Pula, der größte Ort auf der Halbinsel Istrien ist für manchen Urlauber ein Ziel. Die Arena, der Sergierbogen, der Augustustempel oder die vielen Einkaufsmöglichkeiten locken den Touristen. Doch wer schaut sich schon den Bahnhof an? Deshalb dachte ich mir, daß ich euch diesen einmal vorstelle.
Pula war ja wie die gesamte Region bis zum Ende des Ersten Weltkrieges unter österreichischer Verwaltung. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Pula zum Hauptkriegshafen ausgebaut. Rund um und in der Stadt entstanden so nicht nur die üblichen Festungen, Lager, Werkstätten oder Wohnhäuser für das Personal. Ende des vorletzten Jahrhunderts wurde der Ort aus strategischen Gründen auch an das österreichisch-ungarische Eisenbahnnetz angeschlosssen.
Heute ist der Bahnhof praktisch in eine Art „Dornröschenschlaf“ gefallen. Dies deshalb, weil die Eisenbahn von Pula ins Landesinnere eine Binnenbahn ist. Es besteht kein direkter Anschluß an das kroatische Eisenbahnnetz. Die Strecke führt über Slowenien. So kommt es, daß manche Züge nur von Pula bis Buzet und wieder zurück fahren. Da wird dann lediglich ein Reisewaggon angehängt, mit dem man weiter ins restliche Europa fahren kann.
Der Bahnhof ist heute fast in unverändertem Zustand, wie er damals errichtet wurde. Doch schaut ihn euch selbst an. Da steht er, vom Meer nur durch Geleise und eine Straße getrennt unterhalb des Hügels Monte Ghiro.
Zu Dekorationszwecken hat man eine alte Dampflok, Herkunft und Baujahr unbekannt, davor gestellt.
Die unverwüstliche Technik wird heute leider nicht mehr gebraucht.
Beim Blick durchs Fenster entdecken wir etwas Besonderes. Dieser verrostete gußeiserne Mast diente früher dazu, den Fahrdraht für die Straßenbahn zu fixieren. Ja, eine Straßenbahn gab es von 1904 bis 1934 in Pula. Die Italiener haben den Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Insgesamt drei Linien gab es damals. Eine davon führte zum Bahnhof.
Hier ein Überblick über das Streckennetz und ein paar Bilder.
http://home.bahninfo.de/regional/exjugoslawien/pula.htm
Doch nun zum Bahnhof selbst.
Die alten Lagerhäuser werden heute nicht mehr genutzt. Güterverkehr gibt es keinen mehr an Pulas Bahnhof.
Was entdeckt das geschulte Auge zu Füßen? Die Bahngleise stammen aus Deutschland. Im Jahr 1962 war der letzte Krieg zwischen Deutschland und Jugoslawien zumindest aus wirtschaftlicher Sicht bereits vergessen. Bochum lieferte wieder Geleise. Made in Germany war schon damals wieder gefragt.
Die Aufschrift am Nebengebäude, die auf Umkleidekabinen hinweist, dürfte aus der italienischen Zeit also der Zwischenkriegszeit stammen.
Hier fährt gerade ein Dieseltriebwagen in den Bahnhof ein. Die Originallackierung der kroatischen Eisenbahn wurde anscheinend etwas verfremdet.
Die „Garagen“ stammen natürlich aus neuerer Zeit, ebenso wie die alte Mühle mit ihren markanten Silos, deren Betrieb vor mehr als 20 Jahren eingestellt wurde.
Mehr als 100 Jahre alt sind hingegen die gußeisernen Säulen, die die Überdachung des Bahnsteigs tragen. Achtet mal auf das Fallrohr für Regenwasser. Es mündet in die Säulen.
Welchem Zweck dieses Nebengebäude einmal diente, kann ich euch nicht sagen.
Die Schalterhalle wurde anscheinend irgendwann mal dem Zeitgeist angepaßt.
Dieses Teil dient der Sicherheit. Damit klopft der Eisenbahner an die Räder und prüft anhand des Klangs, ob die in Ordnung sind.
Für diejenigen unter euch, die sich für die Geschichte der Bahnlinie als solche interessieren, dem darf ich diesen Link empfehlen:
http://www.oberegger2.org/enzyklopaedie/pula.htm
Das war es auch schon mit meiner Vorstellung des alten Bahnhofs von Pula. Vielleicht hat der ein oder andere ja doch mal Lust auf einen kleinen Ausflug ins Hinterland. Eisenbahnfahren ist in Kroatien ja nicht teuer. Nur sollte man etwas Zeit mitbringen, weil ja auch nur wenige Züge dort abfahren. Mal sehen, ob ich mir in den nächsten Jahren mal diese Zeit nehme und bis Buzet und zurück fahre. Bisher kenne ich die Landschaft nur vom Auto aus oder von verschiedenen Wanderungen.
Ich möchte am Ende dieses Berichts noch unserem Fori Eisenbahner für Infos danken, die mein Wissen über die Materie erweitert haben.
Jürgen
Pula war ja wie die gesamte Region bis zum Ende des Ersten Weltkrieges unter österreichischer Verwaltung. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Pula zum Hauptkriegshafen ausgebaut. Rund um und in der Stadt entstanden so nicht nur die üblichen Festungen, Lager, Werkstätten oder Wohnhäuser für das Personal. Ende des vorletzten Jahrhunderts wurde der Ort aus strategischen Gründen auch an das österreichisch-ungarische Eisenbahnnetz angeschlosssen.
Heute ist der Bahnhof praktisch in eine Art „Dornröschenschlaf“ gefallen. Dies deshalb, weil die Eisenbahn von Pula ins Landesinnere eine Binnenbahn ist. Es besteht kein direkter Anschluß an das kroatische Eisenbahnnetz. Die Strecke führt über Slowenien. So kommt es, daß manche Züge nur von Pula bis Buzet und wieder zurück fahren. Da wird dann lediglich ein Reisewaggon angehängt, mit dem man weiter ins restliche Europa fahren kann.
Der Bahnhof ist heute fast in unverändertem Zustand, wie er damals errichtet wurde. Doch schaut ihn euch selbst an. Da steht er, vom Meer nur durch Geleise und eine Straße getrennt unterhalb des Hügels Monte Ghiro.
Zu Dekorationszwecken hat man eine alte Dampflok, Herkunft und Baujahr unbekannt, davor gestellt.
Die unverwüstliche Technik wird heute leider nicht mehr gebraucht.
Beim Blick durchs Fenster entdecken wir etwas Besonderes. Dieser verrostete gußeiserne Mast diente früher dazu, den Fahrdraht für die Straßenbahn zu fixieren. Ja, eine Straßenbahn gab es von 1904 bis 1934 in Pula. Die Italiener haben den Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Insgesamt drei Linien gab es damals. Eine davon führte zum Bahnhof.
Hier ein Überblick über das Streckennetz und ein paar Bilder.
http://home.bahninfo.de/regional/exjugoslawien/pula.htm
Doch nun zum Bahnhof selbst.
Die alten Lagerhäuser werden heute nicht mehr genutzt. Güterverkehr gibt es keinen mehr an Pulas Bahnhof.
Was entdeckt das geschulte Auge zu Füßen? Die Bahngleise stammen aus Deutschland. Im Jahr 1962 war der letzte Krieg zwischen Deutschland und Jugoslawien zumindest aus wirtschaftlicher Sicht bereits vergessen. Bochum lieferte wieder Geleise. Made in Germany war schon damals wieder gefragt.
Die Aufschrift am Nebengebäude, die auf Umkleidekabinen hinweist, dürfte aus der italienischen Zeit also der Zwischenkriegszeit stammen.
Hier fährt gerade ein Dieseltriebwagen in den Bahnhof ein. Die Originallackierung der kroatischen Eisenbahn wurde anscheinend etwas verfremdet.
Die „Garagen“ stammen natürlich aus neuerer Zeit, ebenso wie die alte Mühle mit ihren markanten Silos, deren Betrieb vor mehr als 20 Jahren eingestellt wurde.
Mehr als 100 Jahre alt sind hingegen die gußeisernen Säulen, die die Überdachung des Bahnsteigs tragen. Achtet mal auf das Fallrohr für Regenwasser. Es mündet in die Säulen.
Welchem Zweck dieses Nebengebäude einmal diente, kann ich euch nicht sagen.
Die Schalterhalle wurde anscheinend irgendwann mal dem Zeitgeist angepaßt.
Dieses Teil dient der Sicherheit. Damit klopft der Eisenbahner an die Räder und prüft anhand des Klangs, ob die in Ordnung sind.
Für diejenigen unter euch, die sich für die Geschichte der Bahnlinie als solche interessieren, dem darf ich diesen Link empfehlen:
http://www.oberegger2.org/enzyklopaedie/pula.htm
Das war es auch schon mit meiner Vorstellung des alten Bahnhofs von Pula. Vielleicht hat der ein oder andere ja doch mal Lust auf einen kleinen Ausflug ins Hinterland. Eisenbahnfahren ist in Kroatien ja nicht teuer. Nur sollte man etwas Zeit mitbringen, weil ja auch nur wenige Züge dort abfahren. Mal sehen, ob ich mir in den nächsten Jahren mal diese Zeit nehme und bis Buzet und zurück fahre. Bisher kenne ich die Landschaft nur vom Auto aus oder von verschiedenen Wanderungen.
Ich möchte am Ende dieses Berichts noch unserem Fori Eisenbahner für Infos danken, die mein Wissen über die Materie erweitert haben.
Jürgen
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