Na, bei den Italienern bin ich mir nicht sicher, ob sich der Weg zum Einkaufen oder Tanken oder Essen nach Kroatien lohnen würde. Slowenen kommen doch als Feriengäste schon sehr gerne nach Kroatien...
hallo Frank,
wie dir sicherlich bekannt ist, bin ich etwa fünf mal im Jahr in Liznjan in unserem "eigenen vier Wänden". So kommen doch ein paar Monate Aufenthalt im Lande pro Jahr zusammen. Ich kenne deshalb die Region um Pula und auch viele hier wohnende Menschen unterschiedlicher Nationalitäten.
Tatsächlich ist es so, daß gerade in den letzten Jahren viele Slowenen und Italiener hier Neubau-Wohnungen gekauft haben und diese an den Wochenenden nutzen. Meist sind es Familien. Es gibt aber auch Rentnerehepaare, die dann längere Zeit in Kroatien verbringen. Die Immobilienpreise bewegen sich bei einem Bruchteil derjenigen aus dem Raum Triest, Venedig oder den nahen Wirtschaftszentren der Poebene und sind auch erheblich niedriger wie in den nahen slowenischen Ballungszentren Koper oder Laibach.
Die Tatsache, daß der Italiener aus dem Raum Triest nur zum Tanken nach Slowenien fährt, dürfte mittlerweile allgemein bekannt sein. Insbesondere in Nordistrien gibt es aber auch Lokale, die gerade an Wochenenden oder über Feiertage fest in italienischer Hand sind. Der ganze Familienclan speist hier nobel über den Zeitraum von mehreren Stunden. Logisch, daß so ein Wirt diese Gäste anderen vorzieht.
Was das Einkaufen anbelangt, verhält es sich in Italien ähnlich wie in Frankreich. Anders als wir geht der Italiener halt nicht nur zum Discounter ums Eck sondern kauft Lebensmittel gerne in kleinen Läden, wo er den Inhaber kennt. Ob es sich nun um Spezialitäten wie Trüffel oder andere Pilze oder Olivenöl handelt oder um hochwertige Kleindungsstücke mit einem bestimmten Modelabel, dem italienischen Verbraucher ist nichts zu teuer und Istrien ist nah.
Da ist es naheliegend, daß der Wirtschaft in Istrien Schaden zugefügt wird, wenn diese wohlhabende Besuchergruppe nicht mehr so häufig kommt, weil man stundenlang an der Grenze warten muß.
Der Beitritt Kroatiens zum Schengen-Raum wäre definitiv eine Konjunkturspritze - nicht nur in Istrien.
grüsse
jürgen