang bis zur Krk-Brücke, aber dieses Stück erwies sich als reinste Tortur. Mitten in der Hitze, teilweise in einem Tunnel, wo sich die Hitze und die Abgase noch stauten. Eine Gasse wurde gebildet, und ein Bergungsfahrzeug quetschte sich hindurch. Also war es wohl nur ein Unfall und wird wohl nicht so lange dauern. Nun hatten wir bestimmt schon 15.30 Uhr. Irgendwann mussten alle Autos einem liegengebliebenen Auto auf die linke Spur ausweichen. Die Fahrbahn war nass. Dem Fahrer war wohl der Kühler versagt. Nach einiger Zeit sahen wir das Bergungsfahrzeug, es hatte einen PKW aufgeladen. Mittlerweile hatte sich ein weiteres Bergungsfahrzeug hindurchgeschlängelt. Der aufgeladene PKW war aber gar nicht beschädigt. Jetzt dämmerte es mir: Oh Gott. Die Bergungsfahrzeuge zogen lediglich die Fahrzeuge aus dem Verkehr, die es nicht geschafft hatten, bei denen der Kühler versagt hatte und die deswegen liegengeblieben waren. Es kamen noch einige hinzu. Da wird die Angst, dass einem das Gleiche passiert, immer größer. Und der Verkehr ging nach wie vor kaum weiter. 16.00 Uhr. Marcos Auto war ja erst 3 Jahre alt, aber ein anderer Wagen, der eben liegengeblieben war, sah auch noch sehr neu aus. Nun stellten wir den Motor aus, wenn es bergab ging und ließen den Wagen rollen, damit wenigstens hier mal der Kühler entlastet wurde, der ja die ganze Zeit auf Hochtouren lief. 16.30 Uhr. Wir beschlossen mittlerweile, dass ich, sollten wir um 17.15 Uhr immer noch in diesem Stau sein, mit meinem Handy unsere Vermieterin der Ferienwohnung anrufe, obwohl es mit meinem Handy natürlich sehr teuer ist, in Kroatien zu telefonieren, denn man muss ja Bescheid sagen, wenn man es nicht rechtzeitig schafft. Dies ganze war natürlich auch eine nervliche Belastung. Schafft man es noch rechtzeitig? Schafft es das Auto? 17.00 Uhr. Mittlerweile konnte man wieder langsam fahren. Es wurde besser und irgendwann fuhren wir normal, Gott sei Dank. Die Ursache des Staus blieb uns unbekannt. Hohes Verkehrsaufkommen? Wir sahen die Krk-Brücke, aber ein kleines Stück des Weges war noch zu fahren. 17.15 Uhr. Ich sagte: "Da vorn ist die Brücke, und wir fahren gerade darauf zu." Jetzt hatten wir's geschafft.
Krk:
Also noch schnell die Brückenmaut bezahlt. Ich glaube, es waren 28 Kuna. Und nun weiter. 17.30 Uhr. Ab der Fahrt über die Brücke habe ich bis zur Ferienwohnung gefilmt. Die "kleine" Insel Sveti Marko, die unter der Brücke irgendwo liegen sollte, hatte ich mir anders vorgestellt. Sie war so hoch, dass sie sogar weit über die Brücke ragte. Das war jetzt ein schönes Gefühl. Nahezu alle Ortschaften auf den Schildern kannte ich ja schon aufgrund meiner Vorrecherchen: Njivice, Malinska, Omišalj, Šilo, Dobrinj usw.. Unglaublich schöne, kleine Straßen führen über Krk. Und die Landschaft - richtig toll. Man sah, dass alles recht trocken wirkte. Schien schon länger hier nicht mehr geregnet zu haben. Und überall waren diese Mauern. Neben den schmalen Straßen, um Felder, Wiesen, aber auch mitten in der Landschaft. Schwer zu verstehen, was diese Mauern überall sollen. Aber es wirkt sehr, sehr schön. Die weißen Steine sehen aus wie einfach aufeinandergestapelt. Ohne Bindemittel. Und doch wirken sie nicht so, als müßten sie gleich einstürzen. Südländische Büsche und Bäume. Auch später hat es immer wieder Spaß gemacht, auf der Insel umherzufahren. Und die Vegetation war höher, als ich es erwartet hatte. Man spricht, wenn es um Krk geht, doch oft von Karstlandschaft. Also, ich muss sagen, dass ich es auch im Süden oder Osten von Krk überhaupt nicht "karstig" fand. Lediglich hier und da waren mal vereinzelte Stellen, oft Hügel, die etwas spärlicher bewachsen waren. Hin und wieder fuhren wir durch kleine Ortschaften mit einfachen, südländischen Häusern, kleinen Kapellen und mit von hübschen Mauern eingefassten Straßen.
Vrbnik:
Als wir gegen 17.45 Uhr durch das Weinanbaugebiet vor Vrbnik, unsere "Wineyards" (Vrbničko Polje), fuhren und um die letzte Kurve bogen und sich zum ersten Mal der Anblick Vrbniks bot, kamen uns die Tränen. Der Blick auf das Städtchen von der Hafenseite. Das Wahrzeichen - die Kirche. Wir hatten dies schon hunderte Male auf irgendwelchen Bildern im Internet gesehen. Aber jetzt selbst hier zu sein - Wahnsinn. Viel schöner als auf Bildern zu sehen ist. Das erste Mal durch Vrbnik zu fahren war...(ohne Worte). Wir waren wie geblendet. Jetzt hieß es natürlich, noch "unser" Haus zu finden, aber wir wussten ja die Adresse und auch, wo es in etwa sein muss. Wir mussten vielleicht 1 bis 2 mal zurücksetzen, weil es dort, wo wir hinfuhren, nicht mehr weiterging, aber dann kamen wir in die richtige "Region" des Städtchens. Wir wussten ja auch, wie das Haus aussieht und hielten also Ausschau. Da war es. Sehr schön. Und dahinter das Meer mit der schönen, kleinen Badebucht Zgribnica. Traumhaft.
Vrbnik
Wir parkten vorm Haus. 17.55 Uhr. Gerade so. Dann mussten wir allerdings noch zweimal ums Haus laufen und alle Eingänge abklappern, da an keinem Klingelschild ein Name stand. Um Punkt 18.00 Uhr klingelten wir an der Tür, die uns am Wahrscheinlichsten erschien. Es öffnete ein Mann. Er rief etwas in die Wohnung hinein. Eine Frau kam heraus, die sich als unsere Vermieterin vorstellte. Endlich.
Sie erwies sich als ganz, ganz nette Person, von Herzen lieb und sehr verständnisvoll. Um die 50 Jahre alt. Als wir kamen, hatte sie gerade eine Haarkur oder ähnliches in den Haaren. Wir kamen gleich sehr gut mit ihr aus. Marco erzählte ihr, dass wir zum ersten Mal in Kroatien sind und fragte gleich nach dem Wein in Vrbnik, da wir ja schon viel vom Sagen umwobenen Žlahtina-Wein gehört hatten. Ihr Deutsch war nicht perfekt, aber sie verstand fast alles. Bei dieser Frau hätte es sicher auch keine Probleme gegeben, wenn wir etwas später dran gewesen wären, aber das wussten wir ja nicht. Wir erledigten die Formalitäten. Unsere Ausweise brauchte sie. Auf eine Kaution verzichtete sie, da sie uns vertraue, wie sie sagte. Sie zeigte uns das Apartment, was schön und sehr sauber war und brachte noch Bettwäsche und einen Zweit-Zimmerschlüssel für mich. Und eine Flasche Žlahtina, was uns verblüffte. Ich denke, sie hatte das mit dem Wein etwas falsch verstanden, da Marco sowas ähnliches sagte wie: „Haben Sie Wein!“ Das sollte aber, glaube ich, nur etwas vereinfacht, für welche, die nicht so gut Deutsch sprechen, bedeuten, ob es in Vrbnik Wein gibt. Na ja, da hatten wir also schon eine Flasche für abends auf unserem Balkon (von dem aus man natürlich einen herrlichen Blick aufs Meer hat). Wir hatten sogar eine Klima-Anlage im Zimmer, aber bei den Temperaturen auch notwendig.
Strand Zgribnica:
Marco hatte mich vorher schon darauf eingeschworen, dass wir erst mal in "unserer" Bucht Zgribnica ins Wasser springen. Ungeduscht, ohne die Koffer auszupacken. Christine wollte leider nicht. Das Einzige, was ich anzog, war meine Badehose und auch gleich die Badeschuhe, damit ich sonst nichts mitnehmen musste. Also gingen wir runter. Das Wasser war warm. Laut Internet herrschte eine Wassertemperatur von 26 Grad. Es hat wirklich Spaß gemacht, dort zu schwimmen. Das einzige Mal, dass ich vorher im Meer schwimmen war, war in der Ostsee in der Nähe von Ückermünde. Da war das Wasser nicht so salzig, hier schon. Man brauchte hier gar nicht viel zu tun, um nicht unterzugehen, so hoch war der Salzgehalt. Und am ersten Abend ging eine frische Brise, so dass man wirklich ein wenig mit den Wellen zu kämpfen hatte, was dem Schwimmen in puncto Spaß durchaus zuträglich war. Leider stellte sich später heraus, dass das wirklich nur an diesem ersten Abend so war. Am Zgribnica-Strand führt eine Treppe an der Seite ins Wasser. Wenn man sich dort auf die unterste Stufe setzte, wurde man regelrecht von der nächsten Welle dort runtergespült.
Neben dem Strand Zgribnica
Nach einer Weile gingen wir wieder hoch in unsere Wohnung, duschten erstmal und wollten dann ja noch los zum Einkaufen. Unsere Vermieterin hatte uns gesagt, dass ein Supermarkt in Krk-Stadt bis 23.00 Uhr auf haben soll. Also fuhren wir dorthin. Und nach einer Weile fanden wir auch den „Konzum“-Markt in Krk-Stadt, wo wir in Zukunft noch öfter hinfahren sollten. Außerdem gibt’s im kroatischen Ländle auch noch viele „Plodine“-Supermärkte, z. B. nahe der Abzweigung nach Malinska. Wir kauften was zum Frühstücken auf dem Balkon für den nächsten Morgen: Milch, Bockwürstchen, Eier, Toast, Wurst, Käse, Salz, Nutella usw., Getränke, Bier für heute Abend (eine 2-Liter-Flasche eines schlechten, unbedeutenden Bieres) und was man sonst noch so braucht. Die Rechnung bezahlte ich erstmal. Später war es mühselig, alles auseinanderzurechnen, da manche Artikel ja nur für mich waren oder nur für Marco oder für uns alle drei oder nur für Marco und mich.
Zu Hause ließen wir den Abend noch auf dem Balkon ausklingen mit Wein und dem Bier. Nachts konnte man vom Meer natürlich nichts sehen. Ab und zu fuhr mal ein Fischerboot umher, aber ansonsten war das Meer schwarz. Auf der gegenüberliegenden Seite, auf dem Festland, sahen wir Crikvenica und Novi Vinodolski. Die Lichter dort flackerten leicht, und wir fragten uns noch, warum. Aber wenn man in Deutschland abends in die Ferne schaut, ist's genauso. Liegt an der Luft. Vom Balkon aus bekam man sehr gut mit, wenn Leute zum Strand gingen, heraufkamen, oder zum Hotel, was etwas weiter unten lag (das einzige Hotel in Vrbnik), oder einfach nur spazieren gingen. War also immer was los. Viele Leute gingen immer die Straße hinab, bis ganz nach unten und verschwanden aus unserem Blickfeld. Was die wohl immer da unten machten? Es schien, als wäre da hinten immer irgendwo 'ne Party, von der wir nichts wussten. Irgendwann krochen wir nach dem ersten Tag auf Krk erschöpft ins Bett.
Fortsetzung folgt...