Ausgestattet mir reichlich Kartenmaterial war die Frage „wohin geht’s morgen“?
Nach der Ucka-Tour am Vortag entschieden wir uns schließlich für eine kürzere Route. Da sprang uns der „Weg der klaräugigen Lucia“ buchstäblich ins Auge. Der Bikeführer versprach uns einen Weg entlang von charmanten kleinen Dörfen an der Ostküste mit phantastischem Ausblick, der an klaren Tagen von Venedig bis nach Cres reichen sollte! Gerade richtig für uns. Knapp 40 km und unter 1000 Höhenmeter. Außerdem – so stand es geschrieben - dass sich auf einem unweit entfernten Berg eine namhafte Quelle verbirgt, aus deren Felswänden heilendes Wasser heraustreten soll. Das Felswasser, das auch bei stärkster Hitze und Trockenheit nicht versiegt, und vom Volk seit je her die Tränen der hl. Lucia genannt wird, soll eine Heilquelle für Sehbehinderungen darstellen und Menschen mit Sehschwäche die Sehkraft zurück verleihen.
Bingo, das war unsere Route. Vorgegebene Zeit ca. 2 Std.
Also frühstückten wir am nächsten Morgen gemütlich und packten unsere Sachen ein. Wir mussten ja von Porec nach Labin anreisen, wo unser Startpunkt lag.
Um 11 Uhr kamen wir in Labin an, stellten unser Auto ab und packten die Fahrräder aus. Als uns der freundliche (und wie wir inzwischen wissen auch sehr weise) Parkplatzwächter fragte, ob wir bei dieser Hitze wirklich nicht mehr Wasser mitnehmen wollen, verneinten wir. Was der gute Mann nicht wissen konnte – wir kamen ja zu der nie versiegenden Quelle und würden dort unsere Trinkflaschen auffüllen......
Es ging moderat bergauf, wir radelten gemütlich bis nach Rasa, wo wir zu dem großartigen Aussichtspunkt kamen. Wirklich gigantisch, dieser Weitblick.
Links im Hintergrund das Ucka Gebirge, rechts die Insel Cres
Nach einer kurzen Rast gings weiter nach Skitaca, das heute fast völlig leer ist. Gerade mal 4 Ansässige gibt es dort. Skitaca ist nur noch ein Ort für Asflügler und Pilgerer.
Langsam wurde es Zeit, an diese wunderbare Quelle zu kommen. Es war inzwischen sehr heiß in der sengenden Mittagssonne und unsere Trinkflaschen leer!
So einfach war das dann doch nicht. Wir fanden zwar einen Ziehbrunnen der nicht einen einzigen Tropfen freigab, aber nirgends einen Hinweis auf eine Quelle.
Nach längerer Suche und Herumirren auf falschen Wegabschnitten fanden wir schließlich einen Hinweis, der uns zur Quelle führen sollte. Durstig und von der Hitze geplagt, schob ich mein Rad die letzten Meter zum ersehnten Ziel hoch!
Die Erkenntnis traf mich hart – das „nie versiegende Felswasser“ hatte ich mir anders vorgestellt.
Robert wusch sich tatsächlich die Augen mit diesem – äh – Heilwasser mit den Worten „wo ich schon mal die Strapazen auf mich genommen hab“....
Weil wir Optimisten sind, stellten wir erst einmal fest, dass der nächste Streckenabschnitt hinunter nach Ravni führt. Dort gibt es sicher Wasser! Also setzten wir unsere Tour fort – mit guter Hoffnung und leeren Flaschen. Aus irgend einem Grund war dort der Shop geschlossen. Vielleicht war die Saison schon zu Ende?
In mir machte sich schon ein wenig Panik breit. Doch mein Mann meinte, da kommt bestimmt noch was! Inzwischen war die Temperatur auf über 35 Grad angestiegen. Es wehte kein Lüftchen. Ich stieg nur noch in Zeitlupe in die Pedale und mir fiel plötzlich der Parkplatzwächter wieder ein.....
Die Strecke nach Drenje war die reinste Folter! Doch da gab Robert Entwarnung – weiter vorne konnte man eine Konoba erkennen. Den Namen hab ich mir nicht gemerkt, meine Gehirnwindungen waren bereits ausgetrocknet. Endlich Wasser, war das einzige, woran ich im Moment denken konnte! Geöffnet ab 17 Uhr stand auf einem Schild. Neeeiiiin!
Robert umrundete das Gebäude und rief ständig HALLLOOOO, als schließlich die Wirtin zum Vorschein kam. Gerettet, war mein erster Gedanke. Die Gute verkaufte uns geschäftstüchtig eine 1-l-Flasche besten Wassers für € 5,--. Keine Frage, wir hätten auch das doppelte oder dreifache bezahlt. Jetzt stillten wir den ersten Durst und beschlossen, nach Sveti Marina hinunter zu radeln. Dort am Campingplatz wollten wir weiteres Wasser kaufen und unsere Flaschen wieder füllen. Gesagt, getan! Das war vielleicht der nächste Fehler. Zu heiß, zu müde, zu fertig waren wir. Die verschenkten Höhenmeter mussten wir bis Labin wieder gut machen. Und das bei inzwischen über 40 Grad auf einer Asphaltstraße, die mit Sträuchern gesäumt war. Die Hitze kam vom Boden, vom Himmel, aus den Sträuchern.
Als wir schließlich in Labin ankamen, hätte man mit unseren glühenden Köpfen einen Saal beleuchten können.
Essen und Getränke im „Velo Kafe“ schmeckten hervorragend und den Parkplatzwächter trafen wir zum Glück nicht mehr an.
Nach dieser lehrreichen Erfahrung beschlossen wir, die Tour eines Tages zu wiederholen. Mit genügend Wasser und bei angenehmer Tagestemperatur.
Es vergingen zwei Jahre ehe wir dieses Versprechen einlösten. Aber beim zweiten Mal klappte es dann wunderbar! Wir können diese Route wirklich weiter empfehlen. Unser Tipp: Ausreichend Wasser mitnehmen
Nach der Ucka-Tour am Vortag entschieden wir uns schließlich für eine kürzere Route. Da sprang uns der „Weg der klaräugigen Lucia“ buchstäblich ins Auge. Der Bikeführer versprach uns einen Weg entlang von charmanten kleinen Dörfen an der Ostküste mit phantastischem Ausblick, der an klaren Tagen von Venedig bis nach Cres reichen sollte! Gerade richtig für uns. Knapp 40 km und unter 1000 Höhenmeter. Außerdem – so stand es geschrieben - dass sich auf einem unweit entfernten Berg eine namhafte Quelle verbirgt, aus deren Felswänden heilendes Wasser heraustreten soll. Das Felswasser, das auch bei stärkster Hitze und Trockenheit nicht versiegt, und vom Volk seit je her die Tränen der hl. Lucia genannt wird, soll eine Heilquelle für Sehbehinderungen darstellen und Menschen mit Sehschwäche die Sehkraft zurück verleihen.
Bingo, das war unsere Route. Vorgegebene Zeit ca. 2 Std.
Also frühstückten wir am nächsten Morgen gemütlich und packten unsere Sachen ein. Wir mussten ja von Porec nach Labin anreisen, wo unser Startpunkt lag.
Um 11 Uhr kamen wir in Labin an, stellten unser Auto ab und packten die Fahrräder aus. Als uns der freundliche (und wie wir inzwischen wissen auch sehr weise) Parkplatzwächter fragte, ob wir bei dieser Hitze wirklich nicht mehr Wasser mitnehmen wollen, verneinten wir. Was der gute Mann nicht wissen konnte – wir kamen ja zu der nie versiegenden Quelle und würden dort unsere Trinkflaschen auffüllen......
Es ging moderat bergauf, wir radelten gemütlich bis nach Rasa, wo wir zu dem großartigen Aussichtspunkt kamen. Wirklich gigantisch, dieser Weitblick.
Links im Hintergrund das Ucka Gebirge, rechts die Insel Cres
Nach einer kurzen Rast gings weiter nach Skitaca, das heute fast völlig leer ist. Gerade mal 4 Ansässige gibt es dort. Skitaca ist nur noch ein Ort für Asflügler und Pilgerer.
Langsam wurde es Zeit, an diese wunderbare Quelle zu kommen. Es war inzwischen sehr heiß in der sengenden Mittagssonne und unsere Trinkflaschen leer!
So einfach war das dann doch nicht. Wir fanden zwar einen Ziehbrunnen der nicht einen einzigen Tropfen freigab, aber nirgends einen Hinweis auf eine Quelle.
Nach längerer Suche und Herumirren auf falschen Wegabschnitten fanden wir schließlich einen Hinweis, der uns zur Quelle führen sollte. Durstig und von der Hitze geplagt, schob ich mein Rad die letzten Meter zum ersehnten Ziel hoch!
Die Erkenntnis traf mich hart – das „nie versiegende Felswasser“ hatte ich mir anders vorgestellt.
Robert wusch sich tatsächlich die Augen mit diesem – äh – Heilwasser mit den Worten „wo ich schon mal die Strapazen auf mich genommen hab“....
Weil wir Optimisten sind, stellten wir erst einmal fest, dass der nächste Streckenabschnitt hinunter nach Ravni führt. Dort gibt es sicher Wasser! Also setzten wir unsere Tour fort – mit guter Hoffnung und leeren Flaschen. Aus irgend einem Grund war dort der Shop geschlossen. Vielleicht war die Saison schon zu Ende?
In mir machte sich schon ein wenig Panik breit. Doch mein Mann meinte, da kommt bestimmt noch was! Inzwischen war die Temperatur auf über 35 Grad angestiegen. Es wehte kein Lüftchen. Ich stieg nur noch in Zeitlupe in die Pedale und mir fiel plötzlich der Parkplatzwächter wieder ein.....
Die Strecke nach Drenje war die reinste Folter! Doch da gab Robert Entwarnung – weiter vorne konnte man eine Konoba erkennen. Den Namen hab ich mir nicht gemerkt, meine Gehirnwindungen waren bereits ausgetrocknet. Endlich Wasser, war das einzige, woran ich im Moment denken konnte! Geöffnet ab 17 Uhr stand auf einem Schild. Neeeiiiin!
Robert umrundete das Gebäude und rief ständig HALLLOOOO, als schließlich die Wirtin zum Vorschein kam. Gerettet, war mein erster Gedanke. Die Gute verkaufte uns geschäftstüchtig eine 1-l-Flasche besten Wassers für € 5,--. Keine Frage, wir hätten auch das doppelte oder dreifache bezahlt. Jetzt stillten wir den ersten Durst und beschlossen, nach Sveti Marina hinunter zu radeln. Dort am Campingplatz wollten wir weiteres Wasser kaufen und unsere Flaschen wieder füllen. Gesagt, getan! Das war vielleicht der nächste Fehler. Zu heiß, zu müde, zu fertig waren wir. Die verschenkten Höhenmeter mussten wir bis Labin wieder gut machen. Und das bei inzwischen über 40 Grad auf einer Asphaltstraße, die mit Sträuchern gesäumt war. Die Hitze kam vom Boden, vom Himmel, aus den Sträuchern.
Als wir schließlich in Labin ankamen, hätte man mit unseren glühenden Köpfen einen Saal beleuchten können.
Essen und Getränke im „Velo Kafe“ schmeckten hervorragend und den Parkplatzwächter trafen wir zum Glück nicht mehr an.
Nach dieser lehrreichen Erfahrung beschlossen wir, die Tour eines Tages zu wiederholen. Mit genügend Wasser und bei angenehmer Tagestemperatur.
Es vergingen zwei Jahre ehe wir dieses Versprechen einlösten. Aber beim zweiten Mal klappte es dann wunderbar! Wir können diese Route wirklich weiter empfehlen. Unser Tipp: Ausreichend Wasser mitnehmen
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