Angeregt durch diesen Bericht von Olifan
http://www.adriaforum.com/kroatien/wanderung-auf-den-sisol-der-suedostkueste-istriens-t64546/
einer Wanderung auf den Sisol musste ich als Allgäuer Bergfan den Sisol natürlich auch mal in Angriff nehmen. Für mich am Besten war die Zeit Anfang November, wenn es nicht mehr so heiss in Istrien bzw. der Zupanja Primorje-Gorski kotar. Brsec, mein Ausgangspunkt der knapp fünfstündigen Wanderung liegt 157 Meter oberhalb der Küste nahe Brestova, welches Urlauber von der Fährverbindung nach Cres her kennen.
Der 833 Meter hohe Sisol scheint zwar aufgrund der geringen Höhe eine einfache Wanderung zu versprechen, hat es jedoch im Gipfelbereich in sich. Wir stellen das Auto im Ortskern von Brsec ab und laufen zurück zur Jadranska Magistrale, die am Ort vorbeiführt. Bald haben wir diesen Hinweis auf den Sisol entdeckt.
Wir nehmen den Steig bergauf
und kommen durch diesen Weiler
Bald darauf geht’s durch dieses Gatter weiter bergan
Nach nicht mal einer halben Stunde Gehzeit sehen wir Brsec von oben
und kommen an diesem durch Regen gespeisten Teich vorbei
Uralte Steinmauern bis in höhere Regionen zeugen davon, daß hier früher der Natur mühsam ein Auskommen abgerungen wurde.
Der eh schon lichte Wald wird immer spärlicher
Brsec liegt in immer weiterer Entfernung
und nach einer Stunde zeugt der Wegweiser davon, daß wir in einer halben Stunde auf dem Gipfel sind. Dies war jedoch sehr optimistisch, wie es sich bald herausstellen sollte.
Nach etwa einer viertel Stunde erreichten wir das Insidern bekannte Felsentor. Man kann es zwar gefahrlos passieren. Auf der anderen Seite befindet sich jedoch nur ein bewaldeter Hang, der relativ steil ins Landesinnere abfällt.
Diese Ebene nennt sich Cepicko polje und wird intensiv landwirtschaftlich genutzt, wie unschwer von oben zu erkennen ist.
Auf dieser Seite kann man schön erkennen, daß wir nun im nackten Fels herumkraxeln.
Genaugenommen handelt es sich um einen nackten Felsgrat, der bis zum Gipfel führt. Mehr oder weniger scharfkanige Zacken, zwischen welchen teilweise Gestrüpp wuchert, mit gelegentlichen Farbmarkierungen führen zum Gipfel. Ab hier ist festes Schuhwerk unbedingt erforderlich. Unsere mitgeführten Stöcke sind nun hingegen hinderlich, weil man Hände und Füsse zum Vorwärtskommen benötigt.
Es geht immer am Grat entlang. Ich empfinde es nicht gefährlich. Aufpassen muß man trotzdem bei diesen teilweise schaftkantigen Felsen.
In Blickrichtung Norden erkennen wir den Vojak als höchste Erhebung des Ucka-Massivs.
Der Gipfel schließlich ist unscheinbar nur durch diesen betonierten Klotz erkennbar. Ein Gipfelkreuz wie in den Alpen üblich gibt’s auf Kroatiens Bergen im Allgemeinen nicht.
Dieser junge Mann trägt sich gerade ins Gipfelbuch ein, welches in diesen Metallbehältern witterungsgeschützt verborgen ist. Er ermahnte uns zur Vorsicht beim Kraxeln, weil sich in den Spalten Schlangen, darunter auch Hornvipern befinden, wie er uns anhand einer Aufnahme zeigte.
Vorsichtig setzten wir dann unseren Weg in Richtung Plomin, dem Endziel unserer Wanderung fort. Mittlerweile war der Himmel bewölkt, was unserem Elan nicht hinderlich war.
Hier die eingangs schon erwähnte Fähre von Brestova nach Cres, die um diese Jahreszeit natürlich nicht mehr so häufig wie im Sommer verkehrt.
Wir sind froh, als ein Wiesenweg die schwer passierbaren Felsen ablöst. Die Kreise aus Steinmauern wurden vor Jahrhunderten dazu errichtet, um darin Feldfrüchte geschützt vor Wildtieren anzubauen. Oft sind diese kleinen Felder am Grund von Senken, so daß Regen für eine natürliche Bewässerung sorgt.
Obwohl wir dann endlich das Kohlekraftwerk von Plomin vor uns sehen, ist es noch ein gutes Stück Weg bis zum heutigen Ziel Plomin.
In einem neu gepflanzten Olivenhain sind Einheimische damit beschäftigt, den Stamm mit einer Flüssigkeit einzuschmieren, die vor Schädlingen schützen soll.
In Plomin angelangt, stellte sich die Frage, wie man nun zurück nach Brsec gelangt. An einem Sonntag, wie von uns gewählt, verkehren die Busse logischerweise nicht allzu häufig. Wir verliessen uns auf unser Glück und sprachen Besucher des halbverfallenen aber idyllischen Ortes an, wo uns spontan ein kroatisches Ehepaar mit nicht hungrigem Hund eine Mitfahrgelegenheit anbot. So ergab sich noch ein nettes Gespräch während der 20minütigen Rückfahrt.
Was liegt näher, als nach so einer Wanderung ein erfrischendes Bad im Meer zu nehmen. Im November? wird so mancher erstaunt fragen. Normalerweise liegt die Wassertemperatur da so bei 17 - 18 Grad Celsius. Nicht jedoch im Kanal von Plomin Luka. Das dortige Kohlekraftwerk leitet schließlich das Kühlwasser, nicht Abwässer (!) ins Meer und dieses hatte deshalb noch angenehme 22 Grad Celsius. Wer um die Zeit mal in der Gegend ist, dem darf ich diesen Strand durchaus empfehlen.
Hier der link zur Örtlichkeit:
http://www.adriaforum.com/kroatien/istrien-plomin-luka-ein-etwas-anderer-badeort-t65066/
http://www.adriaforum.com/kroatien/das-kohlekraftwerk-plomin-der-ostkueste-von-istrien-t66027/
Die beschriebene Wanderung ist meiner Einschätzung nach nur für geübte und alpin ausgerüstete Naturfreunde empfehlenswert, obwohl sie konditionell keine allzu hohen Ansprüche stellt. Auf der ganzen Tour begegneten uns lediglich drei Wanderer. Handyempfang ist im übrigen ständig gegeben.
Jürgen
http://www.adriaforum.com/kroatien/wanderung-auf-den-sisol-der-suedostkueste-istriens-t64546/
einer Wanderung auf den Sisol musste ich als Allgäuer Bergfan den Sisol natürlich auch mal in Angriff nehmen. Für mich am Besten war die Zeit Anfang November, wenn es nicht mehr so heiss in Istrien bzw. der Zupanja Primorje-Gorski kotar. Brsec, mein Ausgangspunkt der knapp fünfstündigen Wanderung liegt 157 Meter oberhalb der Küste nahe Brestova, welches Urlauber von der Fährverbindung nach Cres her kennen.
Der 833 Meter hohe Sisol scheint zwar aufgrund der geringen Höhe eine einfache Wanderung zu versprechen, hat es jedoch im Gipfelbereich in sich. Wir stellen das Auto im Ortskern von Brsec ab und laufen zurück zur Jadranska Magistrale, die am Ort vorbeiführt. Bald haben wir diesen Hinweis auf den Sisol entdeckt.
Wir nehmen den Steig bergauf
und kommen durch diesen Weiler
Bald darauf geht’s durch dieses Gatter weiter bergan
Nach nicht mal einer halben Stunde Gehzeit sehen wir Brsec von oben
und kommen an diesem durch Regen gespeisten Teich vorbei
Uralte Steinmauern bis in höhere Regionen zeugen davon, daß hier früher der Natur mühsam ein Auskommen abgerungen wurde.
Der eh schon lichte Wald wird immer spärlicher
Brsec liegt in immer weiterer Entfernung
und nach einer Stunde zeugt der Wegweiser davon, daß wir in einer halben Stunde auf dem Gipfel sind. Dies war jedoch sehr optimistisch, wie es sich bald herausstellen sollte.
Nach etwa einer viertel Stunde erreichten wir das Insidern bekannte Felsentor. Man kann es zwar gefahrlos passieren. Auf der anderen Seite befindet sich jedoch nur ein bewaldeter Hang, der relativ steil ins Landesinnere abfällt.
Diese Ebene nennt sich Cepicko polje und wird intensiv landwirtschaftlich genutzt, wie unschwer von oben zu erkennen ist.
Auf dieser Seite kann man schön erkennen, daß wir nun im nackten Fels herumkraxeln.
Genaugenommen handelt es sich um einen nackten Felsgrat, der bis zum Gipfel führt. Mehr oder weniger scharfkanige Zacken, zwischen welchen teilweise Gestrüpp wuchert, mit gelegentlichen Farbmarkierungen führen zum Gipfel. Ab hier ist festes Schuhwerk unbedingt erforderlich. Unsere mitgeführten Stöcke sind nun hingegen hinderlich, weil man Hände und Füsse zum Vorwärtskommen benötigt.
Es geht immer am Grat entlang. Ich empfinde es nicht gefährlich. Aufpassen muß man trotzdem bei diesen teilweise schaftkantigen Felsen.
In Blickrichtung Norden erkennen wir den Vojak als höchste Erhebung des Ucka-Massivs.
Der Gipfel schließlich ist unscheinbar nur durch diesen betonierten Klotz erkennbar. Ein Gipfelkreuz wie in den Alpen üblich gibt’s auf Kroatiens Bergen im Allgemeinen nicht.
Dieser junge Mann trägt sich gerade ins Gipfelbuch ein, welches in diesen Metallbehältern witterungsgeschützt verborgen ist. Er ermahnte uns zur Vorsicht beim Kraxeln, weil sich in den Spalten Schlangen, darunter auch Hornvipern befinden, wie er uns anhand einer Aufnahme zeigte.
Vorsichtig setzten wir dann unseren Weg in Richtung Plomin, dem Endziel unserer Wanderung fort. Mittlerweile war der Himmel bewölkt, was unserem Elan nicht hinderlich war.
Hier die eingangs schon erwähnte Fähre von Brestova nach Cres, die um diese Jahreszeit natürlich nicht mehr so häufig wie im Sommer verkehrt.
Wir sind froh, als ein Wiesenweg die schwer passierbaren Felsen ablöst. Die Kreise aus Steinmauern wurden vor Jahrhunderten dazu errichtet, um darin Feldfrüchte geschützt vor Wildtieren anzubauen. Oft sind diese kleinen Felder am Grund von Senken, so daß Regen für eine natürliche Bewässerung sorgt.
Obwohl wir dann endlich das Kohlekraftwerk von Plomin vor uns sehen, ist es noch ein gutes Stück Weg bis zum heutigen Ziel Plomin.
In einem neu gepflanzten Olivenhain sind Einheimische damit beschäftigt, den Stamm mit einer Flüssigkeit einzuschmieren, die vor Schädlingen schützen soll.
In Plomin angelangt, stellte sich die Frage, wie man nun zurück nach Brsec gelangt. An einem Sonntag, wie von uns gewählt, verkehren die Busse logischerweise nicht allzu häufig. Wir verliessen uns auf unser Glück und sprachen Besucher des halbverfallenen aber idyllischen Ortes an, wo uns spontan ein kroatisches Ehepaar mit nicht hungrigem Hund eine Mitfahrgelegenheit anbot. So ergab sich noch ein nettes Gespräch während der 20minütigen Rückfahrt.
Was liegt näher, als nach so einer Wanderung ein erfrischendes Bad im Meer zu nehmen. Im November? wird so mancher erstaunt fragen. Normalerweise liegt die Wassertemperatur da so bei 17 - 18 Grad Celsius. Nicht jedoch im Kanal von Plomin Luka. Das dortige Kohlekraftwerk leitet schließlich das Kühlwasser, nicht Abwässer (!) ins Meer und dieses hatte deshalb noch angenehme 22 Grad Celsius. Wer um die Zeit mal in der Gegend ist, dem darf ich diesen Strand durchaus empfehlen.
Hier der link zur Örtlichkeit:
http://www.adriaforum.com/kroatien/istrien-plomin-luka-ein-etwas-anderer-badeort-t65066/
http://www.adriaforum.com/kroatien/das-kohlekraftwerk-plomin-der-ostkueste-von-istrien-t66027/
Die beschriebene Wanderung ist meiner Einschätzung nach nur für geübte und alpin ausgerüstete Naturfreunde empfehlenswert, obwohl sie konditionell keine allzu hohen Ansprüche stellt. Auf der ganzen Tour begegneten uns lediglich drei Wanderer. Handyempfang ist im übrigen ständig gegeben.
Jürgen