Etwa fünf Kilometer nördlich von Pula gibt es ein Dorf, welches auch heute noch stark italienisch geprägt ist. Leider habe ich derzeit nur die Zahlen der Volkszählung der etwa 1500 Bewohner von 1991 bereit:
Italienisch 48.63% - Kroaten 18.91% - Bosnier 11.13% - Serben 4,40% - Albanesi 1,60%, Istriani 9,69% - Rest andere
Tatsächlich haben sich diese Zahlen nach mehr als 25 Jahren etwas verändert. Der Anteil der italienisch sprechenden Bewohner ist gestiegen, der Anteil der Serben auf nahezu Null zurückgegangen.
Wie gibt es das? Ein italienisches Dorf in Istrien. Diese Frage kann nicht mit Sicherheit beantwortet werden. Tatsächlich war es so, daß bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges ein hoher Prozentsatz Italiener in Istrien wohnhaft war. So wie nach dem Ersten Weltkrieg bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Mussolini versucht hat, die Halbinsel durch Einwanderung von Italienern und dem Zurückdrängen der kroatischen Sprache zu italienisieren (Politik des Irredentismus), so hat die Tito-Diktatur bis hin zum Mord alles versucht, die Italiener loszuwerden.
Hier ein italienisches Flugblatt aus der Zwischenkriegszeit aus dem Nachbarort Vodnjan.
Wie dem auch sei. In Gallesano, wie der Ort auch heute noch auf italienisch genannt wird, gelang es Titos Schergen nicht, die italienisch stämmige Bevölkerung zu vertreiben oder ihrer Muttersprache zu berauben. Dies vielleicht deshalb, weil hier eine geschlossene Siedlung von Italienern bestand.
Aber schauen wir uns doch mal in diesem italienischen Dorf in Istrien um. Die Häuser sind auch hier im landestypischen Baustil errichtet. Die Hauptstraße dominiert das Dorf.
die Josefskapelle
Am Kanaldeckel erkennen wir die Zugehörigkeit zur Gemeinde Vodnjan.
Dieses Fenster ist in besonderer Weise gegen Einbruch gesichert. Der Hauseigentümer hat hier massive Stahlpfosten verwendet, die früher als granatsichere Halterung für den Stacheldraht diente, der militärische Einrichtungen der KuK-Armee umgab.
Solche Zierfriese finden man häufiger an Fassaden von Häusern in Gallesano. Welche Bedeutung diese einmal hatten, kann ich nicht sagen. Der Ort ist mehr als 2000 Jahre alt und von den Römern unter dem Namen Gallicianum gegründet worden.
Dieses rote Haus gibt es im Ort auch in Miniaturausführung. Näheres hierzu weiter unten im Bericht.
Ob hier gelegentlich ein Markt stattfindet entzieht sich meiner Kenntnis.
Bei diesem Tor gehts rechts weg von der Hauptstraße. Da findet sich was ganz besonderes: Miniland Gallesano
http://www.adriaforum.com/kroatien/threads/galizana-oder-gallesano-in-mini.81370/#post-846884
Wer am Miniland vorbei weiter nach Osten geht, kommt zum Bahnhof oder dem was er mal war. Tatsächlich hält dort ab und zu der Zug der Inselbahn von Buzet nach Pula.
Der ehemalige Fahrscheinverkauf mit Wartehalle
Der alte Friedhof um die Justinuskapelle ist schon lange aufgelöst. Leider kann man die alten Grabsteine nur von außerhalb der Mauer sehen. Vielleicht sollte ich beim nächsten Besuch doch mal über die Mauer steigen um die Inschriften lesen zu können.
Der neue Friedhof schaut fast so aus wie überall in Istrien - aber nur fast...
Die Neigung der Italiener, immer eine bella figura oder bella presenza zu machen, gilt auch für die Zeit nach dem Tod. Ein pompöses Grab mußte es früher und muß es auch heute noch sein, egal, was der Verblichene in seinem früheren Leben einmal war.
Am Ende unseres Rundgangs haben wir im Cafe am Dorfplatz einen Cappucino getrunken. Italienisch wird hier verstanden und gesprochen. Mit kroatisch kommt man auch durch.
Wir werden uns dieses vom Tourismus noch kaum entdeckte Dorf sicherlich demnächst mal wieder anschauen. Beim zweiten mal sieht man bekanntlich manches, was man beim ersten Mal übersehen hat.
jürgen
Italienisch 48.63% - Kroaten 18.91% - Bosnier 11.13% - Serben 4,40% - Albanesi 1,60%, Istriani 9,69% - Rest andere
Tatsächlich haben sich diese Zahlen nach mehr als 25 Jahren etwas verändert. Der Anteil der italienisch sprechenden Bewohner ist gestiegen, der Anteil der Serben auf nahezu Null zurückgegangen.
Wie gibt es das? Ein italienisches Dorf in Istrien. Diese Frage kann nicht mit Sicherheit beantwortet werden. Tatsächlich war es so, daß bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges ein hoher Prozentsatz Italiener in Istrien wohnhaft war. So wie nach dem Ersten Weltkrieg bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Mussolini versucht hat, die Halbinsel durch Einwanderung von Italienern und dem Zurückdrängen der kroatischen Sprache zu italienisieren (Politik des Irredentismus), so hat die Tito-Diktatur bis hin zum Mord alles versucht, die Italiener loszuwerden.
Hier ein italienisches Flugblatt aus der Zwischenkriegszeit aus dem Nachbarort Vodnjan.
Wie dem auch sei. In Gallesano, wie der Ort auch heute noch auf italienisch genannt wird, gelang es Titos Schergen nicht, die italienisch stämmige Bevölkerung zu vertreiben oder ihrer Muttersprache zu berauben. Dies vielleicht deshalb, weil hier eine geschlossene Siedlung von Italienern bestand.
Aber schauen wir uns doch mal in diesem italienischen Dorf in Istrien um. Die Häuser sind auch hier im landestypischen Baustil errichtet. Die Hauptstraße dominiert das Dorf.
die Josefskapelle
Am Kanaldeckel erkennen wir die Zugehörigkeit zur Gemeinde Vodnjan.
Dieses Fenster ist in besonderer Weise gegen Einbruch gesichert. Der Hauseigentümer hat hier massive Stahlpfosten verwendet, die früher als granatsichere Halterung für den Stacheldraht diente, der militärische Einrichtungen der KuK-Armee umgab.
Solche Zierfriese finden man häufiger an Fassaden von Häusern in Gallesano. Welche Bedeutung diese einmal hatten, kann ich nicht sagen. Der Ort ist mehr als 2000 Jahre alt und von den Römern unter dem Namen Gallicianum gegründet worden.
Dieses rote Haus gibt es im Ort auch in Miniaturausführung. Näheres hierzu weiter unten im Bericht.
Ob hier gelegentlich ein Markt stattfindet entzieht sich meiner Kenntnis.
Bei diesem Tor gehts rechts weg von der Hauptstraße. Da findet sich was ganz besonderes: Miniland Gallesano
http://www.adriaforum.com/kroatien/threads/galizana-oder-gallesano-in-mini.81370/#post-846884
Wer am Miniland vorbei weiter nach Osten geht, kommt zum Bahnhof oder dem was er mal war. Tatsächlich hält dort ab und zu der Zug der Inselbahn von Buzet nach Pula.
Der ehemalige Fahrscheinverkauf mit Wartehalle
Der alte Friedhof um die Justinuskapelle ist schon lange aufgelöst. Leider kann man die alten Grabsteine nur von außerhalb der Mauer sehen. Vielleicht sollte ich beim nächsten Besuch doch mal über die Mauer steigen um die Inschriften lesen zu können.
Der neue Friedhof schaut fast so aus wie überall in Istrien - aber nur fast...
Die Neigung der Italiener, immer eine bella figura oder bella presenza zu machen, gilt auch für die Zeit nach dem Tod. Ein pompöses Grab mußte es früher und muß es auch heute noch sein, egal, was der Verblichene in seinem früheren Leben einmal war.
Am Ende unseres Rundgangs haben wir im Cafe am Dorfplatz einen Cappucino getrunken. Italienisch wird hier verstanden und gesprochen. Mit kroatisch kommt man auch durch.
Wir werden uns dieses vom Tourismus noch kaum entdeckte Dorf sicherlich demnächst mal wieder anschauen. Beim zweiten mal sieht man bekanntlich manches, was man beim ersten Mal übersehen hat.
jürgen