baskafan
Adriasüchtiger
In Stara Baska habe ich schon sehr schöne Tage erlebt.
Zum Beispiel als einen von meinen Robinson-Urlauben anfangs der 80er Jahre. Dieser Ort war für mich sehr gut geeignet, er hatte keinerlei Hotels oder Restaurants, dafür viele schöne Buchten die man leicht erwandern konnte. Außerdem waren viele verwilderte stachelige Brombeerensträucher dort. Versorgt wurde der Ort mit einer Art fliegenden Händler der täglich zwischen 8 und 10 Uhr seine Waren feilbot. Dort bekam ich auch alles für mich Notwendige (Brot, Rotwein und Mineralwasser). Strom gab es damals nur bis 22 Uhr, dann war es finster im ganzen Ort.
Sehr gerne erinnere ich mich an einen alten Herrn der eines Tages mit seinen Motorboot am Steg von Stara Baska anlegte. Er hatte einen kleinen Hund mit an Bord (Ich denke ein Jack Russel oder ähnlich). Ich bemerkte, dass er sich beim Gehen sehr schwer tat. So bot ich ihm an mit seinem Hund etwas spazieren zu gehen. Er hatte nichts dagegen, war aber sonst etwas wortkarg.
Ich selbst versuchte mit meiner Angel Fische für meinen Eigenbedarf zu fangen was nicht immer gelang. Manchmal musste ich die Köderschnecken, statt den Fischen, braten. Ich muss sagen: das Essen war trotzdem ein Genuss. (Das Wort „lecker“ mag ich nicht so sehr, kann aber auch sein, dass der Rotwein meine Geschmacksnerven positiv stimmten)
Aber es gab auch andere Tage, an denen ich beim Fischen mehr Erfolg hatte, einmal sogar mehr als ich für mich nötig war. So lud ich den alten Skipper zum Fischschmaus ein.
An Bord seines Kajütbootes erzählte er mir dann unter anderem wie er zu seinem Hinkebein kam. Er verbringt seit Jahren den Sommer auf seinem Boot alleine an der Adriaküste. Vor einigen Jahren brach er sich einen Unterschenkel, da er aber selbst keine Hilfe holen konnte, blieb er im Boot. Irgendwie wuchs es halbwegs wieder zusammen (etwas verkrüppelt) und konnte dann aber im Herbst wieder zurück nach Wien.
Ein Verwandter bringt ihm seitdem April/Mai immer nach Rijeka (wo sein Boot bei einem Freund überwintert) und holt ihn Oktober/November wieder ab. So Gott will!! (er war inzwischen schon über 80 Jahre) Wenn es einmal nicht mehr sein sollte, wäre es auch in seinem Sinne.
Nach ein paar Tagen war sein Boot nicht mehr am Steg. Dieser einsame Seewolf hatte wohl wieder andere Traumbuchten im Visier, es gibt ja unendlich viele an diesen herrlichen Küsten. Schade, er hätte sicher noch viel zu erzählen gehabt.
======
Ein ganz anderes kleines Erlebnis hatte ich einige Tage später. Ich saß etwas abseits an einer abgelegenen Stelle am Strand, als ein Einheimischer, mit einer langen Stange an deren Spitze ein Dreizack angebracht war, herankam. Ich dachte schon Poseidon persönlich erscheint hier. Das machte mich neugierig. Was will der an dieser abgeschiedenen Stelle?
Zuerst nahm er einen von den herumliegenden faustgroßen Steinen, zupfte dann von einer Krautstaude (in Ufernähe) Blätter ab und band sie mit einer mitgebrachten langen Schnur um den Stein. Diesen Stein warf er dann etwa 20 Meter ins Meer. Er selbst stellte sich in das knietiefe Wasser und zog dann den Köderstein langsam mit ruhigen Bewegungen wieder zu sich heran. Mit dem Dreizack in der rechten Hand beobachtete er dabei aufmerksam das Wasser. Das machte er mehrmals. Beim dritten Versuch stach er plötzlich zu und hatte einen großen Tintenfisch gefangen. Der Oktopus versuchte zwar noch durch Tintenausstoß die Gegend zu vernebeln, aber er war schon fixiert. Ich staunte, so ein Tier hatte ich vorher noch nie in natura gesehen.
Jetzt wollte ich natürlich mehr über den Köder wissen. Er zupfte ein Blatt (ich denke es war Minze) zerrieb es zwischen den Fingern und roch daran. Er deutete mir damit an, dass der Duft das Tier anlocke und er dann aus seinem Versteck herauskomme und dem Köder folge. Kann sein, dass es so ist, aber ich könnte mir auch vorstellen, dass der Oktopus den sich bewegenden Etwas neugierig folgt und eine leichte Beute vermutet. Oder es ist ein Mix von beiden Theorien. Jedenfalls erhoffte sich der Tintenfisch eine leichte Beute und wurde dadurch selbst zur Beute. Die ganze Aktion dauerte etwa eine halbe Stunde und damit hatte dieser Fischer für einen vollen Mittagstisch gesorgt. Guten Appetit.
Dieser ruhige Strandabschnitt eignete sich offensichtlich sehr gut für die Krakenjagd. Relativ flache felsige Küste mit großen Steinen und dazwischen freien ebenen Flächen.
Die Lehre aus dieser Geschichte. Traue nicht jeden verlockenden Angebot du könntest zu leicht selbst zum Opfer werden. Beispiele gibt es ja zur Genüge.
---------
Einige Jahre später (1989) besuchte ich wieder mal Stara Baska. (mit Frau und Hund)
Am Hafen links war früher ein riesiger Felsen (etwa 2-3 m hoch). Dieser war inzwischen entfernt, man brauchte offensichtlich mehr Platz dort. Auch war die Parkplatzstelle eingeebnet und die wild wuchernden Brombeersträucher waren gerodet.
Beim Spaziergang durch den Ort begegnete ich sogar Poseidon wieder. An seinen freundlichen Gruß erkannte ich, dass er sich auch an mich erinnerte.
Hier ein Bild aus dem Jahre 1989.
Im Oktober 2013 machte ich wieder einen Abstecher zu diesem Ort mit vielen Erinnerungen. Inzwischen wurde viel gebaut. (Große Hotelanlage usw.) Ein Urlaub wie ich ihn machte dürfte jetzt nicht mehr so leicht möglich sein.
Am Hafen wo seinerzeit der alte Seewolf angelegt hatte, er wäre inzwischen schon weit über hundert Jahre alt, war gerade ein Filmteam am Werk und es war daher großräumig abgesperrt. So konnte ich nur etwas aus der Entfernung fotografieren.
So jetzt ist wieder genug in alten Erinnerungen geschwelgt und natürlich wieder zu viel Text geschrieben.
Zum Beispiel als einen von meinen Robinson-Urlauben anfangs der 80er Jahre. Dieser Ort war für mich sehr gut geeignet, er hatte keinerlei Hotels oder Restaurants, dafür viele schöne Buchten die man leicht erwandern konnte. Außerdem waren viele verwilderte stachelige Brombeerensträucher dort. Versorgt wurde der Ort mit einer Art fliegenden Händler der täglich zwischen 8 und 10 Uhr seine Waren feilbot. Dort bekam ich auch alles für mich Notwendige (Brot, Rotwein und Mineralwasser). Strom gab es damals nur bis 22 Uhr, dann war es finster im ganzen Ort.
Sehr gerne erinnere ich mich an einen alten Herrn der eines Tages mit seinen Motorboot am Steg von Stara Baska anlegte. Er hatte einen kleinen Hund mit an Bord (Ich denke ein Jack Russel oder ähnlich). Ich bemerkte, dass er sich beim Gehen sehr schwer tat. So bot ich ihm an mit seinem Hund etwas spazieren zu gehen. Er hatte nichts dagegen, war aber sonst etwas wortkarg.
Ich selbst versuchte mit meiner Angel Fische für meinen Eigenbedarf zu fangen was nicht immer gelang. Manchmal musste ich die Köderschnecken, statt den Fischen, braten. Ich muss sagen: das Essen war trotzdem ein Genuss. (Das Wort „lecker“ mag ich nicht so sehr, kann aber auch sein, dass der Rotwein meine Geschmacksnerven positiv stimmten)
Aber es gab auch andere Tage, an denen ich beim Fischen mehr Erfolg hatte, einmal sogar mehr als ich für mich nötig war. So lud ich den alten Skipper zum Fischschmaus ein.
An Bord seines Kajütbootes erzählte er mir dann unter anderem wie er zu seinem Hinkebein kam. Er verbringt seit Jahren den Sommer auf seinem Boot alleine an der Adriaküste. Vor einigen Jahren brach er sich einen Unterschenkel, da er aber selbst keine Hilfe holen konnte, blieb er im Boot. Irgendwie wuchs es halbwegs wieder zusammen (etwas verkrüppelt) und konnte dann aber im Herbst wieder zurück nach Wien.
Ein Verwandter bringt ihm seitdem April/Mai immer nach Rijeka (wo sein Boot bei einem Freund überwintert) und holt ihn Oktober/November wieder ab. So Gott will!! (er war inzwischen schon über 80 Jahre) Wenn es einmal nicht mehr sein sollte, wäre es auch in seinem Sinne.
Nach ein paar Tagen war sein Boot nicht mehr am Steg. Dieser einsame Seewolf hatte wohl wieder andere Traumbuchten im Visier, es gibt ja unendlich viele an diesen herrlichen Küsten. Schade, er hätte sicher noch viel zu erzählen gehabt.
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Ein ganz anderes kleines Erlebnis hatte ich einige Tage später. Ich saß etwas abseits an einer abgelegenen Stelle am Strand, als ein Einheimischer, mit einer langen Stange an deren Spitze ein Dreizack angebracht war, herankam. Ich dachte schon Poseidon persönlich erscheint hier. Das machte mich neugierig. Was will der an dieser abgeschiedenen Stelle?
Zuerst nahm er einen von den herumliegenden faustgroßen Steinen, zupfte dann von einer Krautstaude (in Ufernähe) Blätter ab und band sie mit einer mitgebrachten langen Schnur um den Stein. Diesen Stein warf er dann etwa 20 Meter ins Meer. Er selbst stellte sich in das knietiefe Wasser und zog dann den Köderstein langsam mit ruhigen Bewegungen wieder zu sich heran. Mit dem Dreizack in der rechten Hand beobachtete er dabei aufmerksam das Wasser. Das machte er mehrmals. Beim dritten Versuch stach er plötzlich zu und hatte einen großen Tintenfisch gefangen. Der Oktopus versuchte zwar noch durch Tintenausstoß die Gegend zu vernebeln, aber er war schon fixiert. Ich staunte, so ein Tier hatte ich vorher noch nie in natura gesehen.
Jetzt wollte ich natürlich mehr über den Köder wissen. Er zupfte ein Blatt (ich denke es war Minze) zerrieb es zwischen den Fingern und roch daran. Er deutete mir damit an, dass der Duft das Tier anlocke und er dann aus seinem Versteck herauskomme und dem Köder folge. Kann sein, dass es so ist, aber ich könnte mir auch vorstellen, dass der Oktopus den sich bewegenden Etwas neugierig folgt und eine leichte Beute vermutet. Oder es ist ein Mix von beiden Theorien. Jedenfalls erhoffte sich der Tintenfisch eine leichte Beute und wurde dadurch selbst zur Beute. Die ganze Aktion dauerte etwa eine halbe Stunde und damit hatte dieser Fischer für einen vollen Mittagstisch gesorgt. Guten Appetit.
Dieser ruhige Strandabschnitt eignete sich offensichtlich sehr gut für die Krakenjagd. Relativ flache felsige Küste mit großen Steinen und dazwischen freien ebenen Flächen.
Die Lehre aus dieser Geschichte. Traue nicht jeden verlockenden Angebot du könntest zu leicht selbst zum Opfer werden. Beispiele gibt es ja zur Genüge.
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Einige Jahre später (1989) besuchte ich wieder mal Stara Baska. (mit Frau und Hund)
Am Hafen links war früher ein riesiger Felsen (etwa 2-3 m hoch). Dieser war inzwischen entfernt, man brauchte offensichtlich mehr Platz dort. Auch war die Parkplatzstelle eingeebnet und die wild wuchernden Brombeersträucher waren gerodet.
Beim Spaziergang durch den Ort begegnete ich sogar Poseidon wieder. An seinen freundlichen Gruß erkannte ich, dass er sich auch an mich erinnerte.
Hier ein Bild aus dem Jahre 1989.
Im Oktober 2013 machte ich wieder einen Abstecher zu diesem Ort mit vielen Erinnerungen. Inzwischen wurde viel gebaut. (Große Hotelanlage usw.) Ein Urlaub wie ich ihn machte dürfte jetzt nicht mehr so leicht möglich sein.
Am Hafen wo seinerzeit der alte Seewolf angelegt hatte, er wäre inzwischen schon weit über hundert Jahre alt, war gerade ein Filmteam am Werk und es war daher großräumig abgesperrt. So konnte ich nur etwas aus der Entfernung fotografieren.
So jetzt ist wieder genug in alten Erinnerungen geschwelgt und natürlich wieder zu viel Text geschrieben.