D
diavolo rosso
Guest
Hallo Foris,
inspiriert durch Claus-Jürgens 1. Beitrag "Steinbruch in Valtura" http://www.adriaforum.com/kroatien/threads/der-steinbruch-valtura-an-der-spitze-istriens.68553/
bin ich neugierig geworden und ein Jahr später -also 2012 - mit meinem Ackergaul dort eingerückt.
.
Doch meine Enttäuschung war groß - die Abbaustelle war vollkommen ausgeräumt. Außer dem Kran keine Maschinen - nichts mehr! Deshalb darf ich freundlicherweise auch einen Teil von Claus Jürgens Bildern mit benutzen, denn die von ihm gezeigten Maschinen gibts ja nicht mehr.
Einziges noch anwesendes Gerät: ein zunächst undefinierbares Gerät, das ich anhand der Details als Antriebsmotor einer Seilsäge identifizierte. Obwohl ich so etwas noch nie gesehen hatte. Den Zweck der zugehörigen Schienen erkannte ich erst später.
Nun stand ich da mit meinem Latein und hatte immer noch keine Ahnung davon, wie die Blöcke aus dem Berg gezaubert werden. Also sah ich mich in den bearbeiteten Wänden und dem Untergrund um.
Zuerst stechen natürlich die halbierten Borhrlöcher an den Wänden ins Auge - diese sind auch der allererste Schritt zum Heraustrennen der Steinblöcke.
........und werden mit dieser Bohmaschine von oben ganz präzise eingebracht.
Das Nächste was ich erkannte waren die Sägespuren am Untergrund - ebenso daß ein Sägespalt von etwa 15cm Tiefe in den Berg reichte. Somit war mir klar, daß mit einer überdimensionalen "Motorsäge" anaolog zum Baumfällen horizontal ein knapp 2m tiefer und 30mm hoher Sägespalt quer durch den Berg geschnitten worden sein musste. Das passende Bild hierzu lieferte Claus Jürgen. Die nachfolgend rote Maschine ist diese überdimensionale Motorsäge, bei der im Bild das Säge-Schwert in vertikaler Position steht - zum horizontalen Sägen unter den Blöcken jedoch gschwenkt wird. Die bei Motorsägen übliche Sägekette ist in diesem Falle mit Industrie-Diamant bestückt. Nach diesem Schritt schweben also die noch fest mit der Wand verbundenen Blöcke unten frei in der Luft, werden jedoch gegen späteres Absacken mit Keilen gesichert.
Die überdimensionale rote "Motorsäge" mit dem nach rechts zeigenden Schwert. Die anderen Geräte sind drei Seilsägen.
Die Sägerillen, die mir die zugehörige Maschine ("Motorsäge") verraten haben und wie sie in etwa aussehen muss. Auch der Spalt horizontal in der Wand stammt von dieser "Motorsäge".
Nun kommt die Seilsäge ins Spiel. Es handelt sich um den in Bild 2 gezeigten Antriebsmotor + einem 6mm dicken Stahlseil, das ebenfalls mit Industriediamanten bestückt ist.
Der horizontal gesägte Schlitz weist eine Breite von etwa 10 Metern und wird auf eine Tiefe von etwa 1,50m mittels einer Seilsäge hrausgetrennt. Im folgenden Bild steht die Seilsäge nebst den zugehörigen Schienen auf einem herauszutrennenden Block. Oben auf der Seilsäge ist ein Führungsteil zu sehen, von welchem ein Säge-Seil schräg nach unten zum Ende des Blockes führt.
Funktionsweise: das Diamant-Sägeseil hat zwei Enden. Ein Ende wird durch ein Bohrloch nach unten geführt, durch den Sägeschlitz rausgezogen und am Ende des Blockes wieder nach oben gführt und die beiden Enden miteinander verschraubt. Somit haben wir einen geschlossenen Seil-Ring, der nun mittels des Antriebsmotors zum Umlauf gebracht wird. Die Kühlung und die Spülung erfolgt mit Wasser. Man ereicht etwa 10qm / Stunde mit dieser einfachen - jedoch effizienten Seilsäge. Allerdings muss das Seil ständig gespannt sein, damit es auf der Antriebsrolle nicht durchrutscht. Hier kommt die Zahnstange der Schienen ins Spiel. Mithilfe dieser Zahnstange wird der Antriebsmotor verschoben und damit das Säge-Seil beständig gespannt.
Rechts am Quader neben dem Radlader sind noch deutlich die Spuren des Säge-Seils zu erkennen.
Wenn das Seil den ganzen Querschnitt durchgeschnitten hat liegt der Block frei und wird mithilfe des stabilen Kranes umgelegt. Danach wieder mit den Seilsägen (siehe 4tes Bild) in handlichere Quader zerteilt.
Im folgenden Bild sieht man hinter dem losen Schotter kleine "Terassen" - etwa 12cm hoch. Dies Absätze benötigt die "Motorsäge" als Freiraum. Man stelle sich eine Motorsäge vor, an welcher beim Horizontalsägen ja ebenfalls ein Gehäuseteil von unten das Sägeschwert hält. Aus gleichem Grund benötigt diese Groß-Steinsäge diesen Freiraum bzw. Absatz für jeden weiteren Horizontal-Schnitt.
So nun genug der Technik - zurück zur Natur.
Gewiss - dieses Thema ist verdammt schwer zu verstehen. Doch gehört es zu unserem geliebten Urlaubsland. Weil der Untergrund zum größten Teil aus Kamen besteht - also aus Stein.
liebe Grüße
vom ROTEN TEUFEL
inspiriert durch Claus-Jürgens 1. Beitrag "Steinbruch in Valtura" http://www.adriaforum.com/kroatien/threads/der-steinbruch-valtura-an-der-spitze-istriens.68553/
bin ich neugierig geworden und ein Jahr später -also 2012 - mit meinem Ackergaul dort eingerückt.
Doch meine Enttäuschung war groß - die Abbaustelle war vollkommen ausgeräumt. Außer dem Kran keine Maschinen - nichts mehr! Deshalb darf ich freundlicherweise auch einen Teil von Claus Jürgens Bildern mit benutzen, denn die von ihm gezeigten Maschinen gibts ja nicht mehr.
Einziges noch anwesendes Gerät: ein zunächst undefinierbares Gerät, das ich anhand der Details als Antriebsmotor einer Seilsäge identifizierte. Obwohl ich so etwas noch nie gesehen hatte. Den Zweck der zugehörigen Schienen erkannte ich erst später.
Nun stand ich da mit meinem Latein und hatte immer noch keine Ahnung davon, wie die Blöcke aus dem Berg gezaubert werden. Also sah ich mich in den bearbeiteten Wänden und dem Untergrund um.
Zuerst stechen natürlich die halbierten Borhrlöcher an den Wänden ins Auge - diese sind auch der allererste Schritt zum Heraustrennen der Steinblöcke.
........und werden mit dieser Bohmaschine von oben ganz präzise eingebracht.
Das Nächste was ich erkannte waren die Sägespuren am Untergrund - ebenso daß ein Sägespalt von etwa 15cm Tiefe in den Berg reichte. Somit war mir klar, daß mit einer überdimensionalen "Motorsäge" anaolog zum Baumfällen horizontal ein knapp 2m tiefer und 30mm hoher Sägespalt quer durch den Berg geschnitten worden sein musste. Das passende Bild hierzu lieferte Claus Jürgen. Die nachfolgend rote Maschine ist diese überdimensionale Motorsäge, bei der im Bild das Säge-Schwert in vertikaler Position steht - zum horizontalen Sägen unter den Blöcken jedoch gschwenkt wird. Die bei Motorsägen übliche Sägekette ist in diesem Falle mit Industrie-Diamant bestückt. Nach diesem Schritt schweben also die noch fest mit der Wand verbundenen Blöcke unten frei in der Luft, werden jedoch gegen späteres Absacken mit Keilen gesichert.
Die überdimensionale rote "Motorsäge" mit dem nach rechts zeigenden Schwert. Die anderen Geräte sind drei Seilsägen.
Die Sägerillen, die mir die zugehörige Maschine ("Motorsäge") verraten haben und wie sie in etwa aussehen muss. Auch der Spalt horizontal in der Wand stammt von dieser "Motorsäge".
Nun kommt die Seilsäge ins Spiel. Es handelt sich um den in Bild 2 gezeigten Antriebsmotor + einem 6mm dicken Stahlseil, das ebenfalls mit Industriediamanten bestückt ist.
Der horizontal gesägte Schlitz weist eine Breite von etwa 10 Metern und wird auf eine Tiefe von etwa 1,50m mittels einer Seilsäge hrausgetrennt. Im folgenden Bild steht die Seilsäge nebst den zugehörigen Schienen auf einem herauszutrennenden Block. Oben auf der Seilsäge ist ein Führungsteil zu sehen, von welchem ein Säge-Seil schräg nach unten zum Ende des Blockes führt.
Funktionsweise: das Diamant-Sägeseil hat zwei Enden. Ein Ende wird durch ein Bohrloch nach unten geführt, durch den Sägeschlitz rausgezogen und am Ende des Blockes wieder nach oben gführt und die beiden Enden miteinander verschraubt. Somit haben wir einen geschlossenen Seil-Ring, der nun mittels des Antriebsmotors zum Umlauf gebracht wird. Die Kühlung und die Spülung erfolgt mit Wasser. Man ereicht etwa 10qm / Stunde mit dieser einfachen - jedoch effizienten Seilsäge. Allerdings muss das Seil ständig gespannt sein, damit es auf der Antriebsrolle nicht durchrutscht. Hier kommt die Zahnstange der Schienen ins Spiel. Mithilfe dieser Zahnstange wird der Antriebsmotor verschoben und damit das Säge-Seil beständig gespannt.
Rechts am Quader neben dem Radlader sind noch deutlich die Spuren des Säge-Seils zu erkennen.
Wenn das Seil den ganzen Querschnitt durchgeschnitten hat liegt der Block frei und wird mithilfe des stabilen Kranes umgelegt. Danach wieder mit den Seilsägen (siehe 4tes Bild) in handlichere Quader zerteilt.
Im folgenden Bild sieht man hinter dem losen Schotter kleine "Terassen" - etwa 12cm hoch. Dies Absätze benötigt die "Motorsäge" als Freiraum. Man stelle sich eine Motorsäge vor, an welcher beim Horizontalsägen ja ebenfalls ein Gehäuseteil von unten das Sägeschwert hält. Aus gleichem Grund benötigt diese Groß-Steinsäge diesen Freiraum bzw. Absatz für jeden weiteren Horizontal-Schnitt.
So nun genug der Technik - zurück zur Natur.
Gewiss - dieses Thema ist verdammt schwer zu verstehen. Doch gehört es zu unserem geliebten Urlaubsland. Weil der Untergrund zum größten Teil aus Kamen besteht - also aus Stein.
liebe Grüße
vom ROTEN TEUFEL
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