Sisan in Istrien - was eine neue Straße nicht alles bewirkt

claus-juergen

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Nun kenne ich die Kale Bucht in Sisan schon seit mehr als zwei Jahrzehnten. Bisher war sie von Sisan aus über eine mal mehr und mal wenige holprige Schotterstraße erreichbar. Die Bucht selbst ist zum Schwimmen im Meer wirklich toll. Am Ufer befinden sich Felsen und ein paar einfache Stege.

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Am Ende der Bucht gibt es einen flachen Kiesstrand und seit diesem Jahr auch eine idyllische Strandbar mit wunderschönem Blick aufs Meer. Im Wasser ist der Grund mit feinem Sand bedeckt.

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Die Aufnahme entstand in der Tortuga Bar als ich im Juni mit dem Motorrad hier war.

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Das angrendende große Waldstück dahinter umfaßt mehrere Quadratkilometer, gilt als schützenswertes FFH Gebiet und steht wohl überwiegend im Eigentum der staatlichen Waldbewirtschaftungs-Firma Hrvatske Sume.

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Da diese Bucht im Gemeindegebiet von Liznjan liegt hat diese Gemeinde erst vor kurzem mehrere Tafeln aufgestellt die auf Besonderheiten hinweisen.

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Bis vor kurzem konnte man ab hier nur noch ein kleines Stück mit dem Pkw auf einer buckligen Piste durch den Wald ein Stück am Meer entlang fahren. Danach ging es höchstens zu Fuß auf einem Trampelpfad weiter. So blieben etwa sieben bis acht Kilometer bis zur Budava Bucht unerschlossen.

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Als ich Mitte Oktober vier mal beim Schwimmen und Sonnenbaden in dieser Bucht war fiel mir auf, daß werktags mehrere Vier-Achser Lkw mit Schotter beladen nicht nur zur Bucht, sondern auch durch den Wald weiter fuhren. Was ging da vor sich? Ich hatte keine Vorstellung wieso hier große Mengen von Kies angefahren wurden. Dort hinten ist nichts. Also machte ich mich mit meinem Mietwagen auf den Weg und staunte nicht schlecht.

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Auf 2,3 Kilometer Länge war die Erdpiste mit Schotter stabilisiert und befestigt, so daß ein normaler Pkw sie befahren konnte. Damit hatte man einen weiten bisher nahezu unberührten Küstenabschnitt erschlossen.

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Hier gibt es Fels- und Kiesstrände.

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Jetzt sind die für Jedermann erreichbar. Ich stelle mir jedoch die Frage, ob das wirklich sein muß in einem schützenswerten Gebiet wo die Natur Vorrang haben sollte?

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Noch leben hier Kormorane.

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Ich befürchte, daß es schon im nächsten Jahr zu einem Ansturm der Erholungssuchenden kommt. Jeder will zurück zur Natur - mit dem Auto!

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Natürlich ist hier viel Platz für ganze Heerscharen von Menschen die am Meer sein wollen. Allerdings sehe ich, daß nun bis auf einen kleinen Rest von vielleicht drei oder vier Kilometern ab dem Beginn der Budava Bucht die gesamte 18 Kilometer lange Küstenlinie von Liznjan mit dem Auto erreichbar ist.

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Lobenswert hingegen finde ich, daß durch eine Tafel auf eine knapp zweitausend Jahre alte römische Zisterne unmittelbar an der Küste hingewiesen wird.

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Da bin ich sicherlich bereits zu Fuß vorbei gegangen ohne dieses Bauwerk zu entdecken.

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Vielleicht wäre es angebracht, die Ruine irgendwie zu sichern, so daß sie möglicherweise weitere Jahrhunderte wenn nicht gar Jahrtausende überdauert.

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Bisher fast eine unberührte Küste so weit das Auge reicht.

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ein Naturpool

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Schließlich erreiche ich das Ende der bisherigen Ausbaustrecke und gehe zu Fuß weiter.

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Diese Piste ist nur die Grundlage für die Befestigung des weiteren Verlaufs der Straße. Soweit ich es erkennen konnte sind bisher etwa fünf Kilometer ab der Kale-Bucht im Bau bzw in Planung.

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Am Kap Sveti Stipan. Hinter den beiden Booten gehts in die Budava Bucht hinein.

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Natürlich mache ich mir Gedanken wieso die Gemeinde Liznjan diese Straße baut? Was hat man davon, für teueres Geld ein weiteres Stück Küste den Badetouristen so zugänglich zu machen, so daß jeder mit seinem Pkw hierher fahren kann zumal es dort keinerlei Infrastruktur gibt?

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Erst später erfahre ich von Einheimischen, daß nicht die Gemeinde, sondern Hrvatske Sume diese Piste baut. Was aber hat diese Firma davon, ein Waldgebiet welches eh nicht bewirtschaftet werden darf mit so einer Straße zu erschließen? Die Antwort von Einheimischen, daß wohl irgendjemand diesen Straßenbau bei einem weit entfernt arbeitenden Angestellten des Unternehmens aus "privaten Interessen" in Auftrag gegeben hat erscheint mir deshalb am Wahrscheinlichsten.

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Dies auch deshalb, weil ich an einem meiner Badetage hier einen Traktor mit einem Anhänger voll Brennholz entlang fahren sah. Der Diebstahl von Holz im staatlichen Wald ist nach wie vor in Kroatien weit verbreitet. Wie soll der Waldbesitzer auch wissen wer gerade wo illegal Holz einschlägt. 90 % der kroatischen Wälder sind übrigens im Staatsbesitz.

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Der Herr links im Bild kommt gerade vom Angeln.

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Weitere Infotafeln sind wohl an dieser Piste geplant. Jedenfalls bin ich glaublich auch nicht der Erste, der hierher kommt.

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Ich gehe davon aus mir im nächsten Jahr vor Ort genau anschauen zu können wie weit diese Straße dann tatsächlich fertiggestellt ist. Bis in die Budava Bucht hinein wird es wohl nicht so einfach sein, weil dort viele Felsen sind und der Straßenbau deshalb mehr als eine Planierraupe und eine Walze erfordert. Das ginge dann sicherlich auch mehr ins Geld als das blose Planieren und Aufschottern einer bestehenden Piste.

jürgen
 

SheldonSJP

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Der halb zugeschobene Müll in der Zisterne zeigt ja schon ganz gut, man kann da unbeobachtet so einiges unbrauchbares los werden.
Wenn es sich um eine Art Schutzgebiet oder Natrupark handelt, dann könnte die Schotterpiste eben auch dafür genutzt werden, dieses Gebiet besser zu überwachen, angespülten Müll zu sammeln und dann eben auch leichter abzutransportieren, denn auf einem Bild sieht es fast nach Sammelstelle aus. Da habe ich auch noch so einige andere Möglichkeiten im Kopf. Klar wird das dann auch von Anwohnern genutzt, egal ob erlaubt oder nicht. Solange es da nicht genug Sicherheitspersonal oder sowas wie Parkranger gibt, hat man auch die Gefahr, das dort bei Nacht auch mal größe Müllhaufen angekarrt werden. Dem könnte man sich recht günstig mit Videoüberwachung schon gut abhilfe verschaffen und eben auch mal deutlich höhere Strafen verhängen bei verstößen.
Aber ich kann deine bedenken schon nachvollziehen, denn mit einem befahrbarem Weg, kann man auch potenziellen Investoren die Gegend schneller und besser zeigen und plötzlich wird da eine zweispurige Straße in die Landschaft geklatscht und es enstehen die ersten Hotelburgen. Denn dem verlockenden Ruf des schnellen Geldes sind nunmal schon sehr viele verfallen.
Somit hast du ja jetzt qausi schon einen Auftrag für die nächsten Jahre uns da auf dem laufendem zu halten ;):eagerness:
 

claus-juergen

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Hallo Thomas,

In der Zisterne liegt kaum Müll herum. Die Bierflaschen und Pappteller deuten eher darauf hin, dass hier jemand die Reste vom Picknick nicht mitgenommen hat. Um Müll loszuwerden braucht man nicht viele Kilometer bis hierher zu fahren. Da gibts in der Gegend viel stärker frequentierte Orte.

Ich vermute zudem, dass die neue Straße offiziell dazu gebaut wurde um im Brandfall für die Feuerwehr eine gute Zufahrt zu gewährleisten. Gebaut wird hier sicherlich nichts weil es weder Strom noch Wasser gibt. Ferner besteht hier das FFH Gebiet.


Grüße

Jürgen
 
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Tommi&Caro

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Hochinteressant was da so alles vorsich geht wenn man mal ein paar Tage nicht da ist ;)
Ich bin über Silvester in Sisan, wenn es Wetter und die Schotterpiste bis Kale zulassen, schau ich mal nach dem Rechten und werde berichten
 

t-kal

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Und ich kann von nun an erzählen, dass ich die ganze Strecke schon gefahren bin als es da noch gar keine Straße gab.
I am legend ….:p;)
 

Tommi&Caro

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Bisher war der Weg ja nur in einem SUV oder Suff befahrbar :lol:
Aber mal im Ernst, in Kavran haben sie vor ein paar Jahren die Schotterpiste zum Meer bis Franky's Bar geteert und seitdem findest Du im Sommer keinen Parkplatz mehr am Ende der Strasse.
So leid mir mein Auto immer tut auf dem Weg zur Kale beach oder anderen malerischen Stränden, ich nehm das heldenhaft auf mich für einen ruhigen Badetag am Meer.
 
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claus-juergen

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Der Thomas kennt die Gegend genau. ;)

Tatsächlich hat die neue Asphaltstraße in Kavran eine magische Anziehungskraft. Dabei ist dort unten am Meer ja bei weitem nicht so viel Platz wie entlang der Küste von Sisan wo sich nun die neue Straße bis fast zur Budava Bucht hinzieht. Auch der Ausbau der hier in einer Vielzahl bestehenden Schwarzbauten ist enorm vorangeschritten.

Die breite weiße Straße ab der ehemaligen Kaserne Mulimenti war in diesem Sommer gut zu befahren. Wenn es nicht lange und ergiebig in diesem Winter regnet wird es wohl auch im kommenden Sommer möglich sein, einen normalen Pkw unbeschädigt bis hinab zur Küste zu bewegen.

Hoffen wir dazu, daß möglichst durchgehend die Schranken geschlossen bleiben die die Höhenbegrenzung für Fahrzeuge darstellen. Sonst ist die Invasion der Wohnmobile die gratis dort unten campen nicht mehr aufzuhalten. So etwas spricht sich im Zeitalter der sozialen Netzwerke in Minutenschnelle herum.

grüsse

jürgen
 
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claus-juergen

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Ich bin die Ausbaustraße ja zwei mal gefahren. Immer erst am späten Nachmittag wenn die Kieslaster wieder weg waren. Auf diesem Bild erkennt man bereits das erste Wohnmobil. Das Fahrzeug befand sich abseits der neu geschotterten Strecke, also auf der roten festgefahrenen Erdpiste. Ich würde das meinem Auto nie antun was der Lenker mit seiner Karre gemacht hat. Aber die von der Werbung versprochene grenzenlose Freiheit muß wohl mit einem ramponierten Freizeitgefährt erkämpft werden.

full


grüsse

jürgen
 
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claus-juergen

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Wie ist der denn da hingekommen?
Die Zufahrt von Sisan zur Kale Bucht ist doch per Schranke höhenbegrenzt. Da hätte er doch langfahren müssen..?
Oder ist der von Liznjan am Meer bis dahin getuckert?

Hallo Tobias,

Die Höhenbegrenzung war doch die ganze Woche wegen der Kieslaster offen. Ich nehme an, dass die erst wieder geschlossen wird oder wurde wenn die Arbeiten fertig sind.

Grüße

Jürgen
 

claus-juergen

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Ich habe noch zwei Bilder auf dem Handy gefunden die ich euch zeigen möchte.

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Mit dieser Maschine wird eingeebnet und alles platt gemacht was da wächst und kreucht und fleucht. Dann wird Schotter aufgefüllt, verteilt und gewalzt.

full


Dieses Gestell dürfte wohl der Rest eines sommerlichen Sonnenschutzes sein.

grüsse

jürgen
 
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