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Olifan
Guest
Rundweg Grdoselo
Unser nicht zu bändigender Drang, im istrischen Hinterland neue Wanderwege zu erkunden, hat uns diesmal nach Grdoselo geführt, das zwischen Pazin und dem Butoniga Stausee liegt.
Aus der Karte Zentralistrien hatten wir uns diese Wanderung raus gesucht (siehe grüne Wanderroute).
Die 6 Kilometer kurze aber sehr abwechslungsreiche Tour machten wir erstmals bei schönstem Wetter im Mai.
Leider waren die Anziehungspunkte, die drei Wasserfälle mangels Wasser zu jener Jahreszeit, sehr dürftig.
So beschlossen wir diesen Rundweg noch einmal im Dezember zu gehen, in der Hoffnung, statt kleiner Rinnsale tosende Kaskaden anzutreffen.
Aus diesem Grund findet ihr in diesem Bericht grüne sommerliche sowie auch graue Winter-Fotos.
Ausgangspunkt ist die Ortschaft Grdoselo. Neben der Pfarrkirche „Unserer lieben Frau der Gesundheit“ (Župna crkva Marije Božje od Zdravlja) stellen wir das Auto ab.
Laut Beschreibung soll der Wanderweg mit den roten ppp-Zeichen gut beschildert sein.
Wir irren ein wenig durch den Ort, bis wir rechts, unterhalb der Kirche einen verwitterten und kaum zu entziffernden Wegweiser entdecken, dem wir folgen.
Der Weg schlängelt sich stetig abwärts. Obwohl es bergab geht, gewinnen wir mit jedem Schritt an Höhe und erlangen einen „erweiterten Horizont“, denn der vom Regen aufgeweichte Mergel haftet wie Zement an den Schuhsohlen.
Beim Blick nach links durch das Tal kann man einen Teil des Butoniga Stausees sehen.
Nun entdecken wir auch den ppp-Wegweiser mit dem Hinweis 30 Minuten bis zum Wasserfall.
Schon bald treffen wir auf den ersten Wasserfall. Durch das Laub im Frühsommer und die geringe Wassermenge hatten wir ihn damals übersehen.
Sehr spektakulär fällt die Sicht auf ihn auch jetzt nicht aus.
Der zweite Wasserfall macht schon mehr Eindruck. Das erste Foto oben wurde im Mai aufgenommen das andere im Dezember. – Man erkennt den Unterschied.
...
Weiter geht es in Richtung Straße, auf der wir eine Brücke überqueren. Wir laufen links über eine Wiese bis zur Böschung.
Hier weißt ein Schild einen steilen Abhang hinunter.
...
Der Abstieg lohnt sich, denn vom Fuße des Auffang-Beckens können wir den dritten Wasserfall in seiner ganzen Pracht betrachten.
Ganz beachtlich sind die tiefen Ausschwemmungen. Hier haben einst Wassermassen Gesteinsmaterial gelöst, abtransportiert und bizarr geformte Gewölbe hinterlassen.
Im Mai bei unserer ersten Tour konnten wir ein Stück des Weges entlang des Bachs „Grdoselski Potok“ nehmen und teilweise sogar über die Felsquader im Bachbett flussabwärts laufen.
Was zwar etwas anstrengend war, aber durchaus seinen Reiz hatte, denn man konnte die vielen runden, smaragdgrünen Dolinen-Teiche bestaunen.
Der Rundweg jedoch, wie er auf der Karte eingezeichnet ist, ist selbst bei Niedrigwasser so nicht machbar. – Aber eventuell haben wir auch nur den entsprechenden Pfad übersehen.
Nun ist der Weg überspült und die Strömung zu heftig, als dass wir uns ins Flussbett wagen könnten. Daher müssen wir auf komplett selber Strecke bis zum Wegweiser zurückgehen um nach „Stari Grad“, der alten Stadt zu kommen.
Hier orientieren wir uns nun an den grüngelben Punkten, biegen im 90° Winkel nach rechts ab und folgen dem Schild am Hochstand.
Damals führte uns der Weg über herrlich blühende Wiesen.
In Abständen aufgestellte Marmor-Tafeln weisen darauf hin, dass hier einmal die Kirchen Sv. Ana, Sv. Ivan und Sv. Jakov standen.
In den Ruinen der St. Anna Kirche wurden einst Fragmente glagolitischer Schriften aus der zweiten Hälfte des 12. Jh. gefunden.
Die mittelalterliche Stadt Zelengrad (im Plan als Stari grad bezeichnet) wurde erstmals im Jahre 1102 erwähnt.
Sie war rund um einen Hügel gebaut, auf deren Erhebung eine Zitadelle mit trapezförmigem Grundriss stand. Am Fuße des Berges fließt das Flüsschen Grdoselo, das in den Butoniga-Stausee mündet.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts sollen hier ein Dutzend Mühlen im Flussbett gestanden haben.
Es gab zwei Kohlebergwerke und eine Salpeter-Mine.
Immer wiederkehrende Überschwemmungen und Erosionen zerstörten die Lebensgrundlage der Bewohner und vertrieben sie schließlich. Seuchen und Hunger taten ein Übriges.
Von der alten Stadt ist nichts mehr übrig geblieben. Lediglich ein paar moosbedeckte Steinmauern und grün überwucherte Ruinen erinnern noch an die kleine Festung.
Viele der Steine und noch brauchbare Hauselemente wurden schon vor Zeiten abgetragen und finden sich heute in der Kirche, sowie in einigen alten Gebäuden von Grdoselo wieder.
Von hier oben bietet sich ein schöner Blick hinunter in das karstige Bachbett. Das Badebecken „Črni puč“ mit Wasserfall inmitten der steil aufragenden Felsengalerie wird von Insidern gerne zu einem erfrischenden Bad genutzt. Von hier führt ein Pfad hinunter zu der Oase, wo es Tische und Bänke geben soll.
Wir nehmen den Abstieg der mit dem Schild „Grdoselo“ gekennzeichnet ist. Dieser Weg ist etwas rutschig, verläuft steil bergab und führt uns in eine andere Welt.
Wir befinden uns plötzlich in einer Art dicht bewachsenem, feuchten Regenwald.
Der gut markierte Pfad verläuft an einem Bach entlang, den man immer wieder auf einfachen Holzbrücken und Stegen überquert. Es ist der Pfad der uns zum Ursprung des Baches, der „Malenica Quelle“bringt.
Frei übersetzt: „Laut Volksglaube hat das Wasser dieser Quelle heilende Eigenschaften. In alten Zeiten haben die Menschen mit dem Wasser aus der Quelle Augenerkrankungen und Sehstörungen behandelt. Es wurde vermutet, dass ein unterirdischer Strom, der von der Kirche St. Maria in Beram kommt, die Quelle speist.“
Wir kommen an einem Pfadfinderlager mit Tisch, Bänken und einer Schaukel vorbei. Es scheint, als ob die Scouts hier sehr engagiert das Quellgebiet und die vielen Brücken instand halten.
Nach einem kurzen Aufstieg landen wir an der Straße, die nach Grdoselo führt. Das Ortsschild ist von dem Masten aus schon zu erkennen.
Im Frühsommer bot sich noch der Brunnen in Grdoselo für eine kleine Erfrischung an.
Mit einem Abstecher zum Aussichtspunkt Huhober beendeten wir im Dezember die eindrucksvolle kleine Wanderung im herrlichen hügeligen Hinterland von Istrien. Welches uns mit seinen Naturschönheiten jedes Mal wieder fasziniert und uns immer noch mit Außergewöhnlichem und Neuem zu überraschen vermag.
Auf Wandermap kann man unsere Route nachverfolgen.
Liebe Grüsse
Albert + Gabi
Unser nicht zu bändigender Drang, im istrischen Hinterland neue Wanderwege zu erkunden, hat uns diesmal nach Grdoselo geführt, das zwischen Pazin und dem Butoniga Stausee liegt.
Aus der Karte Zentralistrien hatten wir uns diese Wanderung raus gesucht (siehe grüne Wanderroute).
Die 6 Kilometer kurze aber sehr abwechslungsreiche Tour machten wir erstmals bei schönstem Wetter im Mai.
Leider waren die Anziehungspunkte, die drei Wasserfälle mangels Wasser zu jener Jahreszeit, sehr dürftig.
So beschlossen wir diesen Rundweg noch einmal im Dezember zu gehen, in der Hoffnung, statt kleiner Rinnsale tosende Kaskaden anzutreffen.
Aus diesem Grund findet ihr in diesem Bericht grüne sommerliche sowie auch graue Winter-Fotos.
Ausgangspunkt ist die Ortschaft Grdoselo. Neben der Pfarrkirche „Unserer lieben Frau der Gesundheit“ (Župna crkva Marije Božje od Zdravlja) stellen wir das Auto ab.
Laut Beschreibung soll der Wanderweg mit den roten ppp-Zeichen gut beschildert sein.
Wir irren ein wenig durch den Ort, bis wir rechts, unterhalb der Kirche einen verwitterten und kaum zu entziffernden Wegweiser entdecken, dem wir folgen.
Der Weg schlängelt sich stetig abwärts. Obwohl es bergab geht, gewinnen wir mit jedem Schritt an Höhe und erlangen einen „erweiterten Horizont“, denn der vom Regen aufgeweichte Mergel haftet wie Zement an den Schuhsohlen.
Beim Blick nach links durch das Tal kann man einen Teil des Butoniga Stausees sehen.
Nun entdecken wir auch den ppp-Wegweiser mit dem Hinweis 30 Minuten bis zum Wasserfall.
Schon bald treffen wir auf den ersten Wasserfall. Durch das Laub im Frühsommer und die geringe Wassermenge hatten wir ihn damals übersehen.
Sehr spektakulär fällt die Sicht auf ihn auch jetzt nicht aus.
Der zweite Wasserfall macht schon mehr Eindruck. Das erste Foto oben wurde im Mai aufgenommen das andere im Dezember. – Man erkennt den Unterschied.
Weiter geht es in Richtung Straße, auf der wir eine Brücke überqueren. Wir laufen links über eine Wiese bis zur Böschung.
Hier weißt ein Schild einen steilen Abhang hinunter.
Der Abstieg lohnt sich, denn vom Fuße des Auffang-Beckens können wir den dritten Wasserfall in seiner ganzen Pracht betrachten.
Ganz beachtlich sind die tiefen Ausschwemmungen. Hier haben einst Wassermassen Gesteinsmaterial gelöst, abtransportiert und bizarr geformte Gewölbe hinterlassen.
Im Mai bei unserer ersten Tour konnten wir ein Stück des Weges entlang des Bachs „Grdoselski Potok“ nehmen und teilweise sogar über die Felsquader im Bachbett flussabwärts laufen.
Was zwar etwas anstrengend war, aber durchaus seinen Reiz hatte, denn man konnte die vielen runden, smaragdgrünen Dolinen-Teiche bestaunen.
Der Rundweg jedoch, wie er auf der Karte eingezeichnet ist, ist selbst bei Niedrigwasser so nicht machbar. – Aber eventuell haben wir auch nur den entsprechenden Pfad übersehen.
Nun ist der Weg überspült und die Strömung zu heftig, als dass wir uns ins Flussbett wagen könnten. Daher müssen wir auf komplett selber Strecke bis zum Wegweiser zurückgehen um nach „Stari Grad“, der alten Stadt zu kommen.
Hier orientieren wir uns nun an den grüngelben Punkten, biegen im 90° Winkel nach rechts ab und folgen dem Schild am Hochstand.
Damals führte uns der Weg über herrlich blühende Wiesen.
In Abständen aufgestellte Marmor-Tafeln weisen darauf hin, dass hier einmal die Kirchen Sv. Ana, Sv. Ivan und Sv. Jakov standen.
In den Ruinen der St. Anna Kirche wurden einst Fragmente glagolitischer Schriften aus der zweiten Hälfte des 12. Jh. gefunden.
Die mittelalterliche Stadt Zelengrad (im Plan als Stari grad bezeichnet) wurde erstmals im Jahre 1102 erwähnt.
Sie war rund um einen Hügel gebaut, auf deren Erhebung eine Zitadelle mit trapezförmigem Grundriss stand. Am Fuße des Berges fließt das Flüsschen Grdoselo, das in den Butoniga-Stausee mündet.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts sollen hier ein Dutzend Mühlen im Flussbett gestanden haben.
Es gab zwei Kohlebergwerke und eine Salpeter-Mine.
Immer wiederkehrende Überschwemmungen und Erosionen zerstörten die Lebensgrundlage der Bewohner und vertrieben sie schließlich. Seuchen und Hunger taten ein Übriges.
Von der alten Stadt ist nichts mehr übrig geblieben. Lediglich ein paar moosbedeckte Steinmauern und grün überwucherte Ruinen erinnern noch an die kleine Festung.
Viele der Steine und noch brauchbare Hauselemente wurden schon vor Zeiten abgetragen und finden sich heute in der Kirche, sowie in einigen alten Gebäuden von Grdoselo wieder.
Von hier oben bietet sich ein schöner Blick hinunter in das karstige Bachbett. Das Badebecken „Črni puč“ mit Wasserfall inmitten der steil aufragenden Felsengalerie wird von Insidern gerne zu einem erfrischenden Bad genutzt. Von hier führt ein Pfad hinunter zu der Oase, wo es Tische und Bänke geben soll.
Wir nehmen den Abstieg der mit dem Schild „Grdoselo“ gekennzeichnet ist. Dieser Weg ist etwas rutschig, verläuft steil bergab und führt uns in eine andere Welt.
Wir befinden uns plötzlich in einer Art dicht bewachsenem, feuchten Regenwald.
Der gut markierte Pfad verläuft an einem Bach entlang, den man immer wieder auf einfachen Holzbrücken und Stegen überquert. Es ist der Pfad der uns zum Ursprung des Baches, der „Malenica Quelle“bringt.
Frei übersetzt: „Laut Volksglaube hat das Wasser dieser Quelle heilende Eigenschaften. In alten Zeiten haben die Menschen mit dem Wasser aus der Quelle Augenerkrankungen und Sehstörungen behandelt. Es wurde vermutet, dass ein unterirdischer Strom, der von der Kirche St. Maria in Beram kommt, die Quelle speist.“
Wir kommen an einem Pfadfinderlager mit Tisch, Bänken und einer Schaukel vorbei. Es scheint, als ob die Scouts hier sehr engagiert das Quellgebiet und die vielen Brücken instand halten.
Nach einem kurzen Aufstieg landen wir an der Straße, die nach Grdoselo führt. Das Ortsschild ist von dem Masten aus schon zu erkennen.
Im Frühsommer bot sich noch der Brunnen in Grdoselo für eine kleine Erfrischung an.
Mit einem Abstecher zum Aussichtspunkt Huhober beendeten wir im Dezember die eindrucksvolle kleine Wanderung im herrlichen hügeligen Hinterland von Istrien. Welches uns mit seinen Naturschönheiten jedes Mal wieder fasziniert und uns immer noch mit Außergewöhnlichem und Neuem zu überraschen vermag.
Auf Wandermap kann man unsere Route nachverfolgen.
Liebe Grüsse
Albert + Gabi